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Ein Spielplatz für alle

Pirna nimmt in Copitz ein neues Areal in Betrieb. Doch wie steht es generell um die Spielflächen in der Stadt?

Von Thomas Möckel
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Joel, Larissa und Adrian (v.l.) auf dem neuen Spielplatz in Copitz: Vom Kind bis zum Senior ist für jeden etwas dabei.
Joel, Larissa und Adrian (v.l.) auf dem neuen Spielplatz in Copitz: Vom Kind bis zum Senior ist für jeden etwas dabei. © Foto: Daniel Schäfer

Als die Kinder am Dienstagvormittag zum Eröffnungsständchen anhoben, zeigten die Pflanzen auf dem Areal, auf dem die Kleinen standen, gleich ihre Wirkung: Mehrere Schmetterlinge umschwärmten wie auf Bestellung die Schmetterlingssträucher. Der stark duftende Bewuchs ist Teil des neuen Aktivspielplatzes, den die Stadt in Copitz nun offiziell in Betrieb nahm. Die SZ stellt das neue Tobeareal vor und zeigt zudem auf, wie es generell um die Spielplätze in der Stadt bestellt ist.

Wo genau befindet sich der neue Spielplatz?

Das neue Spielareal liegt im Wohngebiet Copitz-West, grob gefasst im Karree Schillerstraße, Robert-Klett Ring und Borsbergblick auf einer Freifläche zwischen den Häusern. Zu erreichen ist das Gelände von einem Weg neben den Häusern am Borsbergblick oder aber über den Weg, der von der Schillerstraße rechts neben dem Montessori-Kinderhaus vorbeiführt. Der Spielplatz befindet sich direkt neben dem Außengelände der Kita.

Warum hat die Stadt einen neuen Spielplatz angelegt?

Auf dem Gelände befand sich früher schon einmal ein Spielplatz, Hauptattraktion war ein hölzernes Spielschiff. Weil das Schiff aber in einer Senke lag, stand dort nach Regenfällen oft lange Wasser. Zudem, so schildern Anwohner, war das Spielgerät nach den vielen Jahren arg vergammelt und bot keinen schönen Anblick mehr. Auch war das Terrain ziemlich zugewachsen, quer über das Gelände führte ein Trampelpfad – als Abkürzung vom Borsbergblick zur Schillerstraße. Angesichts dessen entschied sich das Rathaus, das Gelände umzugestalten und einen neuen Spielplatz anzulegen. Zudem ist nach der 2013 vom Stadtrat beschlossenen Entwicklungskonzeption für Kinderspielplätze für das Gebiet Copitz-West die Priorität eins vorgesehen – das heißt, dort sind vordringlich neue Spielplätze nötig.

Was hat der neue Aktivspielplatz alles zu bieten?

Aus Sicht der Stadt ist das neue Areal nicht einfach nur ein Spielplatz, sondern ein Gelände, auf dem sich die Motorik schulen und die Sinne schärfen lassen. Die Spielfläche richtet sich an alle Altersgruppen – vom Kleinkind bis zum Senior ist sozusagen für jeden etwas dabei. Die Kleinen können sich beispielsweise in einem großen Sandkasten austoben, in den auch ein Spiel mit verschieden großen Holzkisten integriert ist. Vor einer Sitzbank sind zwei Rollen mit Pedalen montiert, von der Sitzbank aus kann ein jeder mit kräftigem Tritt in die Pedale seine Beinmuskulatur kräftigen. Der Abstand von der Bank ist so bemessen, dass an eine der Rollen auch kürzere Kinderbeine heranreichen. Ein Stückchen weiter weg haben die Fachleute einen speziellen Pfad für Senioren geschaffen, auf dem sie ihre Motorik schulen und ihren Gleichgewichtssinn trainieren können: So kann man über eine kleine schwankende Hängebrücke und schräge Balken balancieren, Bodenwellen überwinden und sich an Halteseilen orientieren. „Das alles ist sehr schön geworden“, sagt Rolf Bäns von der Pirnaer Seniorenvertretung. Hinzu kommen zwei große, mit Sandsteinen eingefasste Hochbeete, auf denen es grünt und blüht. Landschaftsarchitektin Magret Scheerer griff hauptsächlich auf mediterrane Pflanzen zurück, um einen Sinnes- und Duftgarten anzulegen. Auf den Beeten stehen in trauter Nachbarschaft Salbei, Lavendel, Majoran, Bohnenkraut, Gräser, Schwertlilien und Schmetterlingssträucher. Eingebettet sind die Pflanzen in kleine Schottersteine, Sie sorgen dafür, dass der Boden darunter nicht austrocknet, sich unter dem genügsamen Bewuchs aber keine Staunässe bildet und dass kaum Unkraut sprießt. In Kürze kommen noch jede Menge Frühblüher-Zwiebeln in die Beete. Darüber hinaus hat die Stadt den einstigen Trampelpfad nun mit gelblichen Pflastersteinen ausgelegt, ringsum wächst Rasen, der allerdings wegen der Trockenheit noch nicht recht sprießen will. Pirna investierte rund 100 000 Euro in den neuen Sinnes- und Motorikpark.

Wie viele Spielplätze gibt es generell in Pirna?

Eine Übersicht des Rathauses weist im Stadtgebiet aktuell fast 50 Spielplätze aus. Die meisten befinden sich in Copitz, auf dem Sonnenstein sowie im inneren Stadtgebiet – es sind jeweils auch die bevölkerungsreichsten Stadtteile. Einige Spielplätze liegen auf städtischen Flächen, viele aber auch auf privaten Grundstücken, beispielsweise auf jenen der Städtischen Wohnungsgesellschaft Pirna (WGP). Alle diese Tobeareale sind aber öffentlich zugänglich.

Wie werden diese Spielplätze weiterentwickelt?

Der Stadtrat hat 2013 eine Entwicklungskonzeption für Kinderspielplätze beschlossen und für die Stadtteile unterschiedliche Prioritäten vergeben. Zu der Priorität eins – die unterversorgten Gebiete – gehören beispielsweise Copitz-West, Copitz-Nord und der Bereich westliche Altstadt. Dort hat sich inzwischen einiges getan: In Copitz-West gibt es nun zusätzlich den Motorik- und Sinnespark, in Copitz-Nord entstand ein neuer Spielplatz an der Vogelwiese und in der westlichen Innenstadt wurde der Spielbereich am Thälmannpark schrittweise erweitert. Neu hinzu kam jüngst der Spielplatz im Friedenspark.

Welche Aufgeben stehen demnächst auf Spielplätzen an?

Der Spielplatz an der Wesenitzaue neben dem Schlaufuchs-Hort an der Schillerstraße soll bald um einen eingezäunten Bolzplatz – eine Art übergroßer Käfig mit Toren – erweitert werden. Auf dem Spielplatz an der Leglerstraße ist derzeit ein Spielgerät gesperrt, weil es nicht mehr sicher ist. Das Ersatzteil ist bestellt, aber noch nicht geliefert. Sobald es da ist, wird das Gerät repariert. Überdies plant die Stadt in diesem Jahr einen neuen Spielplatz an der Remscheider Straße auf dem Sonnenstein. Gebaut werden soll er dann 2020. Auch für Liebethal ist ein Spielplatz in Planung.

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