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Ein Stück Texas in Bischofswerda

Zwei Brüder sind mit Barbecue sachsenweit unterwegs. Auch ihr Geschäft in der Stadt wollen sie ausbauen.

Von Rocci Klein
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Die Brüder Norman (l.) und Robert Grützner führen das Unternehmen Smoked Barbecue in Bischofswerda.
Die Brüder Norman (l.) und Robert Grützner führen das Unternehmen Smoked Barbecue in Bischofswerda. © Rocci Klein

Bischofswerda. Außen Gewerbepark – innen Texas. Dort, wo auf dem Gelände der Firma Aicher vor Jahren der Zuckerkuchen noch warm aus dem Backofen heraus verkauft wurde, haben sich Norman und Robert Grützner in ihrem Geschäft eingerichtet: robuster Tresen, rustikaler Holztisch mit Sitzbänken, eine Texas-Fahne an der Wand. 

In ihrem Meat Market bieten die Brüder, die seit dem Jahr 2014 mit ihrem Unternehmen Smoked Barbecue in Sachsen und Südbrandenburg unterwegs sind, auch in Bischofswerda original texanisches Essen an: gebratene Schweinerippen, Pulled Pork (Schweinenacken) und Beef Brisket (Rinderbrust) stehen bei ihnen auf der Karte. Dazu gibt es die passenden Beilagen, wie beispielsweise texanische Bohnen. Hauseigene Marinaden und eine von ihnen kreierte Sauce runden das Angebot ab.

Am 2. Dezember wird es ein Jahr, dass es das Geschäft gegenüber dem Eurofuchser gibt. Robert und Norman Grützner, die vor sieben Jahren durch den US-amerikanischen Bundesstaat reisten, richteten ihren Laden nach dem Vorbild der texanischen Meat Markets (Fleischmärkte) ein. Verkauft wird echtes Barbecue aus dem XXL-Smoker. Wie beim Original findet der Verkauf zur Mittagszeit statt. Bezahlt wird nach Gewicht. Man nimmt das Essen mit. 

Einmal im Monat geöffnet

Das Geschäft ist bislang nur einmal im Monat geöffnet – das letzte Mal in diesem Jahr am kommenden Sonntag. „Wer sicher gehen will, dass er alles das bekommt, was er möchte, sollte vorab bestellen“, sagt Norman Grützner. Möglich ist das übers Internet noch an diesem Montag bis 24 Uhr. Die Brüder achten darauf, sparsam mit den hochwertigen Lebensmitteln umzugehen. Es bringe ja nichts, Unmengen zu produzieren und darauf sitzenzubleiben, begründen sie ihre Firmenphilosophie, die auf Nachhaltigkeit setzt. Rund zehn Stunden gart das Fleisch im Smoker, das anschließend butterweich ist.

Die Entscheidung für den Laden war goldrichtig, sagen sie. In einem Teil wird verkauft, im anderen produziert bzw. alles vorbereitet. Die beiden Männer haben dabei gut zu tun. In diesem Jahr wurden sie über 200-mal gebucht: zu Events, wie beispielsweise der Messe Pyrogames in Dresden, der Bautzener Romantica und den Schiebocker Tagen in Bischofswerda, zu Firmenevents, Hochzeiten, Familienfeiern. 

Sie bieten Catering mit Rundum-Service für Gesellschaften ab etwa 35 Personen, und sie fahren mit ihrem Foodtruck zu großen Festen nach Dresden, Leipzig, Chemnitz, natürlich auch quer durch die Oberlausitz.

Mit der Eröffnung des Geschäftes im vergangenen Jahr wollte man die Menschen hier fürs Barbecue begeistern, aber auch als Unternehmen in Bischofswerda stärker wahrgenommen werden, sagt Robert Grützner. Mal kommen 40 Kunden während der zwei Stunden, in denen an Sonntagen verkauft wird, mal sind es 20. Wer nicht bestellt hat und spontan kommt, wird natürlich nicht weggeschickt. 

Es kann allerdings sein, dass dann nicht mehr das gesamte Sortiment verfügbar ist. 2019 wird es übers Jahr verteilt nur noch sechs Sonntage geben, an denen der Meat Market geöffnet ist – das erste Mal am 10. Februar. Norman und Robert Grützner reagieren damit auf den Bedarf. In einer Kleinstadt ist die Zielgruppe fürs texanische Barbecue halt begrenzt.

Das Beste aus aller Welt

Dafür planen sie Neues. „Wir wollen weiter wachsen. 2019 kommt ein neuer Mann hinzu – ein Spitzenkoch, der in der gehobenen Gastronomie und auf einem Kreuzfahrtschiff gearbeitet hat“, sagt Robert Grützner. Damit einher geht ein völlig neues Angebot: Zum Barbecue soll künftig Fusion Food hinzukommen. 

Die sogenannte Fusionsküche kombiniert Esskulturen verschiedener Kontinente und liegt voll im Trend, weil sie das Beste unterschiedlicher Welten zusammen führt. Bei seinen Touren quer durch Sachsen erkannte das Smoked-Barbecue-Team den Bedarf, weil Kunden danach fragten. Somit können sie künftig auch eine leichtere Alternative zur fleischreichen texanischen Küche anbieten. „Wir heben damit unser Angebot auf ein neues Level und erschließen neue Zielgruppen“, sagt Robert Grützner.

Der große Tisch mit dem Firmenlogo im Verkaufsraum ist ein Unikat. Hergestellt wurde er von der Tischlerei König in Rammenau. Robert und Norman Grützner nutzen ihn vor allem für die Beratung ihrer Kunden, Verkostung inklusive. Auch den Verdauungsschnaps kann man bei ihnen kaufen – amerikanischen „Schwarzgebrannten“. 

Die beiden Inhaber beziehen die Spirituose von einem Start-up-Unternehmen aus Berlin. Sie selbst haben ebenfalls Partner, die ihre Barbecue-Saucen verkaufen: der Hofladen Menzel in Rammenau, die Bäckerei Bleschke in Wölkau und die Geschäfte der Fleischerei Augst aus Leutwitz. Von dort beziehen sie auch ihr Fleisch, das vor Ort geschlachtet wird.