SZ + Dippoldiswalde
Merken

Einbruch in die Idylle

Diebe haben sich in der Datsche von Andreas Hilger in Rabenau zu schaffen gemacht. Der Schaden ist größer, als es auf den ersten Blick scheint. Kein Einzelfall.

Von Anja Ehrhartsmann
 4 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
In das Wochenendhäuschen von Andreas Hilger in Rabenau wurde im Dezember eingebrochen.
In das Wochenendhäuschen von Andreas Hilger in Rabenau wurde im Dezember eingebrochen. © Andreas Weihs

Ruhig ist es gelegen, das Wochenendhäuschen von Andreas Hilger und seiner Familie. Oberhalb des Rabenauer Grundes, direkt am Wald, hat sich der 35-Jährige vor fast vier Jahren ein Gartengrundstück mit einem kleinen Haus gekauft und sich damit einen Traum erfüllt. "Im Sommer sind wir fast jedes Wochenende hier", sagt Andreas Hilger. Auch in der kalten Jahreszeit ist der Dresdner ab und an auf seinem Grundstück in Rabenau. "Es gibt immer was zu tun." In unregelmäßigen Abständen schaue er nach dem Rechten, so auch am 28. Dezember. Doch als er an diesem Tag zusammen mit seiner Frau zum Häuschen kommt, entdecken beide das eingeworfene Fenster. 

Schnell ist dem 35-Jährigen klar, dass Einbrecher am Werk waren. "So sind sie rein", sagt Andreas Hilger und deutet auf das inzwischen wieder reparierte Fenster, "beim Rausgehen haben sie das Fenster neben der Tür geöffnet, wahrscheinlich um sich nicht an den Scherben zu schneiden".

Dieses Fenster schlugen die Diebe kaputt und kletterten ins Haus.
Dieses Fenster schlugen die Diebe kaputt und kletterten ins Haus. © Andreas Weihs

Mitgenommen haben die Unbekannten den Fernseher, eine Kiste Bier, eine Flasche Wein, die Kettensäge, eine Wasserpumpenzange und die Waschbeckenarmaturen. "Wahrscheinlich ging beim Abschrauben das Waschbecken zu Bruch, denn das lag zertrümmert auf dem Boden", sagt Andreas Hilger. "Aber wenigstens haben sie davor den Haupthahn abgedreht, sonst wäre hier vielleicht tagelang das Wasser gelaufen." Auch an den Wasserleitungen haben die Unbekannten rumgeschraubt. Insgesamt beläuft sich der Schaden auf etwa 1.300 Euro. "Die Kettensäge war eigentlich das Einzige von Wert."

Wegen der Vielzahl der mitgenommenen Gegenstände glaubt Andreas Hilger, dass es mehrere Einbrecher waren, die zudem Ortskenntnis hatten und gezielt eingestiegen sind. "Die Täter müssen zu Fuß über den Wanderweg aus dem Rabenauer Grund gekommen sein", so der Dresdner. "Wahrscheinlich sind sie einfach über das Gartentor geklettert." Auch dass es Profis waren, will der 35-Jährige nicht ausschließen. "Wegen den Armaturen und Leitungen denke ich, dass jemand gewusst hat, was er da tut." 

Den Einbruch hat das Ehepaar Hilger sofort der Polizei gemeldet. Die sei dann auch da gewesen. Auch die Spurensicherung sei durch das Häuschen gegangen. "Sie haben einen Schuhabdruck gefunden, der nachweislich nicht von uns ist." Zu wem der Abdruck aber passt, ist bislang noch unklar. "Eine Spur gibt es noch nicht", erklärt Lukas Reumund, Sprecher der Polizeidirektion Dresden. Die Ermittlungen werden vom Polizeirevier Dippoldiswalde geleitet, das den Einbruch auch aufgenommen hat.

In das Häuschen von Familie Hilger ist nicht zum ersten Mal eingebrochen worden. Bereits beim Vorbesitzer waren Diebe am Werk, berichtet Andreas Hilger. Um sein Eigentum zu schützen, hatte der 35-Jährige deshalb einige Vorkehrungen getroffen. Ein Aufkleber im Fenster mit "Dieses Objekt ist alarmgesichert" habe die Täter aber offensichtlich nicht abgeschreckt, genauso wenig eine Alarmanlagenattrappe, die gut sichtbar am Haus angebracht ist.

Obwohl Andreas Hilger Vorkehrungen getroffen hat, ließen sich die Einbrecher nicht abschrecken.
Obwohl Andreas Hilger Vorkehrungen getroffen hat, ließen sich die Einbrecher nicht abschrecken. © Andreas Weihs

Nach dem Einbruch will Andreas Hilger nun weitere Maßnahmen ergreifen. Die unteren Fenster sollen vergittern werden, sicher ist sicher. Auch über eine Kamera denke er nach. Besonders ängstlich seien er und seine Frau aber auch jetzt nicht. Trotzdem bleibe ein fader Nachgeschmack. Wenn er jetzt auf sein Grundstück komme, habe er ein ungutes Gefühl. "Ich frage mich immer, ob alles noch so ist, wie wir es verlassen haben." Ihren beiden Kindern, drei und fünf Jahre alt, hat das Ehepaar vorsorglich nichts von dem Einbruch erzählt.

Mehrere Tausend Euro Schaden

Fälle wie der von Familie Hilger sind keine Seltenheit, vor allem über die Wintermonate wittern Einbrecher ihre Chance. Im Zuständigkeitsbereich des Polizeireviers Dippoldiswalde-Freital, der sich von Altenberg bis Wilsdruff und Kreischa bis Klingenberg erstreckt, wurden im Jahr 2018 insgesamt 59 Einbrüche in Lauben oder Nebengelasse aufgenommen, in 19 Fällen blieb es beim Versuch. Die Polizei konnte zehn Täter ermitteln, darunter eine Frau. Der polizeilich bekannte Schaden betrug rund 8.200 Euro, so Lukas Reumund von der Polizeidirektion Dresden. Im Vergleich zum Vorjahr sank die Zahl damit leicht, 2017 waren es noch 66 Einbrüche. Für 2019 gibt es noch keine statistische Auswertung. 

Um sich vor Einbrüchen zu schützen, rät die Polizei, Türen und Fenster sichtbar abzusichern, das schrecke schon manch potenziellen Täter ab. Auch stabil gebaute Fensterläden, die von innen verriegelt werden können, bieten Schutz. Um Wochenendhäuschen, Bungalows oder die Gartenlaube über den Winter abzusichern, sollten alle Fenster von außen mit massiven Holzplatten abgedeckt werden, die am Fensterrahmen mit stabilen Gewinderundkopfschrauben festgemacht werden. Und natürlich gilt es, keine Notschlüssel unter Fußabtretern, in Dachrinnen und unter Blumenkästen zu deponieren. Diese Verstecke seien auch den Dieben bekannt. 

Mehr Nachrichten aus Dippoldiswalde lesen Sie hier. 

Mehr Nachrichten aus Freital lesen Sie hier. 

Den täglichen kostenlosen Newsletter können Sie hier bestellen.