Falsche Klo-Hinweise im Nationalpark

Wer auf längeren Wandertouren im Elbsandsteingebirge einem menschlichen Bedürfnis nachgeben muss, dem bleibt oft nur die Möglichkeit, sich sprichwörtlich in die Büsche zu schlagen. Hat sich das mit Beginn der neuen Wandersaison geändert?
Rings um Schmilka jedenfalls sind jetzt viele Wanderwegweiser um den Hinweis „WC“ ergänzt, in gelben Druckbuchstaben, es sieht ganz offiziell aus. An Wanderwegen bei der Breiten Kluft und an der Kahntilke weisen die WC-Schilder Richtung Schmilka, wo man tatsächlich eine Toilette vermuten könnte. Auch an der Kreuzung bei der Zwieselhütte steht ein WC-Hinweis. Er zeigt Richtung Kuhstall – vor der Angabe, wie lange die Tour dauert. Am Kuhstall gibt es zwar eine Toilette, wenn das Gasthaus geöffnet ist, allerdings läuft man etwa eineinhalb Stunden.
Verblüffend ist auch, dass mitten in Schmilka ein Wanderwegweiser steht, der das WC aus dem Ort heraus Richtung Schrammsteine über den Elbleitenweg ausweist. Auch am Lehnsteig findet sich solch ein Schild. Wo dort ein WC sein soll, ist rätselhaft. Ebenso gibt es einen Hinweis am Großen Schrammtor in den Schrammsteinen, Richtung Schmilka – man soll der Wegmarkierung über den Großen Dom in den Affensteinen folgen. Eine Zwei-Stunden-Tour.
Tiefe Gruben
Bei der Nationalparkverwaltung sorgen die offiziell aussehenden WC-Hinweise für Verwunderung. „Der Zusatz WC wurde nicht von uns angebracht“, sagt Nationalparksprecher Hanspeter Mayr auf SZ-Anfrage. „Meine Kollegen von der Nationalparkwacht bereiten derzeit Wege und Wegweiser auf die Saison vor und haben bereits einige der Markierungen entfernt.“ Dabei sei den Nationalparkwächtern etwas aufgefallen: „Mit der Zusatzmarkierung scheint eine Wegstrecke ausmarkiert worden zu sein. Wir vermuten daher, dass das Kürzel eher für ,Wanderclub‘ oder Ähnliches stehen könnte.“ Die Nationalparkwacht werde die Kennzeichen komplett entfernen, kündigt Mayr an.
Regeln zur persönlichen Erleichterung im Nationalpark gebe es nicht, erläutert Mayr. „Dort, wo an unseren öffentlichen Parkplätzen im Kirnitzschtal keine Gaststätte steht, am Nassen Grund, haben wir eine barrierefreie Toilette aufgestellt. Auch in unseren Infostellen Zeughaus und BeizeHaus bieten wir eine öffentliche Toilette an.“ Für Wanderer und Kletterer, die auf langen Touren unterwegs sind oder in Felshöhlen übernachten, ist es aber oft keine Option, eine Gaststätte aufzusuchen, auch nicht wegen eines größeren Geschäfts. An manchen Einstiegen in Kletterrouten sowie in der Nähe von vielbesuchten Boofen sind die menschlichen Hinterlassenschaften inzwischen zum Problem geworden.
In der Felsenstadt Adersbach-Weckelsdorf in Böhmen werden an Touristenpunkten mittlerweile tiefe Löcher in den Waldboden gegraben, wo sich die Besucher der Felsenstadt erleichtern können. Im Nationalpark Sächsische Schweiz ist so etwas nicht geplant. Hier setzt man ganz auf die Vernunft der Besucher, wozu beispielsweise auch gehört, größere Hinterlassenschaften zu vergraben und keine Papiertaschentücher im Wald liegen zu lassen.
Sie wollen noch besser informiert sein? Schauen Sie doch mal auf www.sächsische.de/pirna und www.sächsische.de/sebnitz vorbei.
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