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Feierabend mit Kultur

Geoart von der Stiftung Georado startet am Freitag eine neue Veranstaltungsreihe. Mit einem Streitgespräch über Gott.

Von Thomas Morgenroth
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Claudia Hüttemann, Luisa MacDonnacha und Olaf Stoy (von links) organisieren die neue Veranstaltungsreihe Kulturfeierabend im Georado in Dorfhain.
Claudia Hüttemann, Luisa MacDonnacha und Olaf Stoy (von links) organisieren die neue Veranstaltungsreihe Kulturfeierabend im Georado in Dorfhain. © Andreas Weihs

Mit einem literarischen Streitgespräch beginnt am Freitagabend eine neue Veranstaltungsreihe im Bistro des Georados in Dorfhain. Zum ersten Mal bittet Geoart, die für Kultur zuständige Sparte der Stiftung, zu einem „Kulturfeierabend“. Unter dem Titel „Übergänge“ werden zum Start philosophische und religiöse Themen verhandelt, allerdings nicht als bierernste Lehrveranstaltung und keineswegs ohne Unterhaltungswert. Dafür sorgen die beiden Protagonisten, die sich nicht nur äußerlich deutlich voneinander unterscheiden.

Wolfgang Melzer aus Steina in der Lausitz und Uwe Claus aus Dresden steigen in der einstigen Elbaudo-Produktionshalle in den Ring. Sie nähern sich in ihren Texten dem Thema „Übergänge“ von ganz unterschiedlichen Standpunkten. Claus ist praktizierender Christ und Religionslehrer, Melzer ist Agnostiker und Psychologe im „Unruhestand“. Claus schreibt Gedichte, Melzer Erzählungen und Romane. Und sie sind sich längst nicht in allem einig. Gute Voraussetzungen also für interessante Diskussionen. Etwa zu Fragen wie „Welche Geschichte(n) tragen wir mit uns?“, „Welche Rolle spielen Mythen und Propheten?“ oder auch „Welche Rolle spielt Gott?“

Wie Melzer ankündigt, lesen die Autoren abwechselnd einige ihrer noch unveröffentlichten Texte, die das Thema aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchten. Anschließend kommen sie darüber ins Gespräch. Die Zuhörer, sagt Melzer, sollen dabei keineswegs nur lauschen, im Gegenteil: Einmischen sei ausdrücklich erwünscht. „Denn nirgends besser als im Hin und Her des Gesprächs“, sagt Melzer, „entwickeln sich unsere Gedanken fruchtbar weiter.“

Auf eine fruchtbare Weiterentwicklung im Sinne einer Fortführung des Kulturfeierabends nach der Premiere hoffen die Organisatoren Claudia Hüttemann und Luisa MacDonnacha, beide aus Dorfhain, die eine freischaffend, die andere fest angestellt. Luisa MacDonnacha ist die Tochter des Stifters Jens Jähnig und mit einem Kfz-Mechaniker aus Irland verheiratet. Dritter im Bunde ist der Porzellankünstler Olaf Stoy aus Rabenau, der im vergangenen Frühsommer mit seinem Atelier von Freital nach Dorfhain gezogen ist.

Mit seinen Ideen nimmt die „Kunstinitiative am Tharandter Wald“, wie sich Geoart im Untertitel nennt, richtig Fahrt auf. Stoy brachte zum Beispiel seinen Kunstweihnachtsmarkt in das abgelegene Dorfhain mit. Einen solchen Zuspruch, sagt er, habe er in Freital nie gehabt: „Es kamen mehr als zweitausend Gäste.“ Zugleich wurde eine erste Kunstausstellung im Bistro eröffnet, bei der bis Mitte März renommierte Maler und Grafiker aus der Region ihre Arbeiten zeigen, wie Iris Pelka aus Dippoldiswalde, Michele Cyranka aus Tharandt oder Gunter Langer aus Bannewitz.

Eine Schwierigkeit für die Zukunft des Kulturfeierabends ist die Finanzierung. „Es gibt derzeit nur für einzelne Projekte eine Förderung“, sagt Stoy. So sind zunächst nur die ersten beiden Veranstaltungen abgesichert. Im Februar, dem zweiten Termin, stellt Olaf Stoy sein neues Buch vor, begleitet von dem Gitarristen Tino Zetzsche.

Künftig soll das Bistro einmal monatlich ein Treff für Kultur- und Kunstinteressierte sein, als einer der Bausteine von Geoart zur Belebung des Ortes. „Übergänge“ – einen symbolträchtigeren Titel hätte man für den Start kaum finden können.

1. Kulturfeierabend in Dorfhain, 17. Januar, 18.30 Uhr, Bistro der Georado-Stiftung, Talstr. 7, Eintritt frei.