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Feuer und Flamme für neues Domizil

Keine Umkleide, keine Duschen – und trotzdem im Dienst. Warum Dorfhains Feuerwehr einen Neubau braucht.

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Jürgen Richter ist Feuerwehrmann mit Leib und Seele. Neben seinem Job in der Dresdner Berufsfeuerwehr leitet er auch die Dorfhainer Wehr im Ehrenamt und will mehr Leute dafür begeistern.
Jürgen Richter ist Feuerwehrmann mit Leib und Seele. Neben seinem Job in der Dresdner Berufsfeuerwehr leitet er auch die Dorfhainer Wehr im Ehrenamt und will mehr Leute dafür begeistern. © Andreas Weihs

Hier kann noch einer auf den anderen zählen – und muss es im Notfall auch. Unter dem Dach des Feuerwehrgerätehauses in Dorfhain herrscht Gemeinsinn.

 Und dennoch müsse sich etwas ändern, meint Jürgen Richter. Der Chef der Dorfhainer Gemeindefeuerwehr schaut mit Sorge auf das viel zu kleine Domizil im Ort. Er sehnt einem Neubau entgegen, den die Dorfhainer Rathausspitze schon länger plant.

Die Arbeitsbedingungen der freiwilligen Retter könnten tatsächlich besser sein. Derzeit parken in der Fahrzeughalle nicht nur die beiden Feuerwehrautos. Unmittelbar daneben müssen auch die Dorfhainer Kameraden von den Alltagsklamotten in die Einsatzkleidung schlüpfen. Direkt neben den Fahrzeugen sei das im Eifer des Gefechtes keine ungefährliche Situation, erklärt Richter, der seit zwölf Jahren an der Spitze der Dorfhainer Feuerwehr steht. Eine separate Umkleide gibt es genauso wenig, auch nicht für die einzige Frau unter den insgesamt 21 aktiven Kameraden der Wehr. Auch die weitere Ausstattung des 1967 erbauten Feuerwehrgerätehauses ist überschaubar. Im Obergeschoss befindet sich noch ein Aufenthalts- beziehungsweise Schulungsraum. Es gibt Toiletten, aber keine Duschen. Dafür eine kleine Teeküche, aber ohne fließendes Wasser. Die kleine, von den Kameraden selbst gebaute Galerie oberhalb der Fahrzeughalle dient als Lager. Die Schränke dort sind vollgestopft mit allerlei Utensilien, die es eben für die Arbeit der Feuerwehr braucht.

Im Dorfhainer Gerätehaus geht es um mehr als Schönheitsfehler. Nicht nur der Platzmangel, auch der daraus schwer einzuhaltende Arbeitsschutz treiben Jürgen Richter die Sorgenfalten auf die Stirn. Immerhin: Zur Dorfhainer Rathausspitze habe die Wehrleitung einen guten Draht. Wenn etwas gebraucht werde, dann werde es angeschafft. So zum Beispiel die neue Atemschutztechnik, die seit Kurzem in der Halle lagert. Richter stellt klar: Die Dorfhainer Feuerwehr sei nicht etwa arbeitsunfähig. „Aber die Ausstattung ist nicht mehr so, wie es sein soll“, sagt der 55-Jährige. Der veraltete Standard sei auch wenig hilfreich bei der Werbung neuer Einsatzkräfte.

Für Jürgen Richter steht fest: Ein Neubau muss her. Dieses Ziel verfolgt seit Längerem auch schon die Gemeindeverwaltung. Im Ortskern Dorfhains, unmittelbar neben dem Kinderzentrum an der Schulstraße, in dem Verwaltung und Kindergarten ihren Platz haben, soll auch der geplante Neubau entstehen, ein Kommunezentrum. Der Feuerwehr im Ort mit dem neuen Gebäude dauerhaft einen Platz zu geben, sieht Bürgermeister Olaf Schwalbe (CDU) als wichtige Aufgabe in seiner Gemeinde. Gleichfalls will er der Rettungswache des Deutschen Roten Kreuzes darin einen Platz geben und neue Wohnungen schaffen. Vor allem altersgerechte Mietwohnungen würden für Dorfhainer fehlen, die sich von ihrem Eigenheim lossagen, aber im Ort bleiben möchten, so die Idee des neuen Gebäudekomplexes.

Die Rathausspitze hat der Feuerwehrchef für das neue Depot auf seiner Seite. Wäre da nicht die Not mit dem Geld. Weil es Dorfhain am großen Budget für ein großes Feuerwehrdomizil fehlt, musste das Projekt stets warten. Nun endlich hat die Gemeindeverwaltung einen potenziellen Fördertopf gefunden, der Hoffnung macht. Über das Programm „Kleinere Städte und Gemeinden“ ist ein Antrag auf finanzielle Unterstützung beim Freistaat gestellt worden, bestätigt Schwalbe. Dorfhains Pläne sollen im Fördergebiet „Zentren im Tharandter Wald“ realisiert werden. Mit im Fördergebiet liegen auch Tharandt und Klingenberg, die sich mit eigenen Vorhaben um eine Finanzspritze bewerben. Sollte für Dorfhain Geld fließen, müsste sich die Gemeinde mit 33,3 Prozent an den förderfähigen Kosten für den Neubau beteiligen. Dieser ist aktuell mit einer Investitionssumme von rund 1,8 Millionen Euro veranschlagt. Für die Dorfhainer heißt es nun: Warten auf das Geld.

Auch der Feuerwehrchef setzt auf einen positiven Bescheid und die Finanzierungssicherheit der Gemeinde, um der Feuerwehr selbst und damit allen Dorfhain Sicherheit geben zu können. Wenn sich die Bedingungen für die Kameraden verbessern, so hofft Richter, könnten vielleicht auch wieder mehr junge Frauen und Männer Gefallen an dem wichtigen Ehrenamt finden. In den kommenden fünf Jahren werden altersbedingt einige Kameraden die aktive Feuerwehr verlassen, erzählt er. Neue Helden werden daher dringend gebraucht.

Die Freiwillige Feuerwehr Dorfhain lädt am 16. Mai, um 19 Uhr, zum Schnupperdienst ins Feuerwehrgerätehaus An der Spitze in Dorfhain ein.