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Feuerwehr rettet Enten vom Klinikdach

Eine Entenmama zieht ihren Nachwuchs direkt vor der Pirnaer Geburtsstation auf. Weil dort aber etwas Wichtiges fehlt, müssen die Tiere umziehen.

Von Thomas Möckel
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Entenfamilie auf dem Klinikdach: Quartier mit Bedacht gewählt, aber etwas Wichtiges übersehen.
Entenfamilie auf dem Klinikdach: Quartier mit Bedacht gewählt, aber etwas Wichtiges übersehen. © Klinikum Pirna

Es war eine Aufregung der etwas anderen Art: Am Montag rückte die Pirnaer Feuerwehr zum Klinikum auf dem Sonnenstein aus. Es ging aber weder um einen Brand noch einen Fehlalarm. Es ging um einen tierischen Notfall, der ziemlich akut war.

Wie die Klinik mitteilt, hatte sich eine werdende Mama vor etwas mehr als einem Monat vertrauensvoll an die Mitarbeiter der Geburtshilfe des Klinikums gewandt. Allerdings nicht in eigener Sache, ihre Sorge galt vielmehr einer Gleichgesinnten in anderen Umständen: einer Entendame. 

Die Vogelfrau hatte bei ihrer Suche nach einer Kinderstube für den Nachwuchs offenbar penibel darauf geachtet, wo sie ihre Kinder großziehen will, weil es wohl kaum einen passenderen Ort dafür gibt. Sie baute ihr Nest auf einer begrünten Dachfläche direkt vor dem Fenster des Personal-Aufenthaltsraumes der Wochenbettstation. 

In der vergangenen Woche schlüpfte dann ein Küken nach dem anderen aus den Eiern, sodass bis zum Montag neun kleine Entlein auf dem Dach herumwuselten und erste Gehversuche wagten. Umgehend übernahmen die Kolleginnen der Station sowie Gynäkologe Dr. Sebastian Bauer die Aufgabe, den tierischen Nachwuchs zu versorgen. Sie richteten mehrere Wasserstellen ein, damit die Küken angesichts der hohen Temperaturen etwas zu trinken finden konnten. 

Start- und Landebahn fehlt

Die Entendame hatte ihren Brutplatz auch in anderer Hinsicht sorgfältig gewählt: Das Klinikdach kann nur von fliegenden natürlichen Feinden der kleinen Küken erreicht werden. Für andere Nesträuber wie Fuchs und Co. ist das Areal aber tabu - weil sie dort nicht hinaufklettern können. 

Ein Feuerwehrmann sowie Dr. Sebastian Bauer (r.) setzen die Entenküken behutsam in eine Transportbox.
Ein Feuerwehrmann sowie Dr. Sebastian Bauer (r.) setzen die Entenküken behutsam in eine Transportbox. © Klinikum Pirna

Einen wichtigen Umstand übersah die Entenmutter allerdings: Das Dach, auf dem sie sich niederließ, ist von von vier Seiten mit hohen Wänden umgeben, die von den Küken nicht zu überwinden sind. Außerdem fehlt auf dem Dach eine ausreichend große Wasserfläche, auf der die Entenküken schwimmen lernen oder die sie als Start- und Landebahn für erste Flugübungen nutzen können.

Also gab es nur noch einen Ausweg: Trotz der vermeintlichen Bestlage des Quartiers musste die Entenfamilie umziehen. Aber wie nur?

Letztendlich rückten am Montag drei Kameraden der Pirnaer Feuerwehr im Klinikum an. Gemeinsam mit Dr. Sebastian Bauer fingen sie geduldig und behutsam die geflügelten Familienmitglieder ein, für die Reise kamen sie in eine Transportbox. 

Die Entenfamilie wurde anschließend dem Pirnaer Tierfreund Uwe-Jens Bartling, der auf der Schmiedestraße in der Innenstadt ein Zoofachgeschäft betreibt, übergeben. Er wird die Enten nun zunächst weiter pflegen und ihnen übergangsweise ein neues Zuhause geben. 

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