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Gibt es Probleme mit dem Trinkwasser?

Dresdner stellen fest – das Wasser riecht. Radebeul, Coswig, Meißen und Nachbarn bekommen Dresdner Wasser.

Von Peter Redlich
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Im Wasserwerk Dresden-Coschütz. Hier wird Wasser aufbereitet und geprüft, welches üblicherweise auch ins Elbland bis nach Radebeul und Meißen gepumpt wird.
Im Wasserwerk Dresden-Coschütz. Hier wird Wasser aufbereitet und geprüft, welches üblicherweise auch ins Elbland bis nach Radebeul und Meißen gepumpt wird. © Jörn Haufe

Radebeul/Dresden. Dresdens Trinkwasser riecht. Bis nach Trachenberge an der Stadtgrenze zu Radebeul und der Gemeinde Moritzburg haben das Bürger festgestellt und sich beim Wasserversorger Drewag gemeldet.

Radebeul, Coswig, Weinböhla, Meißen bekommen auch Dresdner Wasser. Gibt es hier auch Probleme mit dem Trinkwasser? Nach der Trockenheit der letzten Monate machen sich viele Gedanken. Die SZ hat mit den Verantwortlichen gesprochen.

Wer bekommt eigentlich welches Wasser zwischen Radebeul, Coswig und Meißen?

Im Dresdner Trinkwasserlabor der Drewag sind in den vergangenen Tagen Hinweise aus nahezu allen Ecken der Stadt eingegangen, bestätigt das Dresdner Unternehmen. Radebeul bekommt zu 100 Prozent das Wasser aus Dresden – mit einer kleinen Ausnahme. Die Ortsteile in der Höhenlage wie Lindenau und Wahnsdorf erhalten einen Anteil vom Wasserwerk Rödern. Dieser Anteil macht dort bis zu einem Viertel aus.

Die Dresdner Wasserleitung wird ansonsten im Elbtal geführt und versorgt auch Coswig, Weinböhla und Meißen nahezu vollständig mit Wasser. Dies wird von den Dresdner Stadtwerken der Drewag aufbereitet und in einen Hochbehälter am Fuchsberg zwischen Coswig und Weinböhla gepumpt und von dort verteilt, sagt Gunter Menzel, Vorstand der Wasserversorgung Brockwitz-Rödern GmbH.

Stimmt etwas nicht mit dem Dresdner Trinkwasser, das wir hier bekommen?

Die Drewag beruhigt. „Das Wasser kann bedenkenlos getrunken werden“, sagt Sprecherin Gerlind Ostmann. Alle bisher untersuchten Wasserproben hätten die Anforderungen der in Deutschland gültigen Trinkwasserverordnung erfüllt. Grenzwerte, insbesondere bei Chlor, seien definitiv nicht überschritten worden.

 Menzel: „Nichts wird so intensiv und akribisch in Deutschland überprüft wie Trinkwasser.“ Nach den Ursachen für die Geruchsveränderungen werde derzeit gesucht. Es könne sein, dass es innerhalb des Netzes irgendwo chemische Reaktionen gegeben habe. Diese seien aber keinesfalls gesundheitsschädlich, so Gunter Menzel.

Woher kommt das Wasser derzeit überhaupt, wenn die Talsperren im Erzgebirge wenig Wasser haben?

Derzeit ist das Wasserwerk Coschütz abgeschaltet. Der Grund, eine Zuflussleitung von den Erzgebirgstalsperren nach Dresden ist marode und muss Stück für Stück instand gesetzt werden. Das passiert seit Mitte September an einem weiteren Abschnitt. Dies könne nur im Herbst vorgenommen werden, weil da der Wasserverbrauch geringer ist, so die Drewag. Damit fehlt im Dresdner Wasser das weichere, sehr sauerstoffhaltige Erzgebirgswasser. 

Dafür sind die Wasserwerke Hosterwitz nahe Pillnitz und das Wasserwerk in Tolkewitz zugeschaltet. Beide pumpen aus Tiefbrunnen Uferfiltrat der Elbe. Gunter Menzel: „Bevor das Wasser aus den Tiefbrunnen gefördert wird, wird es schon einmal hochgepumpt und über große Sandfilter geführt. Der Wasserstand in den Uferfiltratbrunnen entspricht in etwa dem Wasserstandsniveau der Elbe und ist nicht gleich mit dem vielfach noch tiefer abgesackten Grundwasserstand. Der Kunde würde den Unterschied, ob Coschützer Wasser oder von Hosterwitz und Tolkewitz, nicht bemerken.

Woher bekommen die Oberländer ihr Wasser, wann kommt wieder Erzgebirgswasser ins Tal?

Moritzburg ist über eine Ringleitung verbunden und bekommt vorwiegend Röderner Wasser, nur bei Mehrbedarf auch aus Dresden, sagt Hartmut Gottschling, Geschäftsführer der Wasserversorgung Brockwitz-Rödern GmbH. Radeburg bekommt das Wasser ebenfalls aus Rödern. Dort gibt es auch eigene Labors zur Wasseruntersuchung.

Vermutlich wird das Dresdner Wasser seinen Geruch wieder verlieren, wenn das Wasserwerk Coschütz in Betrieb geht. Gunter Menzel kündigt bereits an, dass das in dieser Woche noch geschehen soll. (mit SZ/sr)

>>> Lesen Sie dazu auch: Wasser wird rund um die Uhr geprüft / Kommentar: Wir müssen darauf vertrauen