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Der Kontrollgang wird geöffnet

Die Landestalsperrenverwaltung zeigt am Sonntag, wie der Damm im Prießnitztal funktioniert. Dort wird auch ein Film gezeigt.

Von Maik Brückner
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Bianca Anwand (li.) und Lisa Kühne von der Landestalsperrenverwaltung haben den Tag der offenen Tür vorbereitet. Am Sonntag darf sich jeder Interessierte im Prießnitzdamm umschauen.
Bianca Anwand (li.) und Lisa Kühne von der Landestalsperrenverwaltung haben den Tag der offenen Tür vorbereitet. Am Sonntag darf sich jeder Interessierte im Prießnitzdamm umschauen. © Frank Baldauf

Wenn es stark regnet, kommen bei vielen Glashüttern heute noch die Erinnerungen an die Jahrhundertflut von 2002 hoch. Die sonst so kleine Prießnitz spülte Container und Autos fort, setzte die Stadt unter Wasser und zerstörte Häuser, Straßen und Plätze. Die Bilder gingen um die Welt. Und die Glashütter werden sie nie vergessen.

Deshalb waren sie froh, als die Landestalsperrenverwaltung (LTV) 2005 begann, den Damm wieder aufzubauen. Heftig diskutiert und gestritten wurde allerdings, als die LTV ihre weiteren Pläne vorstellte. Denn nach dem Wiederaufbau sollte der Damm noch einmal erhöht werden. Bis zuletzt versuchten einige Bürger, den Riesendamm im Prießnitztal zu verhindern, weil er Glashütte vom oberen Prießnitztal abschneiden würde. Auch das Stadtbad sollte hinter dem Damm verschwinden.

Doch die Landestalsperrenverwaltung rückte von dem Plan nicht ab. 2010 wurde das Prießnitztal erneut zur Baustelle. Drei Jahre später schloss die LTV die Arbeit ab und weihte den 30 Meter hohen Damm ein, der eine Million Kubikmeter Wasser aufhalten kann. Seine Bewährungsprobe bestand der Damm Mitte Februar 2015 nach der Schneeschmelze. Die LTV staute das Wasser an. 400.000 Kubikmeter standen im Becken. Der 26 Millionen Euro teure Damm habe wie erwartet reagiert, hieß es danach.

Das sorgte auch in Glashütte für ein Aufatmen. Obwohl der Damm inzwischen von vielen Bürgern als angemessener Hochwasserschutz akzeptiert wird, blieben Fragen offen. Denn bisher konnten sich nur wenige selbst ein Bild von der Anlage machen, die eingezäunt ist. Deshalb fragte die Stadt Glashütte an, ob die LTV den Damm mal Interessierten vorstellen könnte. Dieser Bitte kommt der Staatsbetrieb nun am Sonntag nach. „Ich freue mich, dass die LTV diese Idee aufgegriffen hat und nun Einwohner und Gäste die Möglichkeit haben, das Hochwasserrückhaltebecken auch von ,innen‘ kennenzulernen“, sagt Bürgermeister Markus Dreßler (CDU).

Der Tag der offenen Tür wird um 10 Uhr vom sächsischen Umwelt- und Landwirtschaftsminister Thomas Schmidt (CDU) eröffnet. Anschließend beginnt die erste Führung, an der auch der Minister teilnehmen wird. „Danach kann der Damm selbstständig besichtigt werden“, sagt die Sprecherin der Landestalsperrenverwaltung, Katrin Schöne. An verschiedenen Stationen stehen Fachleute der Landestalsperrenverwaltung bereit, um die Anlage zu erklären. Besichtigt werden kann auch der Kontrollgang. Vor dem Damm wird ein Zelt aufgebaut, in dem es eine Bastelstraße für Kinder geben wird.

Der Staatsbetrieb wird im Zelt auch einen 18-minütigen Film zeigen, der die Erweiterung des Dammes dokumentiert. Dieser Streifen wird zum ersten Mal der Öffentlichkeit gezeigt. Auf dem Gelände präsentieren sich ebenfalls die Stadt Glashütte und das Uhrenmuseum. Letzteres verteilt Tickets für einen verbilligten Eintritt.