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Große Debatte um Kleingartenpools

Sind Regeln für Badebecken in Kleingartensparten zu streng? Die Reaktionen auf einen SZ-Bericht sind kontrovers.

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Das Luftbild einer Riesaer Kleingartenanlage von 2018 (l.) zeigt: Pools sind weit verbreitet. Aber nicht alle dürften den geforderten Größenvorgaben entsprechen wie der Planschpool auf im rechten Bildteil.
Das Luftbild einer Riesaer Kleingartenanlage von 2018 (l.) zeigt: Pools sind weit verbreitet. Aber nicht alle dürften den geforderten Größenvorgaben entsprechen wie der Planschpool auf im rechten Bildteil. © Fotos: GIS Sachsen, Pixabay/silvrwood, Montage: SZ

Region. Untertauchen, sich abkühlen, einander nass spritzen: Statt im Freibad oder am See wollen viele Menschen ein Planschvergnügen lieber in ihrem Garten haben. Gerade mit kleinen Kindern. Vergleichsweise günstig zu habende Aufstell- und Aufblaspools machen es möglich. 

Auf dem eigenen Grundstück ist alles kein Problem, im Kleingarten allerdings kann es zu einem werden. Denn dort gibt es Vorschriften, wie groß die Badebecken maximal sein dürfen. Das stellt Spartenchefs vor Schwierigkeiten: Sollen sie größere Becken tolerieren und damit dem Wunsch vieler Familien nachkommen – oder die Regeln durchsetzen, um nicht den Verlust der Gemeinnützigkeit riskieren.

In Reaktionen auf einen SZ-Bericht vom Montag gehen die Meinungen dazu auseinander. Nutzer Jens Oebser hält eine Überarbeitung der Kleingartenregeln für „längst überfällig“ und meint: „Wenn alle Regeln eingehalten werden müssten beziehungsweise würden, gäbe es so einige Vereine überhaupt nicht mehr!“ 

Ähnlich Michael Schleuder: „Sorry, aber die Regeln sind veraltet. Sie müssten mal grundlegend überarbeitet werden.“ Auch Nutzer Pierre Polster meint, dass ein Pool „heutzutage Standard“ sei.

Trend zum eigenen Pool

Ganz anders Nutzer Marco Vogel. Zwar hält auch er die Regeln für veraltet. Aber er meint: „Alle unterschreiben einen Pachtvertrag, und dort steht dies klar geregelt drinnen! Wer das nicht möchte, der sollte es einfach lassen, zu unterschreiben.“ Wer eine Parzelle pachte, kenne die Regeln und brauche sich später nicht aufregen. Schließlich stehe jedem frei, anderswo ein Stück Land zu pachten. Und Freibäder seien auch noch da.

Für die öffentlichen Bäder wiederum ist es dieses Jahr – trotz vieler heißer Tage – eher eine maue Saison. Manch Verantwortlicher geht sogar so weit, von einer „schwarzen Saison“ zu sprechen. Woran es liegt? Einmal an den durch die Corona-Pandemie bedingten Hygiene-Auflagen, ist zu hören. 

Das Risiko, beim Ankommen im Bad vor geschlossener Tür zu stehen, weil die Maximalgästezahl schon erreicht ist, schrecke manche Gäste ab. Hinzu kämen weitere Hygieneauflagen oder geschlossene Bereiche innerhalb des Bades. Gleichzeitig sei die Nachfrage nach hauseigenen Pools gestiegen, meint jemand aus der Branche.

Und damit dürften nicht nur die Bassins in den Gärten vieler Eigenheime gemeint sein, sondern auch die Zahl der transportablen Badebecken, wie man sie in etlichen Kleingärten findet. Womöglich sogar verstärkt findet: Darauf deuten Luftbilder aus den Jahren 2009 und 2018 im Geoportal des Landkreises Meißen hin. Im Vergleich beider Jahre scheint es sowohl in Riesas größter Anlage „Reiter“ ein Plus an blauen Planschbecken zu geben; ähnlich die Entwicklung in der benachbarten Sparte Jahnatal.

Auch in einer Veröffentlichung des Bundeskleingartenverbands von 2008 sieht ein Autor „Partyzelte und übergroße Schwimmbecken ... auf dem Vormarsch in den Kleingärten“. Die Folge sei mehr Lärm; Toben im Wasserbecken bringe nun einmal Krach und Geschrei mit sich. „Gerade in dieser hektischen Zeit, sollte auf solche Freizeittrends verzichtet werden“, heißt es weiter. Die tatsächliche Entwicklung scheint indes in eine andere Richtung zu gehen. (SZ)

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