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Drogen-Razzia in Olbersdorf

Bei einem Großeinsatz schleppt die Polizei kistenweise Beweismaterial aus dem Haus und entdeckt in einer zweiten Wohnung sogar eine Plantage.

Von Holger Gutte
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Die Polizei ist mit einem Großaufgebot im Einsatz gewesen.
Die Polizei ist mit einem Großaufgebot im Einsatz gewesen. ©  Rafael Sampedro (Archiv)

Spätestens um 6.30 Uhr war heute die Nacht für die Mieter in der Lauschestraße 24 und der beiden angrenzenden Eingänge in der Grundbachsiedlung in Olbersdorf zu Ende. Lautstark verschaffte sich ein Großaufgebot der Polizei Zugang zu einer Wohnung im obersten Stockwerk. Vor dem Haus standen drei VW-Mannschaftswagen der Polizei.

"Da sind selbst wir im Nachbareingang aus dem Bett gesprungen", erzählt eine Anwohnerin. "Die haben bestimmt nicht lange geklingelt, wenn überhaupt", vermutet ein Hausbewohner. Den ganzen Tag über beobachten die Mieter des Wohngebäudes das emsige Treiben. Bis ganz nach oben in den obersten Stock, wo der Großeinsatz der Polizei stattfindet, trauen sie sich aber nicht.

Unten vorm Haus oder von Balkon zu Balkon wird sich aber rege ausgetauscht. Den ganzen Tag über gibt es ein großes Rätselraten über den Polizeieinsatz. Manche schauen scheinbar seit Stunden vom Balkon. Einige haben den Spürhund der Polizei gesehen. Läuft hier eine groß angelegte Drogen-Razzia in ihrem Haus ab? Immer mehr sind davon überzeugt. Eine Mieterin im Haus sagt, das die beiden jungen Mieter in der durchsuchten Wohnung eigentlich immer freundliche Kerle waren und nicht negativ aufgefallen sind. Ihr Mann unterhält sich manchmal mit ihnen über Fußball.

15 Polizisten bei Wohnungsdurchsuchung im Einsatz

Polizeisprecher Kai Siebenäuger bestätigt das gegenüber der SZ dann auch. "Seit 6.30 Uhr sind in der Lauschestraße 24 in Olbersdorf der Kriminaldienst Zittau und ein Einsatzzug der Polizei von Görlitz im Einsatz", sagte er am Donnerstagnachmittag. Und da war der Einsatz der knapp 15 Polizisten noch nicht beendet. Zwei Hundeführer gehörten zum Team. Mehr will er aus Ermittlungsgründen wegen des nun laufenden Verfahrens nicht verraten und verweist auf die Staatsanwaltschaft. Nur noch so viel: "Es war eine geplante Aktion", sagt Kai Siebenäugen.

Wohnung als Cannabis-Pflanzen-Plantage genutzt

"Unser Verdacht hat sich bestätigt", berichtet wenig später Staatsanwalt Christopher Gerhardi von der Staatsanwaltschaft Görlitz. Den beiden 32-jährigen Mietern wird Rauschgifthandel vorgeworfen. Aber nicht nur das: Die beiden jungen Männer haben zusammen in einer Wohnung gelebt und zusätzlich die gegenüberliegende Wohnung mit angemietet. "Die Wohnung wurde für den Anbau von Cannabis-Pflanzen genutzt und eine richtige Indoor-Plantage betrieben", sagt er.

Deshalb gab es für die Polizisten auch allerhand Beweismaterial aus beiden Wohnungen zu sichern. Das reichte von Beleuchtungsanlagen, einer Feinwaage, kleinen Cliptütchen bis hin zu Bargeld. Bis in den Nachmittag hinein schleppten Polizisten des Sondereinsatzkommandos noch Kisten und andere Behälter sowie verschließbare Eimer aus der Wohnung und verstauten sie in ihren Fahrzeugen. Manche trugen extra Schutzanzüge.

Die Ermittlungen werden deshalb noch eine Weile in Anspruch nehmen. "Dabei gilt es auch zu klären, ob die beiden 32-Jährigen selber das Cannabis angebaut haben und wer ihre Abnehmer waren", berichtet der Staatsanwalt. "Da die beiden Beschuldigten strafrechtlich gesehen bisher unbescholtene Blätter waren, sind sie nur vernommen worden und nicht in Untersuchungshaft gekommen", schildert Staatsanwalt Christopher Gerhardi.

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