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Ein Multifunktionshaus für Kesselsdorf

Der Pflegedienst Advita schließt die letzte Lücke am Marktplatz mit einem Haus, in dem nicht nur Senioren wohnen werden.

Von Maik Brückner
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Grundsteinlegung für ein Advita-Haus in Kesselsdorf, Ingo Lang von der Firma Fuchs, Advita-Vorstand Matthias Faensen und Architekt Dr. Peter Fürll.
Grundsteinlegung für ein Advita-Haus in Kesselsdorf, Ingo Lang von der Firma Fuchs, Advita-Vorstand Matthias Faensen und Architekt Dr. Peter Fürll. © Karl-Ludwig Oberthuer

Diesen Termin wollte sich Dr. Matthias Faensen nicht nehmen lassen. Der Beiratsvorsitzende des von Berlin aus agierenden Pflegedienstes Advita ist an diesem Freitag vor dem vierten Advent extra nach Kesselsdorf gekommen, um den Grundstein für ein neues Pflegewohnheim zu legen. Der Gebäudekomplex soll das in den 1990er-Jahren konzipierte Ortszentrum vollenden. 

Bevor er mit dem Bauleiter und dem Architekten eine aktuelle Ausgabe der Sächsischen Zeitung, die Bauunterlagen, ein Unternehmens-Magazin und ein paar Cent in der Schatulle versenkte, erinnerte er kurz an die ungewöhnliche Vorgeschichte dieser neun Millionen Euro teuren Investition. Es war eine Familie, die die Initialzündung dafür gegeben haben, nämlich Pia und Jörg Lehmann. 

Die Kesselsdorfer Familie hat einen behinderten Sohn, der von der Stiftung EDDI Assistenz bekommt. Damit der 36-jährige Edgar auch künftig in Kesselsdorf wohnen und sich hier wohlfühlen kann, sind sie aktiv geworden. Sie suchten in Kesselsdorf nach freien Bauflächen für Wohnheim, in dem Behinderte und Senioren später wohnen und auch betreut werden können. Am Kesselsdorfer Markt wurden sie fündig. 

Freie Fläche am Markt gefunden

Hier gab es noch eine freie Fläche. Eigentlich sollte hier ein großes Wohnhaus entstehen. So wollte es der Bebauungsplan Nummer eins. Doch der potenzielle Bauherr kam in finanzielle Schwierigkeiten und konnte sein Projekt nicht verwirklichen. Den Lehmanns ist es indes gelungen, den Grundstücksbesitzer zu ermitteln und ihn für einen Verkauf dieses Baugrundstückes zu gewinnen. "Unterstützt wurden wir von der Stadt Wilsdruff und Bürgermeister Ralf Rother", sagte Jörg Lehmann am Rande der Grundsteinlegung.

Vor drei Jahren begann der Pflegedienst mit der Planung des Wohnheimes. In Kesselsdorf erläuterte Architekt Dr. Peter Fürll, wie der Gebäudekomplex nach der Fertigstellung aussehen soll. Demnach werden zwei Häuer gebaut, die mit einem Zwischenbau miteinander verbunden werden. Beide Häuser werden sechs Ebenen haben. Diese werden ganz unterschiedlich genutzt:

Ebene -1

Ganz unten werden Technikräume geschaffen. Außerdem entstehen 26 Stellplätze für Fahrzeuge. Die Tiefgarage wird über eine bestehende Zufahrt an der Sparkassengebäude an das  Straßennetz angebunden. Der Marktplatz  bleibt eine verkehrsberuhigte Zone.

Ebene 0

Im Erdgeschoss  des Hauptgebäudes entsteht auf einer Fläche von rund 600 Quadratmetern eine Tagespflegeeinrichtung für 30 Gäste und eine Art Kantine, in der  nicht nur die Hausbewohner essen gehen können. Im Nebengebäude wird eine größere Wohnung entstehen, in der  vier Bewohner in einer Art  Wohngemeinschaft leben können.

Ebene 1, 2 und 3

Auf den Ebenen 1 bis 3 werden auf einer Fläche von rund 2.000 Quadratmetern 46 Ein- und Zweiraumwohnungen im Betreuten Wohnen entstehen. Die Wohnungen werden eine durchschnittliche Größe von rund 50 Quadratmetern haben. 

Ebene 4

Ganz oben wird auf einer Fläche von 450 Quadratmetern eine Pflege-Wohngemeinschaft für zwölf Menschen mit Demenz geschaffen. Hier werden auch Büro- und Archivräume errichtet.

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Es sei nicht einfach gewesen, eine Baufirma  zu finden, die den Gebäudekomplex zu annehmbaren Preisen und in einer überschaubaren Bauzeit errichten wollte, so Architekt Fürll. Letztlich habe man mit der Firma Fuchs-Bau ein Unternehmen gefunden, das die Erwartungen des Bauherren erfüllen sollte.

Der Pflegedienst möchte in dem neuen Haus seine Philosophie verwirklichen und dem Bewohner all das geben, was sie erwarten: Sie sollen hier selbstbestimmt leben können und trotzdem eine Gemeinschaft um sich haben, erläuterte Faensen. Vor allem den älteren Bewohnern wolle man Sicherheit und Komfort geben. Deshalb werde rund um die Uhr Pflegepersonal im Haus sein. In einer hauseigenen Küche wird täglich frisch gekocht, die Bewohner können zwischen Mittagessen, Voll- oder Halbpension wählen.

Rathauschef möchte bald wiederkommen

Bürgermeister Ralf Rother (CDU) lobte das "tolle Konzept" des Pflegedienstes, der seit vielen Jahren bereits in Wilsdruff aktiv ist. Er wünschte, dass der Bau unfallfrei verläuft man sich bald schon wieder zum Richtfest und zur Einweihung treffen kann.

Die Bauarbeiten am neuen Wohn- und Pflegeheim haben bereits im September begonnen und sollen im Frühjahr 2021 abgeschlossen sein.

Seit  1994 als Unternehmen tätig

Die Advita Pflegedienst GmbH gibt es seit 1994. Das Unternehmen ist überregional mit 31 Niederlassungen in Berlin, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Baden-Württemberg tätig und zählt mit über 2.300 Mitarbeitern zu den größten Pflegediensten Deutschlands. Advita pflegt und betreut in Wohngemeinschaften, im Betreuten Wohnen, in Tagespflege-Einrichtungen und zu Hause und versorgt intensivpflegebedürftige Patienten. Die Advita-Häuser vereinen diese Leistungen unter einem Dach.

In der Region stark verankert

In der Region ist die Advita Pflegedienst GmbH mit Standorten unter anderem  in Freital, Dresden, Wilsdruff, Glashütte, Meißen und Kreischa tätig. 

Das Hauskonzept hat sich bewährt

Advita-Gebäudekomplexe mit verschiedenen Nutzungsformen gibt es bereits. Die Advita Pflegedienst GmbH betreibt bereits 32 ähnliche Gebäude, 33 sind im Bau, erklärte der Beitratsvorsitzende Dr. Matthias Faensen zur Grundsteinlegung in Kesselsdorf.

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Pia und Jörg Lehmann mit Sohn Edgar und Assistentin Stefanie Gabriel.
Pia und Jörg Lehmann mit Sohn Edgar und Assistentin Stefanie Gabriel. © Karl-Ludwig Oberthuer
Ortsvorsteher Dietmar Freund und Bürgermeister Ralf Rother vor der Baugrube.
Ortsvorsteher Dietmar Freund und Bürgermeister Ralf Rother vor der Baugrube. © Karl-Ludwig Oberthuer
Architekt Dr. Peter Fürll vor den Bauplänen.
Architekt Dr. Peter Fürll vor den Bauplänen. © Karl-Ludwig Oberthuer
So soll der Gebäudekomplex nach der Fertigstellung aussehen (Marktseite/Ostseite).
So soll der Gebäudekomplex nach der Fertigstellung aussehen (Marktseite/Ostseite). © Karl-Ludwig Oberthuer
So soll der Gebäudekomplex nach der Fertigstellung  aussehen (Nordseite).
So soll der Gebäudekomplex nach der Fertigstellung  aussehen (Nordseite). © Karl-Ludwig Oberthuer

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