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Henwi in Döbeln will wieder aufmachen

Das City-Kaufhaus ist größer als 800 Quadratmeter und durfte noch nicht öffnen. Der Betreiber beklagt die Informationspolitik des Freistaates.

Von Jens Hoyer
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Ein Aushang an der Tür des Kaufhauses von Henwi verkündet, dass am Montag wieder geöffnet ist. Ganz klar war das noch nicht.
Ein Aushang an der Tür des Kaufhauses von Henwi verkündet, dass am Montag wieder geöffnet ist. Ganz klar war das noch nicht. © Dietmar Thomas

Döbeln. Geschäfte mit mehr als 800 Quadratmetern mussten in Sachsen in der Corona-Krise immer noch geschlossen bleiben. Betroffen waren auch das City-Kaufhaus von Henwi in der Döbelner Innenstadt und der Möbelmarkt in Masten. Doch das soll sich nun ändern.

Am Donnerstag kündigten aber schon Zettel an der Eingangstür an, dass das Kaufhaus ab Montag wieder geöffnet ist. Da wusste Eigentümer Ralf Hensgens aber noch gar nicht so genau, ob das überhaupt möglich sein wird. „Wir bereiten uns so vor, dass wir am Montag aufmachen können“, sagte er. 

Hensgens beklagt die aus seiner Sicht mangelhafte Informationspolitik des Freistaats. „Ich würde mir wünschen, dass man uns von offiziellen Seite mal direkt informiert, wie wir uns zu verhalten haben und dass man das nicht erst am Sonnabend um 20.15 Uhr erfährt." Hensgens ging am Donnerstag davon aus, dass es vielleicht erlaubt sein wird, die Verkaufsfläche auf das erlaubte Maß von 800 Quadratmetern zu reduzieren. Bisher war das nicht möglich. 

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Im Kaufhaus würde dann eben nur eine Etage für die Kunden aufgemacht, und auch im Möbelmarkt wollte Hensgens die Fläche verkleinern. Wobei Hensgens diese Regel für nicht sehr logisch hält. „Auf einer großen Fläche sind die Vorschriften doch viel besser einzuhalten. Der Kunde ist sehr diszipliniert, weil er selbst gesund bleiben will.“

Für die geplante Neueröffnung werden etwa 30 Prozent der Mitarbeiter aus der Kurzarbeit geholt. In der Firmengruppe, die in mehreren Bundesländern tätig ist, hatte Hensgens an die 160 Leute nach Hause schicken müssen.Hensgens glaubt auch nicht, dass die Kunden die Geschäfte stürmen werden. 

Das Kaufverhalten, das hätten auch Erfahrungen von anderen gezeigt, sei ziemlich gedämpft. „Es ist einfacher, etwas herunterzufahren, als hochzufahren“, sagte er. In Mecklenburg-Vorpommern habe er bereits wieder ein Kaufhaus öffnen können. Auch dort sei die Kauflaune verhalten. „Im Möbelbereich kommt vielleicht der Cocooning-Effekt zum Tragen, dass es sich die Leute zu Hause schönmachen wollen“, sagte er. Es sei besser, auf kleinerer Fläche zu verkaufen , als gar nicht.

Als Glücksgriff habe sich erwiesen, dass die Firma vor der Krise groß in ihre Onlineshops investiert habe. „Der Onlinehandel läuft auf Hochtouren. Das kann die Verluste im stationären Handel aber nicht aufwiegen“, sagte Hensgens. Die Firma hatte in Masten gerade erst mit viel Aufwand ein neues Küchenstudio eingerichtet, das wegen der Krise noch nie zum Tragen gekommen ist. 

Im Kaufhaus sitzt der Händler wie viele andere noch auf der Frühjahrskollektion, die zwar den Lieferanten bezahlt, von der aber noch nicht viel verkauft wurde. „Wir haben für fast 150.000 Euro Abschriften vorbereitet, weil wir sofort mit einem Nachlass in den Verkauf gehen, damit die Ware rausgeht“, sagte Hensgens.

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