SZ + Weißwasser
Merken

In der Kombüse bleibt der Ofen kalt

Die Wiederöffnung des Strandkost-Imbisses am Bärwalder See ist geplatzt – wie auch alle anderen Pläne des Investors am Boxberger Ufer.

Von Constanze Knappe
 3 Min.
Teilen
Folgen
Noch steht sie die Werbetafel am Boxberger Ufer, wo bis 2022 „Sachsens beliebteste Sommerfrische“ entstehen sollte. Doch die Pläne sind gescheitert.
Noch steht sie die Werbetafel am Boxberger Ufer, wo bis 2022 „Sachsens beliebteste Sommerfrische“ entstehen sollte. Doch die Pläne sind gescheitert. © Constanze Knappe

Für den 15. Mai ist eine Lockerung der Corona-Beschränkungen in der Gastronomie angekündigt. Dafür sollte auch die Kombüse am Boxberger Ufer des Bärwalder Sees aktiviert werden, wenngleich bei der Bekanntgabe dessen am Montag noch nicht feststand, was genau die Gastronomen zur Einhaltung der Hygieneregeln umzusetzen haben. Mit zwei Leuten wollte Armin Hoffmann, Geschäftsführer der Hotel und Erlebnispark Oberlausitz GmbH, in der Kombüse beginnen. 

Doch wie er am Montag im Gemeinderat mitteilte, hätten die ihm abgesagt. Zu gefährlich, so die Begründung. Andere Mitarbeiter seien nicht zu finden, schon gar nicht für nur drei Wochen Arbeit. Denn niemand wisse, was die nächsten Verfügungen am 5. Juni bringen. „Dieses Jahr wird ein totes Jahr, da können wir uns alle in die Augen oder auf die Masken gucken. Momentan stehen alle Zeichen auf Rot“, erklärte Armin Hoffmann. Es sei ja auch nicht erkennbar, ob und wie viele Urlauber 2020 überhaupt an den Bärwalder See kommen. „Es gibt momentan keine Voraussetzungen, den Betrieb zu öffnen. Nur für fünf Kaffee und ein Softeis, das wird nicht funktionieren“, sagte er. Auch wolle er niemanden in Gefahr bringen.

Angesprochen hatte Horst Jannack (Linke) das Thema. Er wollte wissen, inwieweit die Versorgung der Gäste am See gesichert sei. Aus Sicht von Amtsleiter Roman Krautz gibt es für die Verwaltung „momentan keine Veranlassung zu reagieren“. Die Nutzungsverträge gelten. „Die Lage für Gastronomie und Beherbergung ist ausgesprochen schwierig. Ich bin froh, dass wir überhaupt eine Versorgung am See haben. Wir müssen dankbar sein, dass private Betreiber durchhalten“, so der Seebeauftragte der Gemeinde. Noch sei nicht abzusehen, was die Situation langfristig für Folgen hat.

Eine wurde am Montag im Gemeinderat bekannt. Armin Hoffmann kündigte an, es sei das persönliche Ziel, sich „aus dem Betrieb zu entfernen“. Es gebe Interessenten für die Kombüse und er habe Pläne, aber das soll in Ruhe vorbereitet werden. Anfang April hatte Hoffmann den Bürgermeister in Kenntnis gesetzt, dass das Projekt Fahrgastschifffahrt gescheitert ist: Zu viele Schwierigkeiten und bürokratische Hemmnisse. 

Die Gesellschafter hätten entschieden, auch von allen anderen Vorhaben Abstand zu nehmen. In Verbindung mit der Fahrgastschifffahrt sollten am Boxberger Ufer ein Hotel, eine Gaststätte, eine Anlage für Adventure- und Fußballgolf gebaut werden. Auch an ein Ferienressort war gedacht. Gemäß dieser Gesamtkonzeption sollte der Bärwalder See bis 2022 „zur beliebtesten Sommerfrische von Sachsen“ werden. Nun ist entschieden, aus diesem Gesamtkonzept auch keine einzelnen Investitionen herauszulösen.

Im Frühjahr 2016 hatte der Gemeinderat beschlossen, Flächen an der Tourist-Information für diese gewerbliche Nutzung zu verkaufen. Der Kaufantrag wurde inzwischen zurückgezogen. Deshalb hob der Gemeinderat nun einstimmig die Beschlüsse auf, um neu ausschreiben zu können. Armin Hoffmann, selbst Gemeinderat, hatte wegen Befangenheit nicht mit gestimmt. Damit ist die weitere touristische Entwicklung am Boxberger Ufer wieder offen. Die Gemeinde hat zumindest ein Interessenbekundungsverfahren eröffnet, um einen neuen Betreiber für die Fahrgastschifffahrt zu finden.

Mehr Nachrichten aus Weißwasser und Umland lesen Sie hier.