Juwelier-Überfall: Unsicherheit bei Händlern

Döbeln/Waldheim. Mittlerweile sind einige Tage seit dem Überfall auf das Juweliergeschäft von Gabi Tröger in der Döbelner Stadthausstraße vergangen. Die Polizei ermittelt weiter auf Hochtouren – doch der Täter ist weiter auf der Flucht. Und die Unsicherheit bei Händlern und den Bürgern bleibt.
Vor allem die Geschäftstreibenden und Mitarbeiter in der unmittelbaren Umgebung sind noch immer schockiert. „Es ist schon ziemlich gruselig, was hier am hellichten Tage passiert“, sagt Monique Seidel vom City Haarstudio, das drei Haustüren neben dem Juweliergeschäft liegt. Die Angst, etwas Ähnliches zu erfahren, sei nun immer mit bei der Arbeit dabei, sagt sie.
"Woher soll ich wissen, ob die Pistole echt ist oder nicht?"
Die Friseurin war am Tattag selbst im Geschäft. Mitbekommen habe sie jedoch vom eigentlichen Überfall oder dem Täter nichts. „Erst als die Polizei mit Blaulicht um die Ecke kam, haben wir bemerkt, was passiert war“, erzählt Seidel. „Das íst wie ein kalter Schauer, der auf einmal kommt.“
Auch Roland Gottfried vom Computer- und Büroausstattungsgeschäft direkt nebenan kann noch nicht ganz fassen, was passiert ist. „Das ist erschreckend für Döbeln“, meint er. „An einem Freitagmorgen. Daran denkt man ja nicht.“ Gottfried selbst will nun bei seiner Sicherheitstechnik aufrüsten.

Kameras will er installieren, aber auch mit den Händlern in der Umgebung in Kontakt kommen, um auch miteinander Lösungen zu finden. „Ich überlege auch, einen kleinen Waffenschein zu beantragen“, erklärt der Einzelhändler. „Man muss sich ja selbst schützen. Woher soll ich denn wissen, ob die Pistole mir gegenüber echt ist oder nicht?“
"So einen Überfall will man nicht erleben"
Nicht zuletzt Kollegen aus der Schmuckbranche denken nach solchen Taten über die Sicherheit nach. Wie Maik Popko vom gleichnamigen Schmuckgeschäft aus Waldheim berichtet, würden solche Taten mittlerweile nicht nur in Großstädten passieren, sondern vermehrt auch in die Kleinstädte kommen.
„So etwas ist schwierig zu verhindern. Selbst mit einem Kamerabild werden die Täter nur selten gefunden“, sagt er. Der Laden in Waldheim hätte keine Kamera installiert, dennoch sei er gut gesichert. „Einen Einbruchsversuch hatten wir schon. Der ist nicht geglückt.“
Doch so eine Tat wie in Döbeln am vergangenen Freitag hätten seine Frau und er bisher noch nicht erlebt. „Das will man auch nicht “, meint Popko.
Polizei bietet individuelle Beratung zur Prävention an
Die Beamten der Kriminalpolizei Chemnitz gehen unterdessen weiterhin den Hinweisen aus der Bevölkerung nach und fahnden nach dem etwa 20- bis 25-Jährigen. Er soll etwa 1,60 Meter groß sein und eine normale Statur haben.
Wie Daniela Koenig von der Polizeidirektion Chemnitz auf Anfrage mitteilt, hätten auch Händler jederzeit die Möglichkeit, sich bei der Polizeilichen Beratungsstelle über Präventionsmaßnahmen zu informieren. „Bürger, Firmen und öffentliche Einrichtungen können sich kostenlos und produktneutral beraten.“
Laut der Polizei Chemnitz gebe es eine „individuelle Beratung über wirksame mechanische Sicherungseinrichtungen sowie elektronische Einbruchs- und Überwachungsmeldeanlagen und entsprechende Verhaltensweisen.“ Außerdem können Schwachstellen analysiert und Sicherheitskonzepte für Objekte und Geschäfte erstellt werden.
Die Beratungsstelle der Polizeidirektion Chemnitz ist Dienstag und Donnerstag von 9 bis 12 Uhr sowie 13 bis 15 Uhr unter 0371/3872990 zu erreichen.
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