Klinik Rumburk findet neuen Eigentümer

Nach Jahren der Unsicherheit atmen die Menschen im tschechischen Grenzgebiet auf. Das Krankenhaus Rumburk (Rumburg) im Schluckenauer Zipfel bekommt einen neuen Eigentümer und ist damit raus aus der Insolvenz.
Mit einem Gebot von umgerechnet 2,3 Millionen Euro
setzte sich der Bezirk Ústí durch. Laut Insolvenzverwalterin waren mehrere
Gebote eingegangen. Ihre Zahl und den Wert teilte sie aber nicht mit.
Die Übernahme durch den Bezirk Ústí stand schon länger als Perspektive für das hoch verschuldete Krankenhaus im Raum. Doch der Bezirk konnte sich im vergangenen Jahr lange nicht zu einer verbindlichen Zusicherung bewegen, sodass das Krankenhaus letztendlich Insolvenz anmelden musste.
Nachdem die Insolvenzverwalterin den geschätzten Wert der Klinik und Einrichtung veröffentlicht hatte, zeigte der Bezirk noch Zweifel, ob der hohe Preis gerechtfertigt ist. Mit dem Ausbruch der Corona-Pandemie änderte sich die Lage jedoch. Der Bezirk Ústí äußerte die Absicht, das Krankenhaus in die Intensivversorgung für Covid-19-Fälle einzubeziehen. Der Bezirkstag beschloss daraufhin die Einreichung eines Gebots und die Zahlung der Kaution.
Hilfe aus Sachsen nicht mehr möglich
Für
die rund 55.000 Einwohner des Schluckenauer Zipfels ist das die erste gute
Nachricht nach langer Zeit. Nach und nach hatten alle Stationen der Klinik
geschlossen, und auch die Ambulanzen drohten, ihre Arbeit einzustellen. Die
Perspektivlosigkeit sorgte für einen Aderlass an Mitarbeitern. Patienten
mussten wiederum in die Krankenhäuser nach Děčín (Tetschen), Ústí nad Labem (Aussig), Česká Lípa (Böhmisch Leipa) und
Liberec (Reichenberg) ausweichen. Eine im vergangenen Spätsommer vereinbarte
Hilfe durch die grenznahen sächsischen Krankenhäuser in Sebnitz, Hohwald und
Ebersbach war durch die Grenzschließung im März nicht mehr möglich.
„Der Bezirk hat 40 Tage Zeit, um den Kaufvertrag zu unterzeichnen und den Rest des Kaufpreises zu überweisen“, sagt Insolvenzverwalterin Martina Jinochová Matyášová. Der Bezirk muss aber sofort in Verhandlungen mit den Versicherungen treten, da die Übernahme nicht durch den Klinikverbund Krajská zdravotní erfolgt, sondern durch die Vermögensverwaltung des Bezirks Krajská majetková.
Dieses Modell mache es dem Bezirk leichter, Mittel für Betrieb und Investitionen für das Krankenhaus bereitzustellen, heißt es dort. Der Nachteil ist, dass Krajská majetková in kurzer Zeit alle Berechtigungen zum Betrieb einer medizinischen Einrichtung einholen muss, die Krajská zdravotní als Klinikverbund bereits hat.
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