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Lieber das Täubchen in der Hand, als das Huhn im Arm

450 rassige Tiere präsentieren sich in Baßlitz.

Von Catharina Karlshaus
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Margot und Fritz Fornacon aus Strehla begutachteten und bewerten bereits am Donnerstag eine Farbentaube. Der 75-Jährige züchtet seit 60 Jahren Tauben.
Margot und Fritz Fornacon aus Strehla begutachteten und bewerten bereits am Donnerstag eine Farbentaube. Der 75-Jährige züchtet seit 60 Jahren Tauben. © Kristin Richter

Großenhain. Nummer 121 scheint etwas echauffiert. Ihr Kollege mit der 77 kräht, was der Schnabel hergibt, während die aparte 64 dem lauten Spektakel mit einer gewissen Gelassenheit entgegen blickt. Keine Frage, die 45 Aussteller, welche am Wochenende bei einer kreisweiten Schau die besten ihrer gefiederten Zöglinge auf dem Bienenhof Leupold in Baßlitz präsentieren, haben sich für ihre edelsten Tiere entschieden. 

450 Hühner, Enten und Tauben, die nicht unbedingt das sind, was auf einem Bauernhof für gewöhnlich daher kräht, watschelt oder flattert. Besondere Körperformen, edles Gefieder, auffällige Farbgebungen und verschiedenste Größen werden ganz sicher so manchen Besucher faszinieren – und die angereisten Preisrichter auf sich aufmerksam machen. 

John Schneider vom Rassegeflügelzüchterverein Priestewitz präsentiert einen stolzen Brahma.
John Schneider vom Rassegeflügelzüchterverein Priestewitz präsentiert einen stolzen Brahma. © Kristin Richter

Bereits am Donnerstag wurden die Tiere von ausgewiesenen Fachleuten wie Fritz Fornacon aus Strehla prämiert. Der 75-Jährige züchtet selbst seit 60 Jahren Tauben und weiß, worauf es ankommt. „Es gibt einen dicken Katalog von Vorgaben, wie die ideale Taube auszusehen hat“, erklärt Fritz Fornacon und lacht. Dass ein Schwanz nun einmal zwölf Federn vorweisen muss, zähle ebenso zum Standard wie bestimmte Merkmale des Gefieders.

Während der Vogel in seinen Händen noch ausführlich begutachtet wird, haben diese aufwendige Prozedur einige der Hühner schon hinter sich. Die Brahmas – mit knapp 70 Zentimetern und gut fünf Kilogramm Gewicht zu den Größten ihrer Art zählend – haben es sich gerade wieder im Käfig gemütlich gemacht. Dass es in ihm etwas beengter als für gewöhnlich zugeht, ist für die Laufsteghühner nichts Unbekanntes. Sie würden, so Steffen Herrmann, von ihren Besitzern in gewisser Weise professionell darauf vorbereitet.

Der 29-jährige Reinersdorfer züchtete bereits als kleiner Junge Tauben. Inzwischen ist der Pferdewirt Mitglied im Rassegeflügelverein Priestewitz und selbst als einziger Preisrichter in der Region Großenhain tätig. Er macht keinen Hehl daraus, dass es in Zeiten wie diesen, in denen junge Eltern mal lieber ein Wochenende verreisten als sich um die Haustiere ihrer Sprösslinge zu kümmern, nicht so leicht ist, neue Vereinsmitglieder zu gewinnen.

„Die Kinder und Jugendlichen werden nicht mehr so intensiv wie früher an den Umgang mit Tieren herangeführt. Da stoßen schon eher die 30- bis 40-Jährigen zu uns, die sich der Haltung von Hühnern als Hobby neben der Arbeit zugewandt haben“, erzählt Steffen Herrmann. All jene, die sich der Zucht der Ausstellungstiere widmen, tun es sichtlich mit Herzblut. Auch Nummer 121, 77 oder 64 wissen, ein Loblied darauf zu gackern.

  • Die Schau mit Ausstellern des Landkreises, Schwepnitz, Bautzen oder Meißen ist am Sonnabend von 9 bis 17 Uhr und am Sonntag von 9 bis 15 Uhr im Bienenhof Leupold in Baßlitz auf der Gävernitzer Straße 22a zu erleben.
  • Eine Tombola lockt mit Meerschweinchen, Hasen und Hühnern.