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Liebesbriefe aus dem Kalten Krieg

Er wollte Polizist werden und landet als Offizier in der NVA. Was macht das mit einer Liebesbeziehung und einer Familie? Ein seltener Einblick in Gefühle hinter Kasernenmauern.

Von Tobias Wolf
 11 Min.
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Wenn Gisela Novy Klavier spielt, ist das immer auch eine kleine Liebeserklärung an ihren verstorbenen Mann Heinz, dessen Bild einen Ehrenplatz an der Wand hat.
Wenn Gisela Novy Klavier spielt, ist das immer auch eine kleine Liebeserklärung an ihren verstorbenen Mann Heinz, dessen Bild einen Ehrenplatz an der Wand hat. © Norbert Millauer

Dresden. Heinz ist da, obwohl er schon lange weg ist. Ein Ehrenplatz an der Wand, ringsum nichts, was ablenkt. Die grauen Haare gescheitelt, guckt er aus dem Bilderrahmen in Gisela Novys Wohnzimmer. Ein Stück entfernt hängen Fotos der Kinder und Enkel. „Wenn ich nachts keine Ruhe finde, stehe ich vor diesen Bildern“, sagt die 88-Jährige. „Mein Mann sagt dann zu mir: Du kannst wohl wieder nicht schlafen?“ Unter Heinz’ Bild steht das Klavier. An seinem Geburtstag spielt Gisela Novy immer ein Adagio von Joseph Haydn. An seinem Todestag auch. Zwölf Jahre ist es her, dass Heinz friedlich in ihren Armen eingeschlafen ist. Wenn sie über ihn spricht, wird die Stimme einen Hauch brüchiger, sanfter. „Heinz war ein starker und ein empfindsamer Mann.“ Die Liebe ihres Lebens.

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