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Mehr Sicherheit fürs fahrende Hotel

Die Firma Tegeder Servicecenter aus Großweitzschen produziert und vertreibt Fahrzeugteile. Jetzt hat sie ein neues Produkt auf den Markt gebracht.

Von Frank Korn
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Wolfram Nicolai zeigt die Auflaufeinrichtung, die er gemeinsam mit Stefan Schneider entwickelt hat. Sie zeichnet sich durch einen längeren Auflaufweg aus, wodurch das Blockieren von Bremsen verhindert wird.
Wolfram Nicolai zeigt die Auflaufeinrichtung, die er gemeinsam mit Stefan Schneider entwickelt hat. Sie zeichnet sich durch einen längeren Auflaufweg aus, wodurch das Blockieren von Bremsen verhindert wird. © Dietmar Thomas

Großweitzschen. Bereits vor der Corona-Krise lag Camping im Trend. Im vergangenen Jahr verbuchten die Betreiber von Campingplätzen einen Zuwachs der Besucherzahlen von 3,5 Prozent im Vergleich zu 2018.

Doch die Corona-Pandemie hat die Nachfrage noch einmal verstärkt. Die Gründe liegen auf der Hand. Wer mit dem Wohnwagen unterwegs ist, reist individuell und hat sein eigenes Hotelzimmer praktisch dabei. Drängelei am Buffet oder enge Hotelflure sind ausgeschlossen. Auf den Campingplätzen sind die Parzellen meist so gestaltet, dass genügend Abstand gewährleistet ist.

Damit Bremsen nicht blockieren

Um den Wohnwagen, aber auch alle anderen Anhängerfahrzeuge ans gewünschte Ziel zu bringen, braucht es die erforderliche Technik. Ein wesentliches Teil wird bei der Firma Tegeder Servicecenter im Gewerbegebiet Mockritz hergestellt: Auflaufeinrichtungen. 

Diese Bauteile, die auch Auflaufbremsen genannt werden, kommen bei gebremsten Anhängern zum Einsatz. In der Regel ist dies bei Pkw-Anhängern bis 3,5 Tonnen der Fall. Die Auflaufeinrichtung sorgt dafür, dass der Anhänger beim Bremsen des Zugfahrzeuges mitbremst.

Bei herkömmlichen Auflaufeinrichtungen beträgt der sogenannte Auflaufweg 30, 45 oder 60 Millimeter. „Jedoch konnte es vorkommen, dass die Bremsen des Anhängers blockierten“, erklärt Wolfram Nicolai, Niederlassungsleiter in der Firma Tegeder Servicecenter. Die Firma gehört zur Rübsam & Co. Metallwaren GmbH & Co. KG in Hünfeld (Hessen) und wurde im Januar 2019 gegründet.

Anforderungen sind gestiegen

Gemeinsam mit Rübsam-Geschäftsführer Stefan Schneider hat Nicolai eine neue Auflaufeinrichtung entwickelt. Diese zeichnet sich durch einen längeren Auflaufweg von 90 Millimetern aus, wodurch das Blockieren der Bremsen vermieden wird. Zudem wird durch die Verwendung eines Feinkornstahls das Gewicht des Bauteils um drei Kilogramm verringert. „Wir haben im Januar 2019 mit der Entwicklung begonnen. Im Oktober hatten wir drei Auflaufeinrichtungen sowie eine Radbremse konzipiert“, sagt Nicolai.

Die neue Konstruktion halte auch den neuesten technischen Forderungen stand. Früher seien die Testanforderungen nicht so hoch gewesen wie heute. „Jetzt müssen die Vorrichtungen zwei Millionen Lastwechsel überstehen, ehe sie zugelassen werden“, erklärt Nicolai. Insgesamt hat die Firma Rübsam 120 Mitarbeiter, bei Tegeder Servicecenter sind es vier. 

„Wir bekommen die Teile von der Mutterfirma geliefert und bauen die Auflaufeinrichtungen und Radbremsen hier zusammen“, so Nicolai. Geliefert werden die fertigen Produkte an große Hersteller, werden aber auch als eigene Marke vertrieben.

Der Niederlassungsleiter beschäftigt sich praktisch schon sein ganzes Berufsleben mit Fahrzeugteilen. 1983 gründete er ein Unternehmen für Reparaturen von Pkw-Anhängern in Bad Rappenau (Baden-Württemberg).

Aus dieser Firma entstand 1987 die Nico Fahrzeugteile GmbH. Nach der Wiedervereinigung erweiterte Nicolai sein Unternehmen durch ein Lager in Obergoseln. Eine ganze Firmengruppe entstand, die aber 2014 Insolvenz anmelden musste. Nicolai schied aus dem Unternehmen aus.

Er hatte aber bereits 2009 mit Uta Tegeder die Tegeder GmbH im Gewerbegebiet Mockritz gegründet, die sich mit Anhänger- und Achsreparaturen befasste. Durch persönliche Bekanntschaft mit Stefan Schneider entstand 2018 die Idee, die Ersatzversorgung von Anhängeraggregaten unter dem Dach der Schneider Unternehmensgruppe durch die Firma Rübsam Metallwaren als Produzent neu zu beleben. Seine Kenntnisse auf dem Gebiet der Anhängerreparatur gibt Wolfram Nicolai etwa drei bis vier Mal im Jahr auf Schulungen weiter.

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