Mehr Studenten in Sachsen fallen durch

Dresden. In Sachsen ist die Zahl der Studenten, die wegen nicht bestandener Prüfungen ihr Studium beenden mussten, in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Das geht aus der Antwort von Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow (CDU) auf eine entsprechende Anfrage der Linksfraktion im Landtag hervor.
Demnach lag die Zahl der unfreiwilligen Studienabbrecher 2015 noch bei insgesamt 993. Davon mussten 409 Studenten im Sommersemester sowie 584 im Wintersemester ihr Studium wegen nicht geschaffter Prüfungen beenden. 2018 lag die Zahl der Betroffenen bei insgesamt 1.270, wobei es im Sommersemester zu 476 und im Wintersemester zu 794 Abbrüchen kam. Dies ist ein Anstieg um mehr als ein Viertel. Die Gesamtzahlen für 2019 liegen noch nicht vor. Allerdings wurde im vergangenen Jahr zumindest im Sommersemester mit 426 Studienabbrüchen erneut ein relativ hoher Wert erreicht.
Während die Zahl der Durchfaller steigt, hat sich aber im Vergleichszeitraum die Zahl der Studenten in Sachsen verringert. Waren 2015 über 113.000 Frauen und Männer eingeschrieben, gab es 2018 an den 28 Universitäten und Hochschulen noch knapp 109.000 Studenten.
Unendliche Prüfungsversuche?
Angesichts dieser Entwicklung warnt die Abgeordnete Anna Gorskih (Linke): „Es ist besorgniserregend, wie viele junge Menschen aus dem Studium fliegen, weil sie mehrfach durch eine Prüfung gerasselt sind. Die Gründe dafür sind vielfältig: Kindererziehung, die Pflege von Angehörigen, finanzielle Sorgen oder private Krisen können zur Vernachlässigung des Studiums führen.“
Laut Gorskih klagen heute mehr Studierende über Prüfungsstress oder Prüfungsangst. Einen Grund dafür sieht sie in der begrenzten Anzahl an Prüfungsversuchen. Der damit verbundene Druck leiste Versagensängsten Vorschub und führe im schlimmsten Fall zu gesundheitlichen Problemen sowie psychischen Belastungen. Ihre Fraktion lehnt deshalb die gültige 3-Versuche-Regel ab und fordert wie die Konferenz Sächsischer Studierendenschaften künftig unbegrenzte Prüfungsversuche. Zudem müssten die Beratungsangebote an den Hochschulen vor allem im psychosozialen Bereich ausgebaut werden.
Minister Gemkow hält dem entgegen: „Wir unterstützen die Hochschulen mit zusätzlichen Mitteln dabei, die Studierenden zu einem erfolgreichen Abschluss zu führen. Angeboten werden beispielsweise zusätzliche Tutorien oder spezielle Kurse, die wichtig sind, da die Studierenden oft mit sehr unterschiedlichen Voraussetzungen zum Studium kommen.“ Zudem würden die Studentenwerke mit psychosozialen Beratungsangeboten helfen, welche sie mit staatlichen Mitteln ausbauen konnten.