Wenn es schnell gehen muss und der Kaffeedurst da ist, greifen viele Dresdner zum Kaffee für unterwegs. Im Pappbecher, der danach weggeworfen wird. Eine Papierkorbanalyse der Stadt ergab 2017, dass jährlich gut zehn Millionen Einwegbecher weggeworfen werden. Zahlen für 2018 und 2019 gibt es nicht.
Auch die Deutsche Umwelthilfe hat alarmierende Zahlen veröffentlicht. In Deutschland werden stündlich 320.000 Coffee-to-go-Becher verbraucht. Pro Jahr sind es fast drei Milliarden Einwegbecher. Im Schnitt trank jeder Deutsche 162 Liter Kaffee im Jahr 2014, davon etwa fünf Prozent aus Pappbechern.
Welchen Trend gibt es bei Verpackungen fürs „Unterwegs-Essen“?
Wie der Einweg-Kaffeebecher machen sich auch Verpackungen von Einweg-Salaten oder Brötchen für unterwegs in den Papierkörben bemerkbar, sagt die Stadt. Wie viele davon jährlich im Müll landen, kann die Stadt nicht genau sagen. "Da Einweg-Verpackungen auf verschiedenen Wegen entsorgt werden - Papierkorb, Restabfall, Gelbe Tonne, unter Umständen Blaue Tonne, illegale Ablagerung - sind die finanziellen Auswirkungen nicht belastbar darstellbar", so die Stadt. In der 984. Sitzung des Bundesrates am 20. Dezember 2019 wurde festgestellt, dass bundesweit jährlich 2,8 Milliarden Einwegbecher für Heißgetränke und weitere Service-Verpackungen wie Pizzakartons und Speisenlieferungen anfallen, so das Sächsische Umweltministerium auf Anfrage.
Wie hoch ist die Strafe, wenn Becher falsch entsorgt werden?
Statt im Mülleimer landen Pappbecher und Co. manchmal einfach auf der Straße, neben dem Papierkorb oder im Gebüsch. Doch das kann teuer werden. Die Festsetzung der Höhe des Bußgeldes richtet sich nach dem jeweiligen Einzelfall. So werden beispielsweise bei Abfällen wie Pappbechern, Papptellern, Nahrungsabfällen (Bananenschalen, Lebensmittelresten) Geldbußen bis etwa 40 Euro fällig. Werden mehrere Gegenstände wie Plastebeutel, Blechdosen und Verpackungsmaterial liegen gelassen, erhöht sich die Geldbuße. Der Gesetzgeber lässt sogar ein Bußgeld bis zu 100.000 Euro zu, wenn besonders viel Müll entsorgt wird.
Erfahrungen hätten gezeigt, dass Appelle zur ordnungsgemäßen Entsorgung der Coffee-To-Go-Becher und der Verpackungen für das "Unterwegs-Essen" in die haushaltsnahen Erfassungssysteme für Leichtverpackungen und Papier, Pappe und Kartonage nicht den gewünschten Erfolg gebracht haben, so das Umweltministerium.
Welche Initiativen gibt es, um diesen Müll einzudämmen?
Um die Becherflut einzudämmen, wirbt die Stadt für die stärkere Nutzung von Mehrwegbechern. Das Rathaus erkennt nach eigenen Angaben eine deutlich höhere Bereitschaft der Gastronomen, Mehrwegbecher auch zu befüllen. "Zu Beginn der Kampagne hatten bereits 70 Gastronomieeinrichtungen den Kampagnenaufkleber 'Mehrwegbecher willkommen' angefordert, bis heute konnten wir die Zahl der Einrichtungen fast verdoppeln", teilte die Stadt mit.
Sascha Reiher, Chef des Madness, des Wohnzimmers und der Schokoladenbar in der Neustadt macht seit Jahren beim "Recup-System" mit. Das geht so: Coffee-to-go im Mehrwegbecher statt in der Pappe bestellen, einen Euro Pfand hinterlegen, den Kaffee unterwegs trinken und danach den leeren Becher deutschlandweit bei allen Recup-Partnern zurückgeben und Pfand zurückbekommen.
Wo darf man seinen eigenen Becher mitbringen?
Es können alle mitgebrachten, eigenen Becher befüllt werden, sagt zum Beispiel das Studentenwerk Dresden. So spart man 20 Cent im Vergleich zum Normalpreis für Heißgetränke. Eine gute Sache für alle, die gern ihren Kaffee umweltfreundlich unterwegs genießen möchten. In allen Mensen und Cafeterien des Studentenwerks Dresden gibt es den MensaCup, den Mehrwegbecher des Studentenwerkes.
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