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Neo Rauch und der Fäkal-Skandal

Der Leipziger Künstler stellt einen seiner Kritiker als Maler dar, der mit Exkrementen pinselt. Der aber schlägt feinsinnig zurück.

Von Oliver Reinhard
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Der Leipziger Neo Rauch (59), hier vor einem älteren Werk, ist einer der berühmtesten und meistverkauften deutschen Maler. Unlängst bezeichnete ihn ein Kunstwissenschaftler als „rechten Künstler“. Darüber ist Rauch so verärgert, dass er den Mann nun auf e
Der Leipziger Neo Rauch (59), hier vor einem älteren Werk, ist einer der berühmtesten und meistverkauften deutschen Maler. Unlängst bezeichnete ihn ein Kunstwissenschaftler als „rechten Künstler“. Darüber ist Rauch so verärgert, dass er den Mann nun auf e © Robert Michael (Archiv)

Irgendwann hatten die Maler der Renaissance genug davon, den Heiligen Hieronymus immer nur als einsamen Büßer und Beter im Wald darzustellen. Also verpflanzten sie den Einsiedler in die Stadt, setzten ihn an den Arbeitstisch eines Studierzimmers und ließen ihn zur Feder greifen. Seither werden Schriftsteller im Besonderen und Künstler im Allgemeinen gerne mit Heiligen verwechselt. Nachgerade in Deutschland, wo die enge Verschränkung von Dichtern und Denkern ein scheinbar sakrosankter Bestandteil des kulturellen Nationalerbes ist. 

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