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Rettung geglückt

Viele Jahre war die alte Schmiede in Obergurig dem Verfall preisgegeben. Nach der Sanierung zieht nun wieder Leben ein – und ab und zu sogar offenes Feuer.

Von Katja Schäfer
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Die alte Schmiede in Obergurig ist fast fertig saniert.
Die alte Schmiede in Obergurig ist fast fertig saniert. © Steffen Unger

Obergurig. Die Veränderungen sind frappierend: Im März dieses Jahres wirkte die alte Schmiede in Obergurig noch alles andere als einladend. Die Fußböden waren kaputt, die Wände ohne Putz. Von Fenstern und Türen blätterte die Farbe … Inzwischen ist die Sanierung des unter Denkmalschutz stehenden Gebäudekomplexes unweit der Schule fast erledigt.

Im Auftrag der Gemeinde wurden in den zurückliegenden Monaten umfangreiche Arbeiten am Haupthaus im Umgebindestil erledigt. „Es hat eine Heizungsanlage bekommen mit Fußbodenheizung im Erdgeschoss und Wandheizung im Obergeschoss. Auch moderne Sanitäranlagen sind installiert worden. Ebenso eine komplett neue Elektroanlage“, berichtet der Oberguriger Bürgermeister Thomas Polpitz (CDU). Im Obergeschoss wurden die Flächen zwischen den Holzbalken komplett mit Lehmziegeln ausgefacht und die Wände anschließend mit Lehm verputzt. Handwerker haben die erhalten gebliebenen historischen Türen aufgearbeitet und Fenster saniert oder neu angefertigt. In der Blockstube wurde der Fußboden komplett neu aufgebaut. Innen und außen haben Maler frische Anstriche aufgebracht. So präsentiert sich die Fassade jetzt in unterschiedlichen Grau-Tönen. Außerdem wurde rund um das Gebäude eine Drainage verlegt. Zurzeit erfolgen letzte Handgriffe zur Farbgestaltung der Räume. Außerdem wird der Fußboden der Blockstube mit Holz belegt. Im Außenbereich laufen Pflasterarbeiten.

Die meisten Aufträge wurden von Firmen aus der Gemeinde und ihrer Umgebung ausgeführt. Aber auch die Mitglieder des Fördervereins haben mit angepackt und zum Beispiel die Türzargen und die alten Dielen im Obergeschoss von Farbresten befreit. „Die Eröffnung visieren wir für den 22. November an“, blickt Thomas Polpitz voraus. Nutzbar ist die alte Schmiede voraussichtlich ab Dezember dieses Jahres. Sie soll künftig als Begegnungszentrum dienen. Ein konkretes Konzept dafür wird nach Aussagen des Bürgermeisters, der auch Vorsitzender des Fördervereins „Alte Schmiede Obergurig“ ist, gegenwärtig erarbeitet. Klar ist aber schon jetzt, dass die Räume im Umgebindehaus künftig Vereinen, Senioren, Kindergruppen und anderen Nutzern zur Verfügung stehen. Die alte Schmiedewerkstatt im angrenzenden Gebäude bleibt als Museum erhalten. Dort soll historisches Werkzeug ausgestellt werden und zu besonderen Anlässen auch ein offenes Schmiedefeuer brennen, an dem es Schauvorführungen gibt.

Für die seit dem Frühjahr erledigten Arbeiten zur Sanierung des Haupthauses des historischen Gebäudekomplexes hat die Gemeinde, der die Immobilie seit wenigen Jahren gehört, 156.000 Euro Förderung aus dem Leader-Programm zur Entwicklung des ländlichen Raumes bewilligt bekommen. Aus der eigenen „Tasche“ steuert sie 40.000 Euro bei. Vor vier Jahren waren die Gebäude erst mal gesichert und marode Balken des Umgebindehauses ausgetauscht worden. 2018 bekamen das Wohnhaus und die Werkstatt neue Dächer, wobei man alte Ziegel wieder verwendete. In den zurückliegenden Monaten wurde nun das Umgebindehaus komplett saniert. Ein Nebengebäude auf dem Gelände soll in den nächsten Jahren an die Reihe kommen.

Die Schmiede ist fast 300 Jahre alt. Ihren Betrieb stellte sie 1987 ein. Ab 1993 war das Grundstück unbewohnt.

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