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Neues Zuhause für 420 Rinder

Im Auftrag der Agrar-Produktivgenossenschaft Pirna-Cotta wird ein neuer Stall in Cotta errichtet. Nicht alle freuen sich darüber.

Von Mareike Huisinga
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Uwe Petzold steht vor dem Neubau Rinderstall in Cotta.
Uwe Petzold steht vor dem Neubau Rinderstall in Cotta. © Daniel Schäfer

Hinter den Gebäuden der Agrar-Produktivgenossenschaft Pirna-Cotta in Cotta ist es derzeit lauter als sonst. Ein großer Kran dreht sich, Bagger fahren Material an.

Seit November 2018 wird hier im Auftrag des Agrarunternehmens ein neuer moderner Rinderstall errichtet. Der Rohbau steht bereits. Vorstandsvorsitzender Uwe Petzold geht davon aus, dass die Fertigstellung Ende des Jahres, Anfang 2020 erfolgt. „In Abhängigkeit vom Wetter“, schränkt er ein.

Der Milchviehstall wird auf einer Fläche von 37 mal 138 Metern gebaut und soll circa 420 Rindern Platz bieten. Die meisten Tiere sind bereits im Bestand der Genossenschaft, circa 100 Rinder kommen neu dazu.

Geplant ist ein Offen-Stall mit einem Auslauf für die Kühe. „Die Tiere können raus- und reingehen, wie sie möchten. Das entspricht dem Tierwohl“, erklärt Petzold. 

Sieben Melkmaschinen werden in dem neuen Gebäude installiert. Der Chef der Agrargenossenschaft geht davon aus, dass täglich 12.000 Milch an dem neuen Standort produziert werden, die ein Laster zur Weiterverarbeitung nach Leppersdorf zum Unternehmen Müllermilch transportiert.

Zum kleinen Preis ist der neue Rinderstall nicht zu haben. Die Gesamtkosten für Stall und Biogasanlage liegen bei vier Millionen Euro. 750.000 Euro Fördermittel gibt die Europäische Union dazu.

Der Neubau war nötig, da der jetzige Rinderstall nicht mehr den modernen Anforderungen entspricht, berichtet Uwe Petzold. „Die Laufgänge sind zu klein und die Liegeflächen zu kurz“, führt er aus. Der alte Stall stammt aus den 60er-Jahren und wurde zuletzt 1996 modernisiert. Er befindet sich auf der anderen Seite der Dorfstraße und soll nach Fertigstellung des Neubaus für Jungtiere und Muttertiere weitergenutzt werden. „Aber im Sommer kommen die Tiere auf die Weide“, so Petzold.

Allerdings gibt es auch kritische Stimmen. Einige Bewohner im Dorf befürchten, dass mit Inbetriebnahme des neuen Rinderstalls die Geruchs- und Güllebelastung für die Anwohner steigen wird. Uwe Petzold versucht, diese Bedenken auszuräumen. Der Neubau entspreche sämtlichen Richtlinien und Auflagen des Bundesimmissionsschutzgesetzes, betont er.

In der neuen Biogasanlage oberhalb des Rinderstalls werde der Gülle das Methangas entzogen. „Aus diesem Gas wird in einem Blockheizkraftwerk Strom und Wärme produziert“, erläutert der Vorstandsvorsitzende. Diese Umwandlung des Methans verhindere eine Geruchsbelästigung.

Natürlich weiß der Fachmann auch, dass Kühe manchmal pupsen. „Meistens kommt der Wind jedoch aus Richtung Cottaer Spitzberg, sodass von dem neuen Standort des Rinderstalls die Gerüche nicht mehr ins Dorf geweht werden“, informiert er. Überhaupt befindet sich der jetzige Rinderstall näher an der Wohnbebauung des Dorfes. „Der neue Standort etwas weiter außerhalb bedeutet folglich eine Entlastung für die Anwohner“, so Petzold.

Die Agrar-Produktivgenossenschaft Pirna-Cotta eG wurde 1953 als LPG gegründet und 1991 in eine Genossenschaft umgewandelt. 30 Angestellte arbeiten in dem Betrieb, der 50 Gesellschafter hat.

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