Nur noch halb so viel zu tun

Meißen. "Wir kümmern uns liebevoll um Senioren und alte Menschen. Mit sozialen Leistungen erleichtern und bereichern wir deren Alltag zu Hause, in Pflegeheimen, Wohnstätten für Behinderte sowie in Wohnanlagen." So ist es auf der Internetpräsenz der Meißener Firma Moró Seniorendienstleistungen zu lesen.
Was davon in der jetzigen Situation noch geblieben ist, lautet die Frage an Firmenchef András Moró. "Geblieben sind etwa 70 Prozent der Leistungen in der Hauswirtschaftsbetreuung. Es wird schrittweise wieder etwas mehr. Der Fahrdienst ist auf etwa 40 Prozent des normalen Volumens zurückgegangen." Wenn man es über alles rechne, habe die Firma etwa noch die Hälfte ihres sonstigen Arbeitsvolumens und damit auch den entsprechenden Einnahmeverlust. Was die zehn fest angestellten Mitarbeiter betrifft, die András Moró in seiner Firma zur Zeit hat, so ist für sie seit März Kurzarbeit beantragt, mit den entsprechenden Einkommenseinbußen.
Dass der Bedarf an den Dienstleistungen, die er anbietet, vor der Corona-Krise kontinuierlich angestiegen ist, zeigt sich auch daran, dass er zum 1. April noch einen neuen Kollegen eingestellt und ein neues Auto angeschafft hat. "Ich gehe davon aus, dass es im Nachgang zur Krise auch wieder eine steigende Nachfrage geben und dass dieser Mann dann an der richtigen Stelle sein wird."
Der Fahrdienst der Firma lebt vor allem von Fahrten für die verschiedenen Krankenkassen. Etwa zu ambulanten Arztterminen, zu stationären Krankenhausaufenthalten oder zu Rehabilitationsterminen. Aber es gibt auch private Fahrten, etwa zum Einkaufen oder in den Garten. "Kurz vor dem Ausbruch der Epidemie durften wir einen Kunden eine Stunde durchs Land fahren, der es wieder einmal sehen wollte, weil er allein dazu nicht mehr in der Lage ist."
Hilfe bei Hausarbeiten
Was die Hauswirtschaft betrifft, so unterstützen die Mitarbeiter die Kunden bei Haushaltsarbeiten teilweise, aber auch komplett mit einer festgelegten Regelmäßigkeit. Wichtig dabei sei, dass immer die gleichen Mitarbeiter zu den Kunden kommen würden, um auch eine menschliche Basis aufbauen zu können. "Wir kaufen für die Leute ein, gehen mit ihnen einkaufen und machen Spaziergänge." Die Gartenarbeit gibt András Moró an externe Firmen ab.
Viele der privaten Betreuungsleistungen können über die Pflegekasse bezahlt werden. "Somit haben unsere Kunden nur sehr selten einen Eigenanteil zu tragen." Das ist dann der Fall, wenn die vier Stunden im Monat, die in den Pflegestufen mit enthalten sind und für die 125 Euro bereitgestellt werden, überschritten werden.
András Moró hofft, dass es bald wieder bergauf geht, "dass wir unser Klientel wieder zum Arzt fahren dürfen". Generell würden derzeit nur unbedingt notwendige Arzttermine stattfinden. "Deshalb gibt es einen enormen Rückstau."
Betreuung ein Wachstumsmarkt
Generell sieht er in der Betreuung älterer Menschen trotz der aktuellen Situation einen Wachstumsmarkt. "Wir leben von den Sozialleistungen, von den Kassenleistungen, das ist unser Hauptumsatz. Wir sind also darauf angewiesen, dass sich der Staat dies auch in Zukunft leisten will und kann." Durch die letzte Gesundheitsreform ist für viele Senioren ja schon insofern eine Verschlechterung eingetreten, als sie ihre Fahrten zum Arzt nun selber tragen müssen. Allerdings wüssten viele ältere Menschen nicht, welche Leistungen ihnen eigentlich zustünden. "Da helfen wir auch bei der Beantragung. Ab Pflegestufe 3 mit dem Vermerk auf Gehbehinderung stehen den Senioren Leistungen wie Fahrten zu." Die Beantragungsdauer beträgt derzeit ein halbes Jahr. Wenn etwa Anspruch auf die erwähnten 125 Euro pro Monat besteht und dies nicht innerhalb eines Jahres geltend gemacht wird, dann verfällt das Geld.
Auf die Frage, wie er sich in der Corona-Krise informiert, antwortet András Moró: "Es gibt Medien und es gibt den gesunden Menschenverstand, man sollte beides miteinander kombinieren und sich sein eigenes Bild machen."
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