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Wie ein Pferd den Leisniger Wald aufräumt

Forstunternehmer Dietmar Dietze hat im Auftrag von Sachsenforst Bäume gefällt. Dabei setzt er auch auf tierische Mithilfe.

Von Frank Korn
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Dietmar Dietze hat mithilfe seines Holzrückepferdes Anton gefällte Laubbäume im Wald bei Paudritzsch transportiert.
Dietmar Dietze hat mithilfe seines Holzrückepferdes Anton gefällte Laubbäume im Wald bei Paudritzsch transportiert. © Dietmar Thomas

Leisnig. Langsam, aber stetig zieht Anton den Holzstamm durch den Wald bei Paudritzsch. Dirigiert von Dietmar Dietze, bringt das sechsjährige Pferd den Baum zum vorbestimmten Platz.

In den vergangenen Wochen hat Dietze, Chef eines Baum- und Forstservice, im Auftrag des Staatsbetriebes Sachsenforst im Bereich Klosterbuch etwa 500 Festmeter Holz gefällt und gerückt. „Auf den Einsatz der Technik verzichten wir nicht, aber wo es geht, setzen wir auch die Pferde ein“, so Dietze. Die Pferde ziehen das Holz zu der Maschine heran. Mit der werden die Stämme dann aufgepoltert, wie es im Fachjargon heißt.

Dietmar Dietze ist Mitglied in der Interessengemeinschaft Zugpferde (IGZ). Die hat sich den Erhalt der schweren Pferderassen auf die Fahne geschrieben. Die Kaltblüter wurden speziell für die Arbeit im Forstbereich gezüchtet.

Anton noch in Ausbildung


"Bis zur Wende 1990 hatten die meisten Forstämter selbst noch Forstpferde. Doch das ist durch die Mechanisierung weggebrochen“, erklärt Dietmar Dietze. Gerade im Nadelholzbereich werde oft schwere Technik wie Harvester – so werden Holzvollerntemaschinen genannt – eingesetzt. Im Laubholz komme aber auch noch die Kettensäge zum Einsatz und dort sei das Pferd zum Abtransport der Bäume durchaus geeignet.

Die Pferderasse, die beim Holzrücken eingesetzt wird, ist das Rheinisch-Deutsche Kaltblut. Das kräftige, breit gebaute Zug- und Arbeitspferd ist heute vom Aussterben bedroht. Wie viele Pferde dieser Rasse es noch gibt, kann Dietze nicht sagen. Er hat aber einen Vergleich parat. „In Deutschland gibt es 1,2 Millionen Pferde, davon werden aber nur 25.000 als Arbeitspferde eingesetzt“, so Dietze.

Anton, der in den Wäldern um Klosterbuch als Rückepferd eingesetzt wurde, ist sechs Jahre alt. Er ist seit Januar im Betrieb von Dieter Dietze und jetzt für die Forstarbeit „angelernt“ worden. „Anton ist ein kleinerer Vertreter seiner Rasse. Für die Waldarbeit sind stämmigere Tiere eigentlich besser, doch die sind schwer zu bekommen. Bis Anton ein richtiges Rückepferd wird, vergeht noch einige Zeit, aber ich bin zufrieden“, so Dietze. 

Neben Anton besitzt Dietze mit Burschi noch ein zweites Arbeitspferd. Das ist schon 17 Jahre alt. Auch wenn Burschi noch einige Jahre eingesetzt werden kann, soll so langsam ein „Nachfolger“ herangezogen werden.

Sturmschäden beseitigt

Dietmar Dietze war Förster, gründete dann aber seine Firma. „Wir erledigen Holzeinschläge im Wald, machen aber auch Gefahrenbaumfällung bei Privatleuten“, so Dietze. Unter anderem waren er und seine Mitarbeiter in den vergangenen zwei Jahren bei der Beseitigung der Sturmschäden rund um Klosterbuch im Einsatz.

Um die Beseitigung von Unwetterschäden handelte es sich jedoch bei diesem Auftrag keineswegs. „Es war normaler Einschlag, den wir bei den Laubgehölzen vorgenommen haben“, sagt Revierförster Ronald Köllner, der für das Gebiet um Klosterbuch verantwortlich ist. Dabei seien vor allem Eichen gefällt worden.

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