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Pirnas neue Fußgängerampel

An der Breiten Straße steht seit Montag eine Lichtsignal-Anlage. Damit kommt die Stadt auch der Forderung einer Bürgerinitiative nach.

Von Thomas Möckel
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Neue Ampel an der Breiten Straße in Pirna: sicherer Übergang für Fußgänger.
Neue Ampel an der Breiten Straße in Pirna: sicherer Übergang für Fußgänger. © Thomas Möckel

Von der ersten Idee bis zum Ziel ist es mitunter ein langer Weg. Knapp anderthalb Jahre dauerte es, ehe Pirna eine riskante Passage entschärfen ließ - den Überweg über die Breite Straße in der Innenstadt. 

Elternbeiräte von Schulen, Schüler und Seniorenvertreter fordern schon lange, dass Fußgänger die ihrem Namen alle Ehre machende Trasse sicherer überqueren können. Inzwischen wurden sie erhört. 

Am vergangenen Montag ließ Pirna an der Breiten Straße eine neue Fußgängerampel aufstellen, unmittelbar nach den Knotenpunkten zur Nicolaistraße und zur Siegfried-Rädel-Straße. Aus Sicht vieler ist dies ein besonders neuralgischer Punkt für Fußgänger. Die Ampel ist zunächst ein Provisorium, sie könnte aber dauerhaft installiert werden, sollte sie sich bewähren. 

Bei der leuchtenden Hilfe handelt es sich um eine Bedarfsampel, Passanten müssen eine gelbe Taste drücken, um grünes Licht anzufordern. Die Ampel schaltet rasch um, die Grünphase für Fußgänger dauert etwa 20 Sekunden. 

Damit die Anlage für alle gut sichtbar ist, ist die Straße an dieser Stelle speziell markiert - eine gelb gestrichelte Linie für den Fußgängerübergang, dicke gelbe Haltelinien für Kraftfahrzeuge. Für Kraftfahrer, die vom Dohnaischen Platz kommend auf der Breiten Straße unterwegs sind, steht schon vor der Einmündung Rädelstraße ein Schild "bei Rot hier halten", um die Ausfahrt nicht zu blockieren. 

Halteschild vor der Siegfried-Rädel-Straße: Die Kreuzung soll frei bleiben, wenn die Ampel für Autos Rot zeigt.
Halteschild vor der Siegfried-Rädel-Straße: Die Kreuzung soll frei bleiben, wenn die Ampel für Autos Rot zeigt. © Thomas Möckel

Manche halten, manche nicht

Schon in den ersten Tagen wird die Ampel überwiegend gut angenommen. Passanten steuern den nun zusätzlich gesicherten Überweg zielgerichtet an und warten, bis die Ampel Grün für sie zeigt. Einige ignorieren allerdings die Lichtsignal-Anlage und streben schnurstracks bei Rot über die Straße, wenn kein Auto kommt. 

Die meisten Autofahrer reagieren umsichtig, fahren langsam und biegen vorsichtig von der Nicolai- und Rädelstraße auf die Breite Straße ein. Einige jedoch rauschen über den Übergang, obwohl die Ampel für sie Rot zeigt. Gewöhnlich dauert es aber eine Weile, ehe sich neue Verkehrsregeln etablieren und sich bei den Verkehrsteilnehmern festsetzen. 

Der Rückstau an der Fußgängerampel hält sich meist in Grenzen. Allerdings ist zu beobachten, dass sich der Verkehr auf der Linksabbiegerspur an der Kreuzung Breite Straße/B 172 gelegentlich bis über den nun ampelgesicherten Überweg zurückstaut. 

Mehr Sicherheit auf dem Schulweg

Nach Aussage der Stadt soll die provisorische Fußgängerampel künftig den Schülerverkehr der neuen Grundschule "Am Friedenspark" sicherer regeln. Das Rathaus hat aufgrund gestiegener Schülerzahlen im Schulhaus an der Nicolaistraße eine zusätzliche Grundschule für den Bereich Innenstadt eingerichtet, weil die Lessing-Grundschule allein dafür nicht mehr ausreicht. Die neue Bildungsstätte geht nächste Woche zunächst mit zwei ersten Klassen in Betrieb. Aus diesem Grund wird der Schülerverkehr an der Breiten Straße zunehmen. Doch das ist nur die eine Seite der Medaille. 

Gravierende Probleme für Grundschüler

Mit der neuen Ampel kommt die Stadt auch einer Forderung von Eltern, Schülern und Seniorenvertretern nach. Sie verlangten schon seit Mai 2019 nach einem sicheren Überweg über die Breite Straße in Höhe der Rädelstraße. Maßgeblich initiiert wurde der Vorstoß von Anja Wolf vom Elternbeirat der Lessing-Grundschule sowie von Carola Nacke von der Ortsgruppe Pirna-Altstadt der Volkssolidarität. 

Viele Schüler der Lessing-Grundschule müssen in Höhe der Rädelstraße täglich die Breite Straße überqueren, um ihren Hort im Schulhaus an der Nicolaistraße zu erreichen. 

Mehrere gravierende Probleme hatte Anja Wolf an dieser Stelle ausgemacht: Weil die Breite Straße so breit ist, dauert es lange, ehe die Schüler die andere Seite erreichen. Hinzu kommt der starke Verkehr, die Kinder müssen oft lange warten, ehe sie die Trasse überhaupt betreten können. Darüber hinaus müssen die Kinder auf den Abbiegeverkehr an der Nicolai- und Rädelstraße achten, was viele regelmäßig überfordert. Dazu kommt die ohnehin schon schlechte Sicht: wegen der parkenden Autos auf der Breiten Straße müssen die Schüler fast auf die Fahrbahn treten, um vor allem jene Autos zu sehen, die von der B 172 kommend stadteinwärts fahren. 

Auch Senioren fällt die Passage an dieser Stelle schwer. Wolf und Nacke gründeten daher im September 2019 eine Bürgerinitiative und sammelten Unterschriften - entweder für eine Ampel oder einen Zebrastreifen. 

Testphase bis Jahresende

Pirna sperrte sich jedoch lange gegen die Vorschläge. Eine Ampel lehnte die Stadt zunächst ab, weil der Bereich bereits eingeengt und gut einsehbar sei. Einen Zebrastreifen anzulegen, war aus Sicht des Rathauses zu teuer. 

Erst aufgrund mehrerer Anfragen aus dem Pirnaer Stadtrat - federführend von der CDU-Fraktion - kam wieder Bewegung in die Sache. 

Nach Aussage des Rathauses soll die Ampel vorerst bis zum Jahresende stehenbleiben. Bis dahin will die Stadt prüfen, wie sich die Anlage auf den Verkehrsfluss in der Innenstadt auswirkt. Danach soll entschieden werden, ob an dieser Stelle eine dauerhafte Ampel errichtet wird.

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