Kampf um die Pließnitzbrücke

Als das Bauamt kürzlich im Technischen Ausschuss die Prioritätenliste für den Straßen- und Brückenbau vorstellte, da ärgerte Andreas Zimmermann vor allem eines: Die Pließnitzbrücke in Hagenwerder steht unter den zehn wichtigsten Brücken- und Stützwand-Sanierungen gerade mal auf Platz zehn. „Sie stand auf der Liste schon mal ganz oben“, sagte der CDU-Stadtrat und Ortsvorsteher von Hagenwerder.
2013 sei die Sanierung bereits ausgeschrieben gewesen, aber die Angebote damals waren zu teuer. „Seither dümpelt die Brücke von Haushalt zu Haushalt, ohne dass etwas passiert“, sagt Zimmermann. Dabei seien Hagenwerder doch 100.000 Euro fest zugesagt: „Dieses Geld sollte für die Brücke sein.“ Baubürgermeister Michael Wieler bestätigt die Schilderung und auch die Summe. Allerdings gibt es ein Problem. Die 100.000 Euro reichen nicht. Ein Ersatzneubau würde geschätzte 566.000 Euro kosten. Es fehlen also 466.000 Euro. Und der Freistaat nimmt in nächster Zeit keine Fördermittelanträge mehr an.
Brücke ist ein Stück Lebensgefühl
Worin sich Zimmermann und die Stadtverwaltung allerdings auch einig sind: Wirklich nötig ist die Radwegbrücke nicht. „Aber sie ist ein Stück Lebensgefühl in Hagenwerder“, sagt Zimmermann. Bauamtsleiter Torsten Tschage ergänzt: „Einen Fuß- und Radweg über die Pließnitz haben wir an die Bundesstraßenbrücke angebaut.“ Der Umweg beträgt nur 235 Meter. Zudem habe die alte Brücke keine nachgewiesenen Hochwasserschäden und könne nach wie vor genutzt werden, sagt Tschage.
Trotzdem: Wieler würde das Problem gern lösen, und zwar lieber heute als morgen: „Wenn es eine preisgünstigere Variante gibt, wäre das wunderbar.“ Zimmermann kann sich mittlerweile vorstellen, dass statt des Ersatzneubaus auch eine Reparatur möglich wäre, für die 100.000 Euro vielleicht reichen. „Wir wollen uns demnächst mal mit der Stadt zusammensetzen und darüber beraten“, sagt er.