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Polizei ermittelt zu Brand in Weida

Zwei Tage nach dem Feuer im Stendaler U ist die Kripo vor Ort. Der mutmaßliche Brandstifter sitzt derweil immer noch in Untersuchungshaft.

Von Stefan Lehmann & Christoph Scharf
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Im Wohnblock an der Stendaler Straße musste am Wochenende die Feuerwehr anrücken.
Im Wohnblock an der Stendaler Straße musste am Wochenende die Feuerwehr anrücken. © Klaus-Dieter Brühl

Riesa. Nach dem Feuer in einer Wohnung an der Stendaler Straße in Riesa sitzt der mutmaßliche Brandstifter weiter in Untersuchungshaft. Der 22-jährige Eritreer hatte nach Polizeiangaben in seiner Wohnung im fünften Stock selbst ein Feuer entfacht. „Den ersten Informationen nach hat sich der Tatverdächtige am Ort selbst der Tat bezichtigt, daher die schnelle Festlegung auf Brandstiftung“, erklärte ein Polizeisprecher am Montag. 

Zuvor waren bereits Brandermittler der Kriminalpolizei in der Wohnung gewesen. Zum entstandenen Schaden konnte die Polizei keine Angaben machen. Allerdings wurde nach SZ-Informationen bei den Löscharbeiten auch eine Wohnung im vierten Stock schwer in Mitleidenschaft gezogen. Wie die Polizei weiter mitteilte, ist der mutmaßliche Brandstifter bereits polizeibekannt gewesen. Zum Tatmotiv werde noch ermittelt.

Thema war die Brandstiftung auch für Andreas Näther vom Verein Sprungbrett, der für das Quartiersmanagement des Gebäudekomplexes zuständig ist. „Unsere Aufgabe ist es jetzt, das sonst gute Verhältnis der Bewohner zu den Asylbewerbern dort nicht kippen zu lassen“. 

Man wolle jetzt anregen, den Vorfall gemeinsam mit Polizei, Vermieter, Ausländerbehörde und Diakonie auszuwerten. Auch Riesas Kriminalpräventiver Rat sei gefragt. Ziel müsse sein, solche Fälle von vornherein zu verhindern. „Die Frage ist doch, wen man allein wohnen lassen kann und wen nicht“, sagt Andreas Näther.

Im aktuellen Fall könne möglicherweise auch eine Art Krankheitsbild eine Rolle spielen. Jedenfalls habe der Eritreer schon vorher auffälliges Verhalten gezeigt. Insgesamt wären in dem Objekt in seinen verschiedenen Aufgängen etwa 20 Wohnungen mit Asylbewerbern belegt. Ein Teil sei vom Landratsamt angemietet. 

Wenn die Asylbewerber in den Status „anerkannt“ wechseln, seien sie fortan selbst Mieter der Wohnung. Wegen des Brandes hatte der Vermieter auch die Nachbarn aus dem Haus zunächst in andere Wohnungen und Hotels umquartiert. Mittlerweile seien sie wieder zurückgekehrt, hieß es am Montag. Bei dem Brand am Sonnabendabend war ein 68 Jahre alter Nachbar mit Verdacht auf Rauchgasvergiftung ins Krankenhaus gebracht worden.