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Porsche: Stromtanken wird in Leipzig zum Erlebnis

Am Sonnabend geht Europas stärkster Schnellladepark ans Netz. Während der Wartezeiten beim Aufladen können Kunden einiges erleben.

Von Nora Miethke
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Bei Porsche in Leipzig kann künftig jeder sein E-Auto laden. Und zwar schnell.
Bei Porsche in Leipzig kann künftig jeder sein E-Auto laden. Und zwar schnell. © Porsche

Dresden. Wenn skandinavische Touristen im Sommer mit ihren Elektroautos in Rostock oder Travemünde von der Fähre rollen, können sie auf ihrem Weg in den Süden künftig in Leipzig einen Ladestopp einlegen. Porsche eröffnet am Sonnabend auf seinem Werksgelände Europas leistungsstärksten Schnellladepark. Die zwölf Schnellladesäulen mit 350 kW und vier Ladepunkte mit 22 kW werden nach eigenen Angaben komplett mit Strom aus erneuerbaren Energiequellen betrieben.

Der Ladepark steht Kunden aller Automarken rund um die Uhr zur Verfügung. Je nach Fahrzeugmodell können in nur fünf Minuten bis zu 100 Kilometer Reichweite geladen werden. In der Pilotphase ist das Laden für alle Nutzer bis Ende März kostenlos. Danach erfolgt die Bezahlung über die üblichen Ladekarten der Mobilitätsanbieter zu den jeweiligen Konditionen, teilt Porsche mit.

Angebote haben ihren Preis

„Wir wollen Stromtanken bei Porsche zum Erlebnis machen“, verspricht Jens Walther, Vertriebs- und Marketingchef bei Porsche in Leipzig. Während der Wartezeiten können die Nutzer alle Angebote im Kundenzentrum nutzen wie etwa einen Besuch in der historischen Fahrzeugausstellung oder im Shop. Ausgebaut werden sollen auch die Möglichkeiten von Probefahrten mit E-Modellen wie dem Taycan auf der hauseigenen Teststrecke. Das Einführungsangebot war in wenigen Minuten ausverkauft, Kostenpunkt immerhin 75 Euro.

Das Porsche-Werk mit rund 4.300 Mitarbeitern macht sich derzeit fit für die Elektromobilität. Die Marke des Volkswagen-Konzerns investiert 600 Millionen Euro in den Ausbau des Werks, um sich damit für die Zukunft vorzubereiten. Der VW-Konzern will bis 2050 klimaneutral werden, das heißt Fahrzeuge ohne CO2-Emissionen produzieren. Unter anderem entsteht ein weiterer Karosseriebau in einer Größenordnung von etwa 17 Fußballfeldern. Dort sollen die Karosserien für die nächste Generation des Macan gefertigt werden, der Anfang dieses Jahrzehnts als rein elektrisch betriebene Modellreihe vom Band laufen soll. 

Die GTS-Version vom Porsche Macan kommt ab 77.880 Euro zu den Händlern. 
Die GTS-Version vom Porsche Macan kommt ab 77.880 Euro zu den Händlern.  © Porsche AG

Der Macan ist das Erfolgsmodell von Porsche. Im vergangenen Jahr wurden 85.000 Fahrzeuge in Leipzig produziert. Wenn die Corona-Krise nicht zu einer Absatzkrise für die Autobauer wird – China ist der wichtigste Absatzmarkt – könnten es in diesem Jahr sogar einige mehr werden. Porsche stockt wegen der erhöhten Marktnachfrage seine Produktionskapazitäten in Leipzig auf.

Der sächsische Standort plant, ab Mitte des Jahres zusätzlich zum Zweischichtbetrieb eine Dauernachtschicht in der Montage einzurichten. Diese soll für ein Jahr bis zum Sommer 2021 aufgesetzt werden, so eine Sprecherin. Für den Vormarsch der Elektromobilität werden die Zeiten jedoch härter. Schwächelnde Neuzulassungen in den USA und China haben den weltweiten Aufschwung beinahe zum Erliegen gebracht. 2,3 Millionen Neuzulassungen von Elektroautos sowie Plug-in-Hybriden 2019 sind nur vier Prozent mehr als im Jahr davor, teilte das Stuttgarter Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) mit.

2018 waren die Neuzulassungen noch um satte 74 Prozent gewachsen. Der Grund: China und USA haben ihre Förderung für batterieelektrisch-betriebene Autos zurückgefahren.

Auf der Homepage von Porsche kann man unter der Rubrik „Erlebnisprogramme“ die Angebote buchen.