SZ + Dippoldiswalde
Merken

Der Hilferuf eines Chores

Das Laienensemble des Kulturzentrums Reinhardtsgrimma möchte weiter proben und auftreten. Dafür fehlt eine bestimmte Person.

Von Maik Brückner
 3 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Hiltrud Gut, Regina Nüßgen und Günter Gut (v.l.) sind Mitglieder im Reinhradtsgrimmaer Erbgerichtschor. Der sucht eine neue Leitung.
Hiltrud Gut, Regina Nüßgen und Günter Gut (v.l.) sind Mitglieder im Reinhradtsgrimmaer Erbgerichtschor. Der sucht eine neue Leitung. © Egbert Kamprath

Wer gern in Gemeinschaft singt, hatte es in den vergangenen Wochen nicht einfach. Mit dem Lockdown im März wurden auch die Chöre ausgebremst. Um das Coronavirus nicht weiter zu verbreiten, durften sie sich zunächst nicht zum Proben treffen. Dem Laienensemble des Kulturzentrums Reinhardtsgrimma erging es nicht anders. Auch der geplante Auftritt im DRK-Pflegeheim musste abgesagt werden. Das war bitter. "Das Frühlingsprogramm für unseren Auftritt im Pflegeheim hatten wir in Sack und Tüten", sagt Chormitglied Regina Nüßgen. Es sollten Volks- und Frühlingslieder gesungen werden. Auch ein paar kleine Geschichten sollten vorgetragen werden. Die Chormitglieder hatten sich auf den Auftritt gefreut.

"Was für ein Gefühl, wenn die betagten Leute uns mit erwartungsvollen Blicken anschauen, allmählich immer lockerer werden und versuchen mitzusingen oder zu summen." Die Sänger sehen die Freude in den Augen der Zuhörer. "Das tut auch uns richtig gut." Schweren Herzens musste der Auftritt abgesagt werden. Doch es sollte noch schlimmer kommen. Vor vier Wochen erklärte die langjährige Chorleiterin Ursula Schwarm, dass sie wegen privater Probleme den Chor nicht mehr leiten kann. Das war ein schwerer Schlag. Denn die Schlottwitzerin hatte einen maßgeblichen Anteil daran, dass den Chormitgliedern das Singen so viel Freude machte.

Langjährige Chorleiterin hat Humor

Die Chormitglieder schätzten ihren Humor, die kleinen Episoden, die sie zwischendurch erzählte und ihre Freude am Singen. Ursula Schwarm, die zu jeder Probe mit ihrer Tasche kam, in der sie ihr kleines Keyboard und die Noten mitbrachte, hatte immer gute Ideen  und viel Geduld beim Einüben eines neuen Liedes. Als sie ihren Abschied erklärte, haben alle verständnisvoll reagiert. Dennoch sei man völlig ratlos gewesen, berichtet Regina Nüßgen. Denn sofort stellten sich viele die Frage: Bedeutet das das Ende des Chores?

Die Chormitglieder wollen das verhindern. "Wir, der Erbgerichtschor aus Reinhardtsgrimma sind ein wirklich gutes Team", sagt Regina Nüßgen. Jeder freue sich auf den Donnerstag, 19 Uhr, wenn das gemeinsame Proben beginnt. Vorher gibt es hin und wieder ein Gläschen Sekt, um auf einen Geburtstag anzustoßen. Diese Treffen und auch die Auftritte soll es auch in Zukunft geben. Deshalb wendet sich der Chor über die SZ an die Leser. "Unser Hilferuf lautet: Wer könnte die Leitung unseres Chores übernehmen, mit uns singen, uns dirigieren?", so Regina Nüßgen. Es gehe nicht darum, große Auftritte vorzubereiten, sondern das gemeinsame Singen für die Mitglieder zu leiten, damit diese für die Bewohner des Pflegeheimes und für die eine oder andere Veranstaltung im Erbgericht Reinhardtsgrimma auftreten können.

Der Erbgerichtschor bei einem seiner Auftritte.
Der Erbgerichtschor bei einem seiner Auftritte. ©  privat

Der Erbgerichtschor entstand auf eine Initiative von Gerhard Falz. Der langjährige, inzwischen verstorbene Sprecher des Vereins Kulturzentrum Erbgericht Reinhardtsgrimma, rief 2007 sangesfreudige Leute auf, einen Erbgerichtschor zu gründen. "Zu dem Kulturzentrum, das durch so viel Eigeninitiative geschaffen wurde, gehöre doch auch ein Chor", so sein Credo. Mit 15 Teilnehmern ging es damals los. 

2010 übernahm Ursula Scharm die Leitung. "Keiner ist seitdem ausgestiegen", sagt Regina Nüßgen. Drei Mitglieder sind leider verstorben. Gegenwärtig hat der Chor 23 Sänger. Höhepunkte des Chorlebens waren gemeinsame Auftritte mit anderen Chören oder mit den Weißeritztalmusikanten. Der Chor trat auch zu Sommerfesten und in Pflegeheimen auf. Der Rentnerchor würde gern weitermachen und freut sich auch über neue Mitglieder. Denn: "Singen macht froh und erhält fit."

Wer hat Interesse, den Erbgerichtschor zu leiten? Kontakt über die SZ oder direkt an Regina Nüßgen: [email protected] oder das Kulturzentrum Erbgericht Reinhardtsgrimma: [email protected]

Mehr Nachrichten aus Dippoldiswalde lesen Sie hier.