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Roßweiner erfüllen sich ihre Wünsche

Eine Bank mit Ausblick, eine Tischtennisplatte und mehrere Feste. Das alles wurde über den Bürgerhaushalt finanziert. Doch ein Projekt bleibt offen.

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Die Leipziger Liedermacherin Peggy Luck hat die Roßweiner erst vor ein paar Tagen mit einfühlsamen Songs unterhalten. Auch dafür gab es Zuschüsse.
Die Leipziger Liedermacherin Peggy Luck hat die Roßweiner erst vor ein paar Tagen mit einfühlsamen Songs unterhalten. Auch dafür gab es Zuschüsse. © Dietmar Thomas

Kultur konnte aus dem Bürgerhaushalt sogar mehrfach unterstützt werden. Erst vor wenigen Tagen durften Musikliebhaber ein Konzert der Leipziger Sängerin Peggy Luck genießen. Um dafür zu werben, setzten die Organisatoren vom Kleinkunstkollekiv wie schon beim „Songsalon“ davor, Geld aus dem Bürgerhaushalt ein. Damit konnten Alexej und Aleš Vancl von der Initiative für Ökologie und Lebenskultur im Sommer verschiedene Workshops für Kunstinteressierte anbieten. Und die Ullrichsberger haben sich Filmvorführtechnik gekauft. Der erste Kinoabend für alle ist super angekommen.

Die Oberschüler sollen sich ab dem Frühjahr in den großen Pausen auch sportlich auf dem Freigelände der Geschwister-Scholl-Schule betätigen können. Wie Bürgermeister Veit Lindner (parteilos) sagt, ist der Aufbau einer wetterfesten Tischtennisplatte in Vorbereitung. Das Geld dafür hatte der Verein zur Förderung und Traditionspflege der Roßweiner Oberschule beantragt. Etwa 1.000 Euro muss er aber noch dazugeben. Um das Geld dafür und für andere Projekte zu erwirtschaften, haben sich Mitglieder des Vereins zum Weihnachtsmarkt in Roßwein wieder an den Grill und in die Verkaufsbude gestellt.

Die Kirchgemeinde konnte gleich zwei Vorhaben angehen. Ohne Unterstützung aus dem Bürgerhaushalt wäre möglicherweise nur eines realisierbar gewesen. Zum einen konnte die Gemeinde den im Pfarrhaus in Roßwein neu entstandenen Raum für die Jugendarbeit (Kurrende, Bläserkreis, Pfadfinder) mit Technik wie Projektionsleinwand und neuen Instrumenten ausstatten. Zum anderen hat die evangelisch-lutherische Kirchgemeinde des Pogroms gegen die jüdische Bevölkerung im vergangenen November ein wenig anders als sonst gedacht. Es gab eine Lesung und eine musikalische Begegnung.

Zu den Jubiläen von Wetterwitz und Wettersdorf 2019 haben der Verein Wetterhöhe und die Kommune die Einwohner mit einem renovierten Spiel-/Sportplatz beschenkt.
Zu den Jubiläen von Wetterwitz und Wettersdorf 2019 haben der Verein Wetterhöhe und die Kommune die Einwohner mit einem renovierten Spiel-/Sportplatz beschenkt. © Dietmar Thomas

Von den Sportvereinen haben gleich zwei von Zuschüssen aus dem Bürgerhaushalt profitiert: Die Gleisberger Kicker haben im vergangenen Jahr das 90-jährige Bestehen ihres Vereins gefeiert. Dabei haben sie jene geehrt, die diesen hohen Jahrestag überhaupt möglich gemacht haben. Ein Teil der Feier finanzierten sie über den Zuschuss aus dem Bürgerhaushalt. Genauso ist es bei den Boxern des Roßweiner SV gelaufen. Sie haben zum 70. Vereinsbestehen verdiente Boxsportler und -förderer ausgezeichnet. Der Bürgerhaushalt 2020 sieht für derlei Geldeinsatz Grenzen vor.

Völlig offen ist, was aus den Antrag zweier Privatpersonen geworden ist, ob die Umsetzung läuft oder ob sie aus irgendwelchen Gründen auf Eis liegt. Gemeint ist das Vorhaben von Julia Bernhard und Felix Hofmann. Beide hatten sich um Geld aus dem Bürgerhaushalt beworben, um das Gelände um den ehemaligen Spielplatz „Sputnik“ an der Mulde aufzuhübschen. Bei einem Arbeitseinsatz sollten nach ihren Vorstellungen die Grünflächen verschönert, mehr Sitzgelegenheiten aufgestellt, Wege ausgebessert und eine Gillstelle eingerichtet werden.

Auf Initiative von SPD-Ortsverein und Behindertenbeirat ist auf dem Weinberg ein Ort zum Ausruhen entstanden, den auch Menschen mit Gehbehinderung nutzen können.
Auf Initiative von SPD-Ortsverein und Behindertenbeirat ist auf dem Weinberg ein Ort zum Ausruhen entstanden, den auch Menschen mit Gehbehinderung nutzen können. © Dietmar Thomas

Noch in Arbeit sind beispielsweise die Verschönerungen am Dorfgemeinschaftshaus in Gleisberg. Der Dorf- und Feuerwehrverein hat eine Liste mit nötigen Arbeiten erstellt: Putzen und malern, Dachrinne und Gartenzaun erneuern sowie Verputzen des Sockels stehen darauf. Außerdem sollen Teile der Küchenausstattung wie Geschirr ersetzt werden. Auch die Niederstriegiser Heimatfreunde sind noch dabei, das Geld aus dem Bürgerhaushalt sozusagen auszugeben. Am Gelände des Museums in Littdorf, das der Verein betreibt, sind Reparaturen an der Einfriedung nötigt. Einiges können die Heimatfreunde, zu denen auch einige Handwerker gehören, selbst erledigen. Im Frühjahr wollen sie damit fertig sein.

Zum Heimatfest wollen die Einwohner des Wohngebietes „Wanne“ am Stadtrand mit einem neuen „Wannetor“ ihre Außenwirkung im wahrsten Wortsinn in ein neues Licht rücken. Die Lichterkette, die das Tor ziert, hat ihre beste Zeit längst hinter sich. Eine neue soll installiert werden. „Das ist in Arbeit“, sagt Daniel Müller, der den Antrag eingereicht hatte. Gleichzeitig arbeitet Bernd Kleine vom Schilderwerk an einem Banner, das an die Bahnunterführung an der Goldbornstraße gehängt werden soll. „Besucher könnten denken, dass es dort nicht weitergeht, deshalb ist der Hinweis wichtig“, so Müller.

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