SZ + Freital
Merken

Letzter Arbeitstag in der Porzelline

Das Traditionsunternehmen von 1872 legt die Produktion still. Nur für zwei Mitarbeiter geht es vorerst noch weiter.

Von Tilman Günther
 2 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Diese Plakette zeigt die Sagengestalt Rotköpf Görg und einen Gnom. Sie ist das Abbild einer Skulptur im Schlosspark in Freital-Burgk. Gefertigt worden ist die Medaille erst jüngst in der Porzelline mit einer historischen Form.
Diese Plakette zeigt die Sagengestalt Rotköpf Görg und einen Gnom. Sie ist das Abbild einer Skulptur im Schlosspark in Freital-Burgk. Gefertigt worden ist die Medaille erst jüngst in der Porzelline mit einer historischen Form. © Tilman Günther

Die Sächsische Porzellan-Manufaktur Dresden mit Sitz in Freital hat nach 148 Jahren am Freitag ihren letzten Produktionstag. Die verbliebenen vier Mitarbeiter in diesem Bereich verlieren damit ihren Arbeitsplatz, darunter ein Kollege, der seit mehr als 46 Jahren im Unternehmen tätig war. 

Offiziell wird die Porzelline zwar nicht geschlossen, sondern die Produktion nur stillgelegt. Das heißt, sie könnte jederzeit wieder aufgenommen werden. Davon ist im Moment jedoch nicht auszugehen.

Der russische Eigentümer Armenak Sergejevich Agababyan hat sich entschlossen, die Geschäfte in Freital ruhen zu lassen. Einzig den Werksverkauf an der Carl-Thieme-Straße wird der 74-Jährige weiterbetreiben. Dafür werden zwei Mitarbeiter gebraucht. Nach SZ-Informationen voraussichtlich bis Ende 2020. Dann könnte auch dort Schluss sein. 

In Dresden im Hotel Kempinski Taschenbergpalais gibt es ebenfalls noch einen Verkaufsstand sowie einen Laden in einem vornehmen Einkaufszentrum in Moskau. Insgesamt sei der Absatz in den letzten Jahren aber stetig rückläufig gewesen. 

Im Gespräch mit Freitals Oberbürgermeister Uwe Rumberg (CDU) hatte Agababyan auch geäußert, dass seiner Ansicht nach der Markt für künstlerisches Porzellan weltweit zusammengebrochen sei. Das habe letztlich auch die Freitaler Porzelline zu spüren bekommen, die über 70 Prozent ihrer Produkte im Ausland verkauft.

Seit Ende 2005 ist Armenak Agababyan an der Sächsischen Porzellan-Manufaktur Dresden GmbH beteiligt, seit 2008 ist er alleiniger Eigentümer. Nach eigenen Angaben hat er über die Jahre immer wieder privates Vermögen in das Unternehmen investiert, um es am Laufen zu halten. Die GmbH sei dadurch zwar schuldenfrei, ein Weiterbetrieb aber einfach nicht mehr wirtschaftlich. 

Mehr Nachrichten aus Freital lesen Sie hier. 

Täglichen kostenlosen Newsletter bestellen