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Tut das Scheunenhofcenter Pirna gut?

In diesem Jahr will Edeka eröffnen. Ob die neue Konkurrenz das Geschäft belebt, darüber sind Pirnaer Händler geteilter Meinung.

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Das Scheunenhofcenter in Pirna soll in diesem Jahr eröffent werden.
Das Scheunenhofcenter in Pirna soll in diesem Jahr eröffent werden. © Archivbild : Thomas Möckel

Dicke Laster fahren an, Bauarbeiter rufen sich lautstark Anweisungen zu. Die Gerüste sind bereits größtenteils gefallen. Das Einkaufszentrum Scheunenhofcenter an der Bahnhofstraße in Pirna ist auf der Zielgeraden. In diesem Jahr soll der Supermarkt eröffnen, der konkrete Termin steht noch nicht fest.  Kein Leichtgewicht:  Im Scheunenhofcenter wird es  insgesamt 6.700 Quadratmeter Einzelhandelsfläche geben, darüber hinaus 1.200 Quadratmeter für Büros und Praxen, in den Obergeschossen entstehen zudem 65 seniorengerechte Wohnungen, die zwischen 34 und 70 Quadratmeter groß sind. Edeka investiert eigenen Angaben zufolge zwischen 20 und 25 Millionen Euro in das Vorhaben. 

Sicher ist: Das Center verändert das Stadtbild und nicht jeder Händler in der Innenstadt kann sich mit dem Bau anfreunden. Es gibt zahlreiche Vorbehalte, wie Sächsische.de bei einer Umfrage unter den Geschäftsleuten feststellte. 

Zu den großen Skeptikern zählt Anja Grigat, die als Verkäuferin in dem Bastelgeschäft "Das creative Hobby" auf der Schössergasse arbeitet. "Ich habe Bauchschmerzen damit, dass so ein Einkaufszentrum in Pirna eröffnet", sagt die junge Frau. Mit dem Neubau werden noch mehr Kunden aus der Innenstadt gelockt, befürchtete sie. "Besonders, da die Rossmann-Filiale von der Dohnaischen Straße in das Scheunenhofcenter ziehen will. Der Drogeriemarkt ist ein Kundenmagnet, von dem auch anderen profitieren", sagt Grigat. Sogar Handelsvertreter aus den westlichen Bundesländern hätten ihr gegenüber schon Entsetzen zum Ausdruck gebracht, als sie hörten, dass ein Einkaufscenter in der Stadtmitte eröffnet. "Die Händler schwärmen von den vielen kleinen Geschäften in der Pirnaer Innennstadt. Sie fragen sich, warum so ein großes Einkaufszentrum entstehen muss", so Grigat. 

Auch Martina Schönfeld, Verkäuferin im Stadtlädchen in der Schuhgasse , kann sich mit dem Neubau nicht so richtig anfreunden, den sie "Klotz" nennt.  Weniger Angst hat sie um ihre Stammkunden. "Aber ich fürchte, die Laufkundschaft wird wegbleiben", meint sie. Ähnlich äußert sich eine Verkäuferin des Modegeschäfts Catwalk, das ebenfalls in der Schuhgasse zum Stöbern verleitet. "Wenn das Scheunenhofcenter öffnet, wird es vermutlich negative Auswirkungen für die Innenstadt haben. Besonders, weil Rossmann aus der Dohnaischen Straße wegzieht, um im Center zu eröffnen", befürchtet sie. 

Etwas gelassener beobachtet Antje Fischer von der Kaffeebar Eleven die Entwicklung. Sie hat keine Probleme mit dem Scheunenhofcenter. "Es ist ja kein klassischer Einkaufstempel mit zahlreichen Filialen. Das wäre schlecht für die Innenstadt. Aber es ist ein Supermarkt. Da sehe ich keine Konkurrenz zu den ansässigen Geschäften", sagt Fischer.

Unterstützung bekommt sie von Kathleen Heilfort, Verkäuferin im Bekleidungsgeschäft Männersache(n) in der Dohnaischen Straße.  "Ich hoffe auf Synergieeffekte, nämlich dass das Center von uns Händlern profitiert und umgekehrt. Denn somit werden letztlich mehr Kunden in die Innenstadt gelockt", lautet ihre Überzeugung. Problematischer als  das neue Edeka-Center sei der Leerstand in der City. "Leere Schaufenster sind wenig attraktiv. Da müsste man angreifen", fordert Heilfort.  Auch Marcus Galle, bekannter Gastronom in Pirna und Inhaber des Cafés Canaletto auf dem Markt, begrüßt das neue Einkaufscenter. "So verschwindet schließlich auch ein Schandfleck in Pirna."

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