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Schönheitskur für Wandbilder

Die Sanierung der Wandbilder auf der Albrechtsburg schreitet voran. Zwei Drittel haben die Restauratoren schon geschafft.

Von Stephan Hönigschmid
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Susanne Launer sichert mit ihren Kollegen die Wandbilder in der Albrechtsburg. Mit viel Liebe zum Detail beheben sie die im Laufe der Jahre entstandenen Schäden.
Susanne Launer sichert mit ihren Kollegen die Wandbilder in der Albrechtsburg. Mit viel Liebe zum Detail beheben sie die im Laufe der Jahre entstandenen Schäden. ©  Claudia Hübschmann

Meißen. Die Wandbilder auf der Meißner Albrechtsburg gehören zu den kulturellen Schätzen von Sachsen. Damit sie erhalten bleiben, müssen sie regelmäßig restauriert werden. Seit 2009 arbeiten im Schnitt fünf bis sieben Restauratoren im Auftrag des Staatsbetriebes Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB) im Schloss und kommen dabei gut voran. „Von circa 110 Wandbildern haben wir inzwischen zwei Drittel restauriert“, sagt die Diplomrestauratorin Susanne Launer (49).

Allerdings weist sie im gleichen Atemzug darauf hin, dass es bei der Arbeit von ihr und ihren Kollegen nicht um Geschwindigkeit gehe. „Natürlich müssen wir bestimmte Vorgaben erfüllen, aber es bringt nichts, einfach nur schnell zu sein. Viel wichtiger ist es, das Gemälde gründlich und nachhaltig zu bearbeiten“, sagt die Restauratorin.

©  Claudia Hübschmann

Während die Restauratoren sonst über das ganze Schloss verstreut sind, arbeiten sie gegenwärtig alle in einem Zimmer zusammen. „Seit Mai sind wir in der Kleinen Tafelstube tätig. Weil dort sonst Trauungen stattfinden, arbeiten wir gemeinsam daran, dass alles bis Jahresende fertig wird“, sagt Susanne Launer. 

Zu den markanten Bildern dieses Raumes zählt die Darstellung der sächsisch-böhmischen Verlobung zwischen Albrecht dem Beherzten und der böhmischen Königstochter Zedena. „Im Zuge dieser Verlobung wurde 1459 die Grenze zwischen Sachsen und Böhmen festgelegt, die bis heute Bestand hat“, erklärt Susanne Launer.

Ihr Hauptaugenmerk gilt jedoch den Schäden an dem Gemälde aus dem späten 19. Jahrhundert. „An verschiedenen Stellen hebt sich die Malschicht ab. Das hängt damit zusammen, dass die Maler des Bildes eine Wandmalerei erschaffen wollten, die wie ein Fresko aussieht. Anders als bei der richtigen Freskomalerei, die auf den feuchten Putz gemalt wird, taten sie das aber mit einer herkömmlichen Maltechnik auf trockenem Untergrund“, sagt die Restauratorin. 

Schäden gibt es vor allem dort, wo der Putzuntergrund nicht intakt ist. „Während die Malschicht und die Grundierung wie eine Sperrschicht wirken, reagiert der Putz beispielsweise auf Änderungen bei der Luftfeuchtigkeit. In der Folge entstehen dann Risse in der Malschicht.“ Um die aufgeplatzten Schollen, wie sie in der Fachsprache heißen, wieder zu befestigen, kommt ein spezieller Leim aus der Schwimmblase des Fisches Stör zum Einsatz.

©  Claudia Hübschmann

„Mit einem Stäbchen bewegen wir die beschädigten Farbschollen und geben den Störleim dahinter. Damit er wirklich in jede Ritze fließt, erhitzen wir ihn zusätzlich mit einem Miniaturwärmestrahler.“ Mit Wattepads werde anschließend alles vorsichtig festgedrückt. Dort, wo erneute Zeichnungen nötig seien, nehme man diese vor. „Wir greifen jedoch nicht in Arbeiten von früheren Restauratoren ein, die zum Beispiel in den 60er oder 70er Jahren in der Albrechtsburg aktiv waren.

Obwohl die Arbeit an den wertvollen Gemälden viel Konzentration erfordert und das Arbeitspensum hoch ist, gefällt ihr die Aufgabe in Meißen. „Die großen Flächen sind zwar eine Herausforderung. Diese nehmen wir aber gern an“, sagt sie. Um den Bürgern näherzubringen, was die Restauratoren seit einem Jahrzehnt in der Albrechtsburg leisten, soll es im November eine Informationsveranstaltung geben.