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So geht es im Neukircher Erbgericht weiter

Im Hotel gibt es jetzt eine Managerin. Sie schafft dem Eigentümer Freiräume, neue Bauprojekte anzugehen.

Von Ingolf Reinsch
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Irina Melcher managt das Hotel im Gasthof „Zum Erbgericht“. Sie spricht zwölf Sprachen, ist wendig – „ein Glücksfall für unser Haus“, sagt Inhaber Tino Unrath.
Irina Melcher managt das Hotel im Gasthof „Zum Erbgericht“. Sie spricht zwölf Sprachen, ist wendig – „ein Glücksfall für unser Haus“, sagt Inhaber Tino Unrath. © Steffen Unger

Neukirch. Tino Unrath, Inhaber des Neukircher Gasthofes „Zum Erbgericht“, überraschte vor gut einem Jahr mit der Ankündigung, dass er nun in den Ruhestand gehen wolle. Doch zur Ruhe gekommen ist er seitdem nicht. Er habe jetzt fast mehr zu tun als vorher, sagt der Neukircher. Er baut auf seinem Hof, er hat weitere Baupläne, er reist – und er betreibt das Erbgericht weiter, allerdings mit einem anderen Konzept als zuvor. „Ich bin weiterhin Eigentümer des Erbgerichtes und habe im vergangenen Jahr eine Hotelmanagerin eingestellt“, sagt er. Die Managerin ist Irina Melcher. Sie stammt aus Lettland, lebt bereits seit 17 Jahren in Deutschland. „Sie spricht zwölf Sprachen. Für unser Haus ist sie ein Glücksfall“,sagt Tino Unrath. Zu ihren Aufgaben gehört es, Buchungen zu bearbeiten, die Hotelgäste zu empfangen und für sie das Frühstück vorzubereiten.

Das Erbgericht ist das einzige Hotel, das es in der Oberlandgemeinde noch gibt. Hinzu kommen einige Pensionen und Privatvermieter. Übernachtungszahlen möchte Tino Unrath öffentlich nicht nennen, doch die Nachfrage von Gästen sei da, sagt er und listet auf: Das Erbgericht ist nach wie vor Partner des touristischen Angebotes „Wandern ohne Gepäck“ auf dem Oberlausitzer Bergweg. Wer sich auf die einwöchige Tour nach Zittau begibt, startet in Neukirch, in seinem Haus, während das Gepäck mit dem Auto ins nächste Hotel gebracht wird. Auch Firmenvertreter, Handwerker und vor allem an den Wochenenden die Gäste bei Familienfeiern nutzen das Hotel, welches 15 Doppelzimmer mit Aufbettungsmöglichkeit und zwei Einzelzimmer bietet. Außerdem vermietet Tino Unrath einige Ferienwohnungen, die er im vergangenen Jahr eingerichtet hat.

Gastgeber für Feiern

Auch ohne regulären Restaurantbetrieb bleibt der Herd im Erbgericht nicht kalt. Nicht nur wegen der Hotelgäste, die auf Wunsch auch Halbpension, also Frühstück und Abendessen, buchen können. „Wir haben fast jede Woche eine Familienfeier im Haus“, sagt Tino Unrath. Auch zu Veranstaltungen, wie dem kürzlichen Sagenabend des Kulturfördervereins „Neukircher Heimat“, hält der Wirt ein Speisenangebot bereit. Ebenso, wenn Gruppen vorab bestellen. Ab sechs Personen ist das möglich, sagt Tino Unrath. Darüber hinaus vermietet er seine anderen beiden Häuser, den Ballsaal „Zur deutschen Eiche“ (je nach Anlass zwischen 100 und 500 Plätze) und die Baude am Valtentalsee (bis zu 100 Plätze) für Feiern und Veranstaltungen.

Tino Unrath kaufte den Neukircher Gasthof „Zum Erbgericht“ im Jahr 1988, also noch zur DDR-Zeit, und erweiterte ihn zum Hotel. Als Lehrausbilder habe er in all den Jahren 34 Lehrlinge ausgebildet, sagt er. Schon als er im Januar vergangenen Jahres ankündigte, sich beruflich zurückzuziehen, ließ Tino Unrath durchblicken, dass der Wechsel in den Ruhestand wohl auf Raten erfolgen werde. „Jetzt hat die Familie Priorität. Ich brauche einfach mehr Zeit für sie“, begründete er damals seine Entscheidung und deutete schon an, dass er sich neuen Projekten widmen wolle. Eins soll in diesem Jahr Gestalt annehmen: Auf dem Land hinter der „Deutschen Eiche“, das ihm gehört, möchte er in diesem Jahr privat einen Eigenheimstandort erschließen. Neun Baugrundstücke sollen entstehen, auch mit größeren Flächen von 1.200 bis 1.500 Quadratmetern. „Erste Interessenten, die bauen wollen, gibt es schon“, sagt der Wirt im Unruhestand.

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