So schützen die Einkaufsmärkte ihre Kunden und Mitarbeiter

Landkreis. Nie war Einkaufen so entspannt und kontrolliert zugleich, wie in diesen Tagen. In den Einkaufsmärkten sind nur wenige Menschen unterwegs, damit sie sich wegen der Ansteckungsgefahr nicht begegnen. Möglich macht das ein einfacher Trick. Viele Märkte haben die Anzahl der Einkaufswagen drastisch reduziert. Nur wer einen Wagen hat, darf hinein.
Aldi im Riesapark: Wachmänner passen auf
Das funktioniert auch beim Aldi im Riesapark so. Hier steht sogar ein Wachmann, der das streng kontrolliert. An dem kurzhaarigen Hünen kommen Kunden ohne Einkaufswagen nicht vorbei. Auch der Verweis, man wolle nur mal kurz hinein, um einen Becher Quark zu holen, prallt an ihm ab, wie Blütenstaub. Der Mann ist nicht zu erweichen. Zudem herrscht hier Handschuhpflicht. Die Plastehandschuhe gibt es kostenlos am Eingang. Erst wenn man sie anzieht und den Einkaufswagen schiebt, wird sein Blick freundlich und er wünscht einen schönen Einkauf.
Manche seiner Kollegen in anderen Riesaer Märkten, die die SZ besucht hat, klagen über zum Teil aggressive Kunden. "Da muss man sich manchmal ganz schön was anhören", sagt ein Security-Mann an anderer Stelle, der unerkannt bleiben möchte. "Dabei können wir ja nichts für diese Regeln. Wir sind nur dafür da, dass sie eingehalten werden."
Netto in Strehla: Besondere Kassen
Die hiesigen Kassiererinnen haben immer auch ein Auge auf den Eingangsbereich. Wenn jemand ohne Einkaufswagen hineinkommt, wird er freundlich darauf hingewiesen, dass er sich draußen einen holen soll. Auch hier gibt es nur noch halb so viele Wagen wie sonst. Wenn keine mehr frei sind, muss draußen gewartet werden.
Damit sich die Kunden beim Schlange-Stehen nicht zu nah kommen, sind auf dem Boden vorm Schaufenster grüne Streifen gemalt. Mit zwei Meter Abstand. So wie es in den meisten Läden an den Kassen seit letzter Woche Usus ist. Auch der halbe Meter Abstand zur Fleischtheke ist hier mit einem roten Klebeband markiert.
Das hiesige Netto-Team verzichtet außerdem an der Kasse auf die Warentrenner. Die Kassiererinnen sind durch eine Plexiglasscheibe geschützt. Im Gegensatz zu anderen Marktketten gibt es hier nicht nur eine Trennscheibe neben dem Fließband, sondern auch eine am Kopfende des Fließbandes. Die Verkäuferinnen sind dadurch noch besser geschützt. Die Konstruktion ähnelt fast schon einem Fahrkartenhäuschen
Kaufland Großenhain: Hände am Eingang desinfizieren
Dieser Einkaufsmarkt gehört nicht umsonst zu den besten Märkten in Deutschland. In den vergangenen Jahren gewann das Großenhainer Kaufland-Team einmal Bronze und einmal Silber bei der Vergabe der Supermarkt-Oscars. In der Corona-Krise beweisen dessen Mitarbeiter, dass man mit guten Einfälle nicht nur für mehr Sicherheit, sondern auch für volle Regale sorgen kann. Überall sind rote Hinweisschilder angebracht. Darauf werden die Kunden aufgefordert, von jeder Dose Obst, jeder Tüte Mehl oder Zucker und jeder Packung Nudeln jeweils nur zwei Stück zu nehmen. Damit wird den Hamsterkäufern Einhalt geboten.
Besonders deutlich wird das bei der 3,5-prozentigen H-Milch. Die läuft momentan in vielen Einkaufsmärkten dem Klopapier fast den Rang ab und ist fast immer ausverkauft. Nicht so im Kaufland Großenhain. Hier darf man nur sechs Tüten Milch einpacken.
Etwas, was bei den Kunden sehr gut ankommt, ist die Säule am Ausgang, wo man sich die Hände desinfizieren kann.
Edeka Coswig: Doppelte Wagenpflicht für Paare
Wie in vielen Märkten im Landkreis herrscht auch im Coswiger Edeka eine Einkaufswagen-Pflicht. Aber hier ist sie extrem. So ermahnt eine Kassiererin ein älteres Ehepaar, die zu zweit mit einem Wagen eintreten wollen: „Holen Sie sich bitte noch einen Wagen.“ Die Ehefrau erwidert nur, dass ihr Mann doch schon einen Wagen hat. Sie murrt aber nicht und fügt sich der Anweisung.
Häufig ist dabei jedoch ein Problem, dass die Einkaufswagen so dicht an dicht stehen. Aufgrund der Wagenpflicht besteht deshalb ein Risiko, mit anderen, möglicherweise Infizierten in Kontakt zu kommen. Ein paar Märkte haben darauf schon reagiert, indem sie genügend Platz zwischen den Wagen-Reihen schaffen. Zum Beispiel im Coswiger Netto. Erst dadurch kann ein Abstand von 1,50 bis 2 Meter eingehalten werden. Sonst ist der Kontakt sehr nah, wenn niemand sich gedulden kann, einen Wagen zu nehmen.

Netto Radebeul: Sauberer Service für die Kunden
Im Radebeuler Netto steht zudem eigens ein Mitarbeiter bereit, um nach der Benutzung die Wagen zu desinfizieren. So passiert es auch vielen weiteren Supermärkten, wie zum Beispiel im Meißner Rewe oder Weinböhlaer Edeka. Hier stehen wie im Netto Mitarbeiter, die Kunden abfangen und die Wagen säubern.
Fast überall: Kartenzahlung bevorzugt
Zwar kann in allen Märkten noch mit Bargeld bezahlt werden, jedoch wünschen sich die Kassierer lieber die Kartenzahlung. Das steht überall deutlich auf Plakaten oder Aufstellern. Und wenn man die Kassierer persönlich fragt, antworten sie: „Sehr gern.“ So wie eine Kassiererin im Meißner Aldi. Sie plauderte noch mit einer Kundin und lächelte unentwegt. Was im Aldi auffällt: Am Eingang gibt es Plastikhandschuhe und einen Spender mit Desinfektionsmittel. Das wird jedem Kunden zur Verfügung gestellt.
Kaufland im Elbecenter Meißen: Sprühflasche und Tücher
Genauso wie im Elbecenter im Kaufland. Dort steht eine meterlange Schlange an Einkaufswagen, die jeder Kunde selbst desinfizieren soll. Dafür stehen eine Sprühflasche und mehrere Papiertücher bereit. Zudem gibt es einen Spender mit Desinfektionsmittel für alle. Nur eine Wagen-Pflicht besteht hier nicht. Security-Männer stehen auch hier überall und überwachen die Kunden.
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