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Sporthalle adé - und dazu eine Abrissparty

Am Sonnabend wird in Kreba-Neudorf gefeiert. Das Gebäude verschwindet für einen Neubau.

Von Frank-Uwe Michel
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Noch einmal in die alte Sporthalle gehen – heute Abend ab 18 Uhr ist bei der Abrissparty Gelegenheit dazu. Dann werden auch die früheren Sportlehrer Rosi Herbst, Werner Hölzel und Ulla Hoffmann (von links) wieder an der Stätte ihres Wirkens sein.
Noch einmal in die alte Sporthalle gehen – heute Abend ab 18 Uhr ist bei der Abrissparty Gelegenheit dazu. Dann werden auch die früheren Sportlehrer Rosi Herbst, Werner Hölzel und Ulla Hoffmann (von links) wieder an der Stätte ihres Wirkens sein. © André Schulze

Die Vorfreude ist Dirk Naumburger anzumerken, auch wenn es ja eigentlich ein trauriger Anlass ist: Die Turnhalle in Kreba-Neudorf verschwindet. Aus. Finito. Vorbei. Obwohl der Ort doch so dringend ein Domizil für seine Sportler braucht. 220 Mitglieder sind es im hiesigen Verein. Aber auch der Schulsport nutzt das Objekt intensiv. Nicht zuletzt wird es zur Vorbereitung des Sommer-, Sport- und Parkfestes gebraucht, das jedes Jahr Tausende Besucher in die Gemeinde zieht. Doch der Bürgermeister würde nicht lachen, hätte die Geschichte nicht eine positive Wendung parat: „Wir reißen ab und bauen auf. Ist das Alte erst mal weg, haben wir Platz für den lang ersehnten Neubau.“

Zuvor jedoch tobt hier noch einmal richtig der Bär. Die Sportgemeinschaft Kreba-Neudorf lädt heute ab 18 Uhr zur Abrissparty ein. Vereinschefin Antje Wierick: „Wir freuen uns auf alle, die irgendeine Beziehung zur Sporthalle haben, hier aktiv waren, Fasching, Einschulung, Jugendweihe oder Silvester gefeiert haben.“ Die Gäste sollen letztmalig „das Ambiente schnuppern“, ehe der traditionsreiche Ort der Vergangenheit angehört. Für Rosi Herbst, Werner Hölzel und Ulla Hoffmann, die früher als Sportlehrer in der Halle wirkten, wird die Abrissparty eine Art sportliches Abschiednehmen. Denn neben einer Ausstellung historischer Fotos, bei der sich gut in Erinnerungen schwelgen lässt, wird es auch kleine Wettkämpfe und Staffelspiele geben. Für die Lehrer selbst ist der Abschied auch mit einem Stück Wehmut verbunden: „Hier haben wir die Jugend zu Höchstleistungen gebracht und sie auf Wettkämpfe vorbereitet. Deshalb tut es uns ein bisschen leid um das Objekt, mit dem so viele Traditionen verbunden sind.“

Für Dirk Naumburger ist die Party Schlusspunkt und Auftakt zugleich. „Damit verabschieden wir die alte Halle, die wir eigentlich sanieren wollten. Und starten in die Zukunft, die von der neuen, modernen Halle bestimmt werden soll.“ Die Zeitabläufe für die nächsten Schritte sind allerdings noch immer nicht ganz klar. Denn das Sächsische Staatsministerium der Finanzen (SMF) und der Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB) prüfen im Auftrag des Bundesinnenministeriums – das 1,925 Millionen Euro Fördergeld über das Programm zur Sanierung kommunaler Einrichtungen bereitgestellt hat – weiter, ob bei dem Neubau alle Bauvorschriften eingehalten werden. „Man will damit verhindern, dass Gelder verschwendet werden“, zeigt der Krebaer Bürgermeister Verständnis. Die Gemeinde habe im Februar weitere Unterlagen nachreichen müssen, zum Beispiel zu behindertengerechten Toiletten und Duschen. Der Abriss des alten Gebäudes könne zwar schon beginnen, die Ausschreibung des Rohbaus allerdings noch nicht. „Ich denke, dass wir Mitte oder Ende April mit den Abbrucharbeiten starten können. Bis dahin ist in der Sporthalle keine Nutzung mehr vorgesehen.“ Er hoffe, dass die noch ausstehende Genehmigung für den Neubau in den nächsten Tagen eintreffen werde. „Dann geht es sofort mit der Ausschreibung los. Wir haben die Unterlagen bereits vorbereitet.“ Mitte Mai könnte Start für den Rohbau sein, im August soll er bereits stehen. „Wir wollen das Gebäude auf jeden Fall vor dem Winter geschlossen haben, damit es in der kalten Jahreszeit mit dem Innenausbau weitergehen kann“, so Naumburger. Die Inbetriebnahme ist für den Herbst 2020 vorgesehen. Insgesamt werden hier 2,3 Millionen Euro verbaut. Eine Riesensumme im Vergleich zum Haushalt des Ortes, der bei rund einer Million Euro liegt. „Ohne eine 90-prozentige Förderung wäre das gar nicht möglich.“

Parallel zum Turnhallenbau verfolgt Kreba-Neudorf noch ein weiteres Großprojekt. Denn auch der Sportplatz wird komplett erneuert. Entstehen soll ein Rasenspielfeld mit Beregnungsanlage. Die 100-Meter-Aschenbahn verwandelt sich in eine moderne Tartanbahn. Auch der Anlauf für die Weitsprunganlage bekommt diesen Untergrund. 250 000 Euro lässt sich das die Gemeinde kosten, wobei die Summe laut Dirk Naumburger fast komplett mit Fördermitteln abgedeckt ist.

www.turnhalle-kreba-neudorf.de

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