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Teller von Meißner Uradel aufgetaucht

Beim Meißner Auktionshaus Efreuna melden sich immer mehr Ausländer zur Winter- Auktion an. Interessante Stücke kommen unter den Hammer.

Von Peter Anderson
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Wappenteller der Familie von Seydewitz, welche zum Meißner Uradel zählt. Das Stück von 1732 kommt am 25. Januar im Meißner Auktionshaus Efreuna unter den Hammer.
Wappenteller der Familie von Seydewitz, welche zum Meißner Uradel zählt. Das Stück von 1732 kommt am 25. Januar im Meißner Auktionshaus Efreuna unter den Hammer. © Claudia Hübschmann

Meißen. Als er in den Reichsfreiherrenstand erhoben wurde, machte sich Graf August Friedrich von Seydewitz ein wertvolles Geschenk. Der zeitweise als rechte Hand des sächsischen Premierministers Heinrich von Brühl tätige Adlige bestellte für seine Familie bei der Porzellanmanufaktur ein teures Familien-Service.

In der Mulde des Tellers halten zwei goldene Löwen das Wappen des zum Meißner Uradel gehörenden Geschlechts. Die große Helmzier besteht aus drei Heroldszeichen. Das Wappenschild selbst ist gespalten. Rechts sind auf goldenem Grund drei Mohrenköpfe angeordnet. Die linke Hälfte bleibt schwarz. Als untere Begrenzung dient eine purpurne Konsole aus Laub- und Bandlwerk. Über den gesamten Teller sind „indianische“ Blumen und Insekten verstreut.

Für den Chef des Meißner Auktionshauses Efreuna Frank Händel zählt das aus dem Jahr 1732 stammende Stück zu den herausragenden Positionen bei der am 25. Januar anstehenden Winterauktion. „Die Malerei war in dieser Zeit noch eine ganze andere“, sagt der Kunstsachverständige. Ihr haftet der Touch des Ursprünglichen und Individuellen an. Trotz der Handarbeit fallen heutige Dekore deutlich serieller und gleichmäßiger aus.

Der Seydewitz-Teller wird zu einem Startpreis von immerhin 1 800 Euro aufgerufen. Frank Händel könnte sich vorstellen, dass er Liebhaber sowohl unter heimischen Sammlern als auch in Übersee findet. In den letzten Wochen habe er sehr viele Anmeldungen aus Russland, Amerika, Japan sowie weiteren asiatischen Ländern erhalten.

Möglich wird dies dank der erstmals im Frühjahr 2019 erprobten Einbindung des Internets. Käufer selbst im entferntesten Winkel der Welt, können auf diese Weise online während des Livestreams bei der 10 Uhr beginnenden Auktion dabei sein sowie bieten. Insbesondere für Interessenten, die sonst eine lange Reise auf sich nehmen müssten, sei dies sehr bequem. 

Wer keine weiten Wege zu absolvieren habe, der sollte sich die Live-Atmosphäre nicht entgehen lassen. „Ich verstehe unsere Auktionen immer auch als ein Erlebnis, selbst für diejenigen, die kein unmittelbares Kaufinteresse haben“, sagt Frank Händel. Es bereite ihm selbst Freude, die Geschichten hinter den einzelnen Stücken zu erzählen, Anekdoten zum Besten zu geben und Hintergründe zu erläutern.

Für die internationale Kundschaft hat er am 25. Januar sogar den Ablauf der Versteigerung umgestellt. Zuerst kommen diesmal jene Lose zur Auktion, die gemeinhin auf das breiteste Interesse stoßen. Dazu zählen zum Beispiel Porzellan und Schmuck. In letzterer Sparte könne er ganz außergewöhnliche Stücke einer Dresdner Sammlerin anbieten, so der Auktionator. Darunter befänden sich Arbeiten, die nicht jeden Tag zu haben seien.

Das meiste Aufsehen dürfte jedoch ein Kunstwerk des montenegrinischen Bildhauers Vukasin Milovic erregen. Dabei handelt es sich um eine aus Stahl und Stahlblech bestehende sagenhafte 1,60 Meter hohe Hand. Sie ist geschweißt sowie von Hand getrieben und gedengelt. Der Startpreis: 8.500 Euro.

Zeiten für die Vorbesichtigung und weitere Details finden sich auf der Internetseite des Auktionshauses.

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