Die Fans der Nieskyer Tornados dürfen sich auf eine spannende Saison freuen. Die Regionalliga Ost, nach dem Rückzug von Bad Muskau in die Landesliga und den Neuzugängen von Preußen Berlin (Rückzug aus der Oberliga) und den Eisbären Juniors Berlin (Aufstieg) mit neun Mannschaften startend, scheint so ausgeglichen besetzt wie noch nie zu sein.
„Die Liga ist definitiv enger, es wird kaum klare Ergebnisse geben, und es gibt keinen Topfavoriten, sagte Tornado-Trainer Jens Schwabe, der in seine inzwischen elfte (!) Saison als Trainer der Nieskyer Tornados geht.
„Ich bin überzeugt davon, dass wir in dieser Saison um die Meisterschaft mitspielen werden“, sagt der 47-Jährige. Primäres Ziel ist es aber erst einmal, in der Hauptrunde, in der gegen jedes Team dreimal gespielt wird, unter die ersten vier zu kommen und damit das Play-off-Halbfinale zu erreichen. Dort wird dann in Best-of-Five-Runden der Regionalligameister ermittelt – alles ist drin. Eine Verzahnung mit der Regionalliga Nord wie in der vergangenen Saison wird es diesmal nicht geben, der Norden wollte nicht.
Der Optimismus des Trainers, bis in den März (dann finden die Play-offs statt) mit dabei zu sein, ist nicht unbegründet: Die Tornados haben im Wesentlichen ihre Mannschaft zusammenhalten können. Einzig Torfrau Ivonne Schröder (private Gründe) und Verteidiger Philipp Rädecker (Arbeit) sind in dieser Saison nicht dabei. Alle anderen Routiniers wie Sven Becher, Sebastian Greulich, Robert Bartlick und der inzwischen 44-jährige Jörg Pohling (in der vergangenen Saison Topscorer der Mannschaft) hängen eine weitere Saison dran. Bartlick und auch Andreas Brill sind nach ihren langwierigen Verletzungen in der vergangenen Saison praktisch Neuzugänge. Und die Tornados haben vier neue Spieler verpflichtet: drei Versprechen für die Zukunft und eine „Granate“, die sofort hilft.
Die drei Zukunftsversprechen sind Torwart Ferenc Thomas, Verteidiger Aaron Krassmann und Stürmer Eddy Lysk. Thomas hat in Niesky mit dem Eishockey begonnen und den Weg über die Weißwasseraner Nachwuchsteams und die Jonsdorfer Panther (Thüringenliga) wieder zurück nach Niesky gefunden. Krassmann (stammt aus Wolfsburg) und Lysk haben die DNL-Teams in Weißwasser durchlaufen, den Sprung in den Profikader aber nicht geschafft und eine Lehre bei der Leag begonnen. Für sie lag es nahe, weiter Eishockey in Niesky zu spielen. „Wir waren uns mit allen drei Spielern schnell einig. Alle haben Potenzial und wir werden in der Zukunft auf sie setzen. Erst einmal geht es für sie aber darum, den Sprung zum Männereishockey zu schaffen.“ Etwas anders ist das bei Marius Stöber, der eine Profikarriere gestartet hatte. Der heute 24-jährige Stürmer war eines der großen Weißwasseraner Talente, stand auch auf dem Zettel einiger Nachwuchs-Bundestrainer und spielte bereits in Regensburg (Oberliga), den Heilbronner Falken (DEL 2) 2017/18 eine Saison bei den Lausitzer Füchsen (DEL 2) und die vergangene Saison beim Oberligateam SaaleBulls Halle, wo er in 40 Spielen zwölf Tore erzielte und sieben Tore vorbereitete. Der ganz große Durchbruch aber gelang dem Talent nicht. Deshalb kehrte er jetzt in die Heimat zurück, begann eine Lehre und ist bei den Tornados eine echte Verstärkung.
Die Tornados, die anders als der Großteil der Konkurrenten nach wie vor auf ausländische Kontingentspieler verzichten (aus Kostengründen und weil der Kader auch so voll ist), sind damit breiter aufgestellt und mit den Rückkehrern auch qualitativ besser als in der Vorsaison. Da hatte es ja zu dem erstrebten dritten Platz in der Hauptrunde gereicht, dem auch in der Verzahnungsrunde ein dritter Platz folgte. Nach einem Sieg im letzten Spiel über Nordhorn gingen alle mit einem guten Gefühl in die Sommerpause.
Jetzt, zum Beginn der Saison gibt es die in Niesky altbekannten Probleme. Das Eis ist später als an anderen Standorten bereitet, Eistraining war bislang nur in Weißwasser zu extrem späten Zeiten möglich. Vorbereitungsspiele gab es nur zwei in Tschechien und ein Trainingsspiel gegen Bad Muskau. Klar, dass es da anfangs an der Abstimmung hapert. Aber die Tornados werden im Lauf der Saison immer besser werden – erst recht, wenn die Fans wieder voll hinter ihrem Team stehen. Jens Schwabe an die Fans: „Wir zählen auf Euch!“