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Verkauft: Spreehotel hat neuen Eigentümer

Das Gebäude an der Talsperre Bautzen gehört jetzt einer Firma aus Halle. Der Chef verrät, was er damit vorhat.

Von Marleen Hollenbach
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Das Spreehotel in Bautzen hat einen neuen Eigentümer.
Das Spreehotel in Bautzen hat einen neuen Eigentümer. © SZ/Uwe Soeder

Bautzen. Fast zwei Jahre sind vergangen, seit die letzten Bewohner das Bautzener Spreehotel verlassen haben. Lange stand das Haus leer. Der Besitzer, die Firma Jasika Holding aus Hamburg, versuchte vergeblich, einen Käufer für die Immobilie an der Talsperre zu finden. Doch nun hat es geklappt. Mirko Stemmler, Chef der Jasika Holding, bestätigt, dass das Haus inzwischen den Besitzer gewechselt hat.

Das Spreehotel gehört jetzt der Firma Bankimmobilien. Das Unternehmen mit Sitz in Halle an der Saale kauft, entwickelt und verkauft seit über zehn Jahren Immobilien in ganz Deutschland. „Gestern fand die Schlüsselübergabe für das Spreehotel statt“, erklärt Unternehmenschef Gunnar Schlicht. Über den Kaufpreis will er nicht sprechen. Dafür verrät Schlicht, was er mit der Immobilie vorhat. Das Haus bleibt auf jeden Fall stehen, sagt er. Ein Abriss komme nicht infrage. Stattdessen soll das Gebäude aufwendig saniert werden. Vor allem die Inneneinrichtung will der neue Besitzer komplett austauschen.

Und wie soll das Gebäude genutzt werden? Auch darauf hat Gunnar Schlicht schon jetzt eine Antwort. „Es wird auf jeden Fall wieder ein Hotel werden“, sagt er. Man habe sich dafür entschieden, weil das Haus eine gute Größe hat. Außerdem sei die Lage am Stausee günstig. Gunnar Schlicht erklärt, dass sich an der Talsperre im Bereich Freizeit einiges getan hat. Minigolf, Klettergarten, Bootsverleih – in den vergangenen Jahren kamen immer mehr Angebote hinzu. Mit dem neuen Hotel wolle man den Standort weiter voranbringen.

Eigentümer betreibt schon Hotels

„Noch arbeiten wir am neuen Konzept. Es geht um den Feinschliff“, erklärt der neue Hausbesitzer. Unklar ist aktuell noch, ob das Unternehmen einen Betreiber für das Hotel sucht, oder ob es selbst den Betrieb übernimmt. Schon jetzt gehören einige Gästehäuser zur Firma. In den letzten Jahren habe man diesen Bereich weiter ausgebaut, erklärt der Chef. Bankimmobilien betreibt zum Beispiel ein eher günstiges Hotel in Halle aber auch Vier-Sterne-Häuser. „Bei der Entscheidung schauen wir uns immer den Standort an – und natürlich auch die Konkurrenz“, erklärt Schlicht. Ob aus dem Haus in Bautzen ein günstiges Hotel wird oder eine gehobenere Unterkunft, kann er noch nicht sagen. Laut SZ-Informationen ist ein Sporthotel im Gespräch. Das kann Gunnar Schlicht aber nicht bestätigen. Es sei noch zu früh, um über solche Details zu sprechen.

Fest steht aber, dass seine Firma mit dem Kauf des Spreehotels nach langer Zeit erstmals wieder auf eine Immobilie in Sachsen setzt. Mit der Stadt Bautzen hat das Unternehmen noch gar keine Erfahrung. Doch bisher laufe alles gut, meint Gunnar Schlicht. Der neue Hotelbesitzer erklärt, man stehe mit der Verwaltung in engem Kontakt. Mit den Mitarbeitern der Stadt werde er auch dann sprechen, wenn die ersten Baumaßnahmen am Spreehotel erfolgen. Ein genauer Zeitplan stehe aber noch nicht fest.

Gab schon einige Interessenten

Gunnar Schlicht weiß, dass er mit dem Spreehotel ein Haus gekauft hat, das in Bautzen sehr bekannt ist. Im einstigen Vier-Sterne-Haus gingen jahrelang Hotelgäste ein und aus. Später wohnten Asylbewerber dort, zuletzt noch anerkannte Flüchtlinge. Doch auch sie mussten im Dezember 2017 das Gebäude verlassen.

Nach dem Auszug passierte im Haus nichts mehr. Dafür umso mehr hinter den Kulissen. Der Immobilienbesitzer diskutierte mit der Stadt über den strengen Bebauungsplan. Dieser Plan sieht nämlich vor, dass das Gelände lediglich für eine touristische Nutzung vorgesehen ist. Das heißt, es ist kein Problem, das Haus zu einem neuen Hotel umzubauen. Das heißt aber auch, auf dem Gelände darf kein dauerhaftes Wohnen stattfinden. Doch genau dafür interessierten sich etliche potenzielle Käufer. Sie spielten mit dem Gedanken, das Gebäude in ein Mehrfamilienhaus zu verwandeln oder es zu einem Betreuten Wohnen umzubauen. Sogar der Abriss des Hauses und die Errichtung von Einfamilienhäusern war im Gespräch. Doch weil der Bebauungsplan all das nicht zuließ, sprangen die Interessenten wieder ab.