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Vom Kochtempel ins Fernsehstudio

Der Stauchitzer Marko Ullrich ist Kandidat bei „The Taste“ auf Sat.1. Das hat ihn nicht nur beruflich weitergebracht.

Von Frank Korn
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Marko Ullrich in der Küche seines Restaurants. Die Quitten sind eine willkommene Ergänzung für seine Gerichte. Der 36-Jährige startet bei der Fernsehsendung „The Taste“, die mittwochs auf Sat.1 ausgestrahlt wird.
Marko Ullrich in der Küche seines Restaurants. Die Quitten sind eine willkommene Ergänzung für seine Gerichte. Der 36-Jährige startet bei der Fernsehsendung „The Taste“, die mittwochs auf Sat.1 ausgestrahlt wird. © Lars Halbauer

Ostrau/Stauchitz. Gerade hat Marko Ullrich 50 Kilogramm Quitten von einer Freundin bekommen. Schöne große, gelbe Früchte. Die müssen möglichst schnell verarbeitet werden. „Quitten passen perfekt zu Fleisch“, freut sich der 36-Jährige.

Der Inhaber des Restaurants „Kochtempel“ in Stauchitz setzt beim Kochen auf einheimische Produkte. Und auf Gemüse aus seinem Garten. Er ist mutig genug, mit dieser Strategie auch die Großen seines Fachs begeistern zu wollen. Bei der ersten Folge der Sat.1-Sendung „The Taste“ (der Geschmack) setzt er den vier Starköchen Frank Rosin, Tim Raue, Maria Groß und Alexander Herrmann eine Kreation aus Ravioli mit Spinat, Erbsen, Wachtelei und Trüffel vor.

Die Besonderheit: die Kandidaten der Sendung müssen das Gericht nicht auf einem Teller, sondern auf einem Löffel anrichten. Für Marko wird zum Schluss die Zeit etwas knapp. „Das war eine Variation aus meinem Garten. Ich baue momentan so viel Gemüse an“, erklärt er. Die drei Herren in der Jury finden lobende Worte, bieten ihm aber keinen Platz in ihrem Team an. Maria Groß möchte dagegen mit Marko zusammenarbeiten: „Ich bin ein totaler Gartenmensch. Ich bin ein Mädchen vom Land. Mir waren ein paar Sachen vertraut. Ich glaube, man könnte am Mut feilen. Wer so pointiert mit Nussbutter arbeitet, den kann ich nur ins Herz schließen.“

Marko Ullrich, der in Ostrau zur Schule gegangen ist, aber jetzt in Stauchitz wohnt, bezeichnet sich als Koch aus Leidenschaft. „Wenn ich nicht koche, weiß ich nicht, was ich sonst machen soll“, sagt er. Nach seiner Ausbildung in einem Center-Park hat Marko Ullrich seinen Wehrdienst geleistet. Nach einiger Zeit im Innendienst hat er sich in die Küche versetzen lassen und sich nebenbei zum Ausbilder weiterqualifiziert. Nach der Armeezeit ging er ins Hotel „Mercure“ nach Riesa. Nebenher schloss er die Meisterschule ab. Das kann es aber noch nicht sein, dachte sich Ullrich und arbeitete ein reichliches Jahr in den „Südtiroler Stuben“ bei Alfons Schuhbeck in München.

Die Trennung von der Familie wog aber schwer. Er übernahm den Posten des Küchenchefs in einem Mittweidaer Restaurant. „Mit 30 Jahren kam eine kleine Krise. Ich wollte in die Sterne-Gastronomie“, so Ullrich. Gelandet ist er schließlich in Leipzig beim gebürtigen Roßweiner Detlef Schlegel, der das Restaurant „Stadtpfeiffer“ führt. „Einer der besten Chefs, die ich in meinem Leben hatte. Sensationell“, schwärmt Marko Ullrich. Zweieinhalb Jahre blieb er dort. Dann erfuhr er, dass in Stauchitz die Gaststätte verpachtet wurde. Er habe sich die Entscheidung nicht leicht gemacht, weil er eigentlich nie selbstständig sein wollte. Doch letztendlich habe er den Schritt gewagt und bisher nicht bereut.

Auch in seiner Freizeit dreht sich vieles um sein Restaurant. Zusammen mit Sohn Ian kümmert er sich um seine Tiere. Dazu gehören Bienen, Schafe und Wachtelhühner. Aber auch etwas Ablenkung darf sein. So spielt Marko Ullrich gern Dart.

Bei der Fernsehsendung mitzumachen, habe er schon länger überlegt. Angemeldet hat ihn jedoch seine Partnerin Jana. Erst musste er ein mehrseitiges Formular ausfüllen. „Dann rief eine nette, liebe Person an und stellte am Telefon einige Fragen. Casting und Probekochen schlossen sich an. Wenn man dann noch ein Interview geschafft hat, ist man dabei“, schildert Ullrich den Ablauf.

Dabei sein heißt, einer von 32 Kandidaten zu sein. Nach der ersten Show sind noch 16 übrig. Allerdings musste Marko Ullrich seine Vorstellung von der Sendung revidieren. „Ich dachte, dass da viel herumgeschnitten wird. Doch dem ist nicht so. Die eine Stunde, die man für sein Gericht Zeit hat, wird gedreht und das wird auch für die Sendung verwendet. Da wird nichts gestellt“, so Ullrich. An der Produktion seien eine Menge Menschen beteiligt. Er sei begeistert, wie positiv die drauf sind. „Ich liebe Menschen, die ihren Job gerne machen“, schwärmt er. Und er verrät, dass er sich mit Patrick aus Bielefeld, der im Team von Frank Rosin an den Start geht, richtig gut angefreundet hat.

Auch im fünften Jahr laufe sein Restaurant gut. „Mal sehen, was The Taste so bringt“, so Ullrich. Wie es für ihn in der Sendung weitergeht, das will er allerdings trotz mehrfacher Nachfrage nicht verraten. „Da bekomme ich Ärger“, sagt er. Bei der nächsten Sendung geht es um Soßen. Zum Thema sagt Moderatorin Christine Henning: „Es wird ein kulinarischer Rodeo-Ritt: Es geht in die USA. Was darf nicht fehlen: die Soßen.“

Welche Soße Marko auf den Löffel zaubert und ob dieser Löffel in das Rennen geschickt wird, sehen die Zuschauer am Mittwoch um 20.15 Uhr in Sat.1.