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Was Dynamo-Spieler nach Cunewalde zieht

Martin Bär war lange Physiotherapeut beim Dresdner Fußballverein. Jetzt hat er eine eigene Praxis eröffnet. Nicht nur für Sportler.

Von Katja Schäfer
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In der neu eröffneten Physiotherapie von Martin Bär gibt es auch einen großen Kursraum. Unterstützt wird der Cunewalder von Physiotherapeutin Susann Furkert.
In der neu eröffneten Physiotherapie von Martin Bär gibt es auch einen großen Kursraum. Unterstützt wird der Cunewalder von Physiotherapeutin Susann Furkert. © SZ/Uwe Soeder

Cunewalde. Die Räume sind nicht wiederzuerkennen. Wo einst in nüchterner Atmosphäre lange Regale voll Shampoo, Waschmittel, Babynahrung und ähnlichen Dingen standen, herrscht jetzt ein einladendes Ambiente. Statt eines großen „Saals“ gibt es mehrere kleine Zimmer. Die Wände sind in freundlichen Farben gestrichen, unter anderem in einem hellen Beige.

Rund vier Monate hat der Umbau der ehemaligen Schlecker-Filiale in Cunewalde zur Praxis für Sport- und Schmerzphysiotherapie gedauert. Inhaber ist Martin Bär. Vor wenigen Tagen eröffnete der 32-Jährige die neue Einrichtung namens „Körperkonzept“ in der oberen Etage des großen Geschäftshauses nahe der Blauen Kugel, in dem sich auch ein Nahkauf-Markt befindet.

Therapie statt Drogerie

Die Räume, die von der Rückseite aus zu erreichen sind, hatten nach der Schließung des Drogeriemarktes rund sieben Jahre leergestanden. Bis Martin Bär sie mietete. Für seine Praxis bietet das Objekt ideale Bedingungen. „Die zentrale Lage im Ort, der ebenerdige Zugang, der große Parkplatz direkt vor der Tür“, zählt er auf.

Statt eines riesigen Raumes gibt es jetzt unter anderem vier Behandlungszimmer, einen großen Kursraum mit integriertem Trainingsbereich und Umkleiden. „Wir bieten klassische Physiotherapie an, aber auch spezielle Sport- und Schmerzphysiotherapie“, berichtet Martin Bär, der mit Susann Furkert eine Physiotherapeutin beschäftigt sowie zwei Mitarbeiter, die sich um Terminvergaben und Abrechnungen kümmern und die Rezeption besetzen. Er selbst erlernte gleich nach der Schule den Beruf des Masseurs. „Mein Vater und mein Opa haben immer zu mir gesagt, dass ich von der Statur her der perfekte Masseur sei“, erinnert sich der 1,87 Meter große Mann schmunzelnd daran, wie der zu seinem Beruf kam. An die erste Ausbildung schloss er gleich noch eine als Physiotherapeut an, absolvierte später verschiedene Weiterbildungen unter anderem zum Schmerzphysiotherapeuten.

Zuerst arbeitete der in Cunewalde Aufgewachsene in einer Praxis in Löbau, dann in einer großen Reha-Einrichtung in Dresden. Diese betreute auch die Fußballer von Dynamo Dresden. So kam Martin Bär mit der Mannschaft in Kontakt. Nach einer Weile wechselte er dorthin. Bis 2017 war er als Physiotherapeut der Dresdner Profifußballer tätig. Danach übernahm er die gleiche Aufgabe beim FC Oberlausitz in Neugersdorf, bis er Anfang dieses Jahres schließlich begann, nach reichlich zehn Jahren im Beruf den Wunsch nach einer eigenen Praxis in die Tat umzusetzen.

Um sich weiter von Martin Bär behandeln zu lassen, nehmen sowohl ehemalige als auch aktive Spieler von Dynamo den Weg in die Oberlausitz auf sich. Deshalb kann man jetzt in Cunewalde dem einen oder anderen bekannten Fußballer begegnen. „Bei meinen Kunden ist Dynamo auch immer ein großes Thema“, erzählt der 32-Jährige schmunzelnd, der so oft es zeitlich passt, Spiele „seiner“ Mannschaft im Stadion verfolgt. – In der Praxis „Köperkonzept“ sind natürlich nicht nur Sportler willkommen. „Wir bieten alle klassischen physiotherapeutische Behandlungen an“, betont Martin Bär. Vor allem bei Patienten mit Schmerzen ist es ihm wichtig, nicht nur die Problemstelle zu behandeln, sondern den Patienten als Ganzes zu betrachten. „Oft spielt bei solchen Dingen auch die Psyche eine Rolle“, sagt der Therapeut. Was ihn an seiner Arbeit begeistert, beschreibt er so: „Dass ich den Leuten helfen kann. Sie sind sehr dankbar dafür, gerade wenn sie Schmerzen plagen.“ Ein Schreibtisch-Job wäre nichts für ihn. „Mich nervt es schon, wenn ich Büroarbeiten für meine Praxis erledigen muss“, gibt Martin Bär zu.

Kurse auch für Kinder

Zusätzlich zu den Behandlungen auf Rezept unterbreitet „Körperkonzept“ auch Angebote für Selbstzahler, zum Beispiel spezielle Schmerztherapien, medizinisches Schröpfen, manuelle Lymphdrainage, Massagen und vieles mehr. Ein Kursprogramm befindet sich gerade im Aufbau. Es wird unter anderem Fitness- und Rückentraining enthalten und auch spezielle Kurse für Senioren und für Kinder. Ab Herbst soll es komplett sein.

Auch sonst hat Martin Bär für dieses Jahr noch viel vor. Im Juli wird er seine Freundin heiraten, mit der er sich ganz bewusst dafür entschieden hat, in Cunewalde zu bleiben. „Wir wollen gern auf dem Land leben“, nennt er einen der Gründe dafür. Wenn in die Tätigkeit als Selbstständiger etwas Routine eingezogen ist, will er auch wieder mehr Sport treiben – öfter joggen gehen und die Möglichkeiten in seiner eigenen Praxis zum Krafttraining nutzen.