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Weg von den Fertiggerichten

Die Plukon-Gruppe unterstützt ein Projekt für gesunde Ernährung mit 2.000 Euro. Vor fünf Jahren hatte sie noch mehr Geld locker gemacht.

Von Jens Hoyer
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In der Hauswirtschaftsküche der Lernförderschule ist die Spende übergeben worden. Dort hatten die Schüler gerade ihre Prüfung abgelegt.
In der Hauswirtschaftsküche der Lernförderschule ist die Spende übergeben worden. Dort hatten die Schüler gerade ihre Prüfung abgelegt. © Lars Halbauer

Döbeln. Es passiert selten, dass ein Prüfungsergebnis aufgegessen wird. In der Lernförderschule auf dem Schloßberg war das am Dienstag der Fall. Dort hatten die Neuntklässler ein kaltes Buffet in der Hauswirtschaftsküche aufgebaut. 

Möhren-Ingwer-Suppe, Schnittchen, Frikadellen, Gemüse mit Dip und einen Igel aus Würstchen und Radieschen. Selbst gemachte rote Grütze gab es zum Nachtisch. Zwei Tage haben die Mädchen und Jungen dafür gebraucht. Brutzeln und kochen am Montag, anrichten und präsentieren am Dienstag. 

„Die 9. Klasse muss beweisen, was sie in fünf Jahren gelernt hat. Das ist die Prüfungsarbeit. Wer die nicht besteht, bekommt kein Abschlusszeugnis“, sagte Schulleiterin Dagmar Dettke.

Die Schule hat am Dienstag Gäste empfangen. Gerngesehene Gäste, denn sie brachten einen dicken Scheck mit. Die Plukon Food Group, die mit dem Kinderhilfswerk zusammenarbeitet, spendierte 2.000 Euro. Das Geld soll im kommenden Jahr für ein Projekt zur gesunden Ernährung verwendet werden, sagte die Schulleiterin. 

„Dabei können wir alle Schüler einbeziehen. Wir werden Workshops und Kochkurse anbieten, damit die Schüler von den Fertiggerichten wegkommen.“

Mit dem Namen der Plukon-Gruppe können die Döbelner wenig anfangen. Schon eher mit der Firma Friki, die zum Konzern gehört und die im Gewerbegebiet Döbeln Geflügelprodukte herstellt. Sie ist einer von fünf Standorten in Deutschland. „Es ist für uns ein Anliegen, dass wir uns hier in Döbeln engagieren. Wir stellen die Lebensmittel nur her, kochen müssen die Leute schon selbst“, sagte Ulrike Rücker, Marketing-Leiterin von Plukon. 

Ein gesundes Frühstück sei gerade für Kinder eine wichtige Voraussetzung, um gut durch den Tag zu kommen. „Mit Hunger im Bauch und knurrendem Magen kann man den Anforderungen nicht gerecht werden. Viel zu viele Kinder bekommen von Zuhause aus leider nicht die richtige Unterstützung. Deshalb sind wir froh, dass die Schloßbergschule dieses Thema aufgreift und wir das Projekt unterstützen dürfen.“

Vor ziemlich genau fünf Jahren hatte die Unternehmensgruppe schon einmal 5000 Euro für die Lernförderschule locker gemacht. Damals wurde das Geld für die Modernisierung der Hauswirtschaftsküche verwendet, die seitdem in Benutzung ist. 

„Die sieht ja noch aus wie neu. Da sieht man die Wertschätzung“, sagte der Moderator und Journalist Ingo Dubinski, der als Botschafter für das Deutsche Kinderhilfswerk tätig ist und vor fünf Jahren schon in Döbeln war. „Als Vater von drei Kindern halte ich Essen für wichtig. Meine jüngste Tochter ist sechs Jahre alt. Sie liebt alles, was süß ist. Ich finde, dass das Thema Aufmerksamkeit braucht.“

Aufmerksamkeit hat das Thema Kochen und Essen in der Lernförderschule auf jeden Fall. Das zeigt schon der Unterrichtsplan. Für das Thema Hauswirtschaft sind ab der fünften Klasse zwei Unterrichtsstunden pro Woche vorgesehen. Das steigt auf sechs Unterrichtsstunden pro Woche in den Klassenstufen acht und neun, sagte Schulleiterin Dagmar Dettke. 

„Der Lehrplan sieht das als praktisches Fach vor. Je besser die Ausbildung bei uns ist, umso besser finden die Schüler Anschluss im Berufsleben.“ Mit dem Abschlusszeugnis der Lernförderschule beginnen die Schülerinnen und Schüler in der Regel ein berufsvorbereitendes Jahr am Beruflichen Schulzentrum, das sie mit einem Hauptschulabschluss beenden können. „Die Schüler machen oft eine Ausbildung zum Beikoch. Einige machen auch eine richtige Kochausbildung“, sagte Dagmar Dettke.