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Weißkeißel setzt auf Sicherheit im Ernstfall

Die Freiwillige Feuerwehr erhält eine Ersatzanlage zur Versorgung mit Strom. Rund 100 000 Euro kostet das Vorhaben.

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Rechts neben dem Feuerwehr-Gerätehaus in Weißkeißel steht nun eine Einhausung mit Schleppdach. Sobald der Anbau fertig ist, soll hier eine Netzersatzanlage ihren Standort erhalten.
Rechts neben dem Feuerwehr-Gerätehaus in Weißkeißel steht nun eine Einhausung mit Schleppdach. Sobald der Anbau fertig ist, soll hier eine Netzersatzanlage ihren Standort erhalten. © Foto: Sabine Larbig

Von Sabine Larbig

Weißkeißel. Was passiert, wenn es durch Stürme, Blitzschlag oder andere Ereignisse plötzlich lange Zeit in Weißkeißel keine Stromversorgung gibt? Im schlimmsten Fall legt dieses Szenario Unternehmen und Privathaushalte, Gemeindeverwaltung und Feuerwehr vollständig lahm.

Über diesen möglichen Ernstfall diskutierten Bürgermeister, Gemeinderäte und örtliche Feuerwehr schon vor Jahren. Im Vorjahr ergab sich die Möglichkeit, mit Hilfe von Fördermitteln entsprechende Voraussetzungen zu schaffen, damit sich die Gemeinde im Ernstfall für einen gewissen Zeitraum autark versorgen kann. Möglich wird dies durch die Errichtung einer sogenannten Netzersatzanlage, sprich Notstromversorgung. Die Gemeinde erhielt für die Errichtung rund 43 000 Euro. Weitere rund 58 000 Euro Investition wurden im Gemeindehaushalt eingeplant. Denn die Anlage, die im Feuerwehr-Gerätehaus eingebaut werden soll, bedeutet für die Einwohner vor allem Sicherheit im Ernstfall. Grund: Wenn der Strom ausfällt, sind auch Feuerwehr und Gemeindeamt weder per Telefon noch Computer erreichbar, können notwendige Absprachen mit Einsatzleitung, Rettungskräften oder Katastrophenschutz nicht erfolgen und selbst Alarmanlagen funktionieren nicht. Auch Fernseher, Kühlschrank, Steuerungsanlagen für Heizung, Küchenherde funktionieren nicht mehr.

Die Netzersatzanlage verhindert dies, indem sie trotz Blackout genug elektrische Energie für den Betrieb der wichtigsten elektrischen Geräte zur Verfügung stellt. Außerdem bewahrt sie sensible Geräte im Falle einer Stromunterbrechung vor Schäden, da die Notstromversorgung mit einer Netzersatzanlage zur unterbrechungsfreien Stromversorgung aus einem Diesel-Notstromaggregat und einer Batterieanlage besteht. Bis das Notstromaggregat startet, überbrückt die Batterieanlage die Zeit. Leistungsstarke Akkumulatoren übernehmen die Energie-Versorgung, bis der Stromgenerator angesprungen ist. Später werden die Akkus automatisch wieder aufgeladen.

Damit bald so eine Anlage am Gerätehaus Weißkeißel steht, beschloss der Gemeinderat kürzlich eine zusätzliche und nicht im Haushalt geplante Ausgabe von rund 38 000 Euro. Das einzige aktuelle Investitionsprojekt der Gemeinde brachte nämlich Probleme. Die begannen damit, dass auf zwei Ausschreibungen zur Errichtung eines festen Anbaus keine Angebote eingingen. Die Ausschreibungen wurden zurückgezogen. Auch die angedachte Container-Variante entfiel wegen mangelnder oder zu teurer Angebote. Letztlich wurde sich für eine Einhausung entschieden, die inzwischen am Gerätehaus steht, der aber noch das Schleppdach fehlt. Die Folge waren die Zusatzkosten und ein Ratsbeschluss für die überplanmäßige Ausgabe.

„Da wir Rücklagen haben, ist der Beschluss völlig unkritisch“, erklärte Bürgermeister Andreas Lysk vor der einstimmigen Beschlussfassung. Mit der Entscheidung haben die Räte nicht nur eine autarke Stromversorgung der Feuerwehr abgesichert, sondern auch, dass Bürger im Ernstfall im Gerätehaus Strom und Wärme haben, Essen zubereiten, übernachten können. „Es ist eine gute Investition. Außerdem kann die Anlage bei Veranstaltungen am Dorfgemeinschaftsplatz und im Dorfgemeinschaftshaus genutzt werden“, begründete Lysk die Gesamtausgabe von rund 100 000 Euro für das Projekt.