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Welche Chancen haben die Ostclubs in der 3. Liga?

Am Freitag startet die 3. Fußball-Liga. Sechs Vereine aus dem Osten sind dabei. Gleich mehrere wollen aufsteigen.

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Neu in Magdeburg: Angreifer Mario Kvesic (l.) und Cheftrainer Stefan Krämer.
Neu in Magdeburg: Angreifer Mario Kvesic (l.) und Cheftrainer Stefan Krämer. © imago

Leipzig. Mit sechs Clubs stellten die Vereine aus Ostdeutschland fast ein Drittel der Teams in der 3. Fußball-Liga. Sie gehen mit unterschiedlichen Chancen in das Rennen um den Aufstieg und in den Kampf gegen den Abstieg. Ein Überblick:

1. FC Magdeburg: Neustart mit Respekt

Nach dem Abstieg ist beim 1. FC Magdeburg fast alles neu. 18 Spieler verließen den Verein, darunter Leistungsträger wie Philip Türpitz (Sandhausen), Marius Bülter (Union Berlin) und Dennis Erdmann (1860 München). Auch auf der Trainerbank gab es einen Wechsel: Stefan Krämer ersetzt den letztlich erfolglosen Michael Oenning. Beim Coach wollten die FCM-Verantwortlichen einen Mann mit Erfahrung in Liga 3, im Kader setzen sie auf eine Mischung aus Talenten und erfahrenen Neuzugängen wie Jürgen Gjasula (Energie Cottbus), Mario Kvesic (Erzgebirge Aue) und Sören Bertram (Darmstadt). Sie haben ihre Qualitäten auch schon höherklassig nachgewiesen.

Vor dem Ligastart mit dem offiziellen Eröffnungsspiel gegen Eintracht Braunschweig am Samstag ist viel Respekt vor der Spielklasse zu spüren. Auf das Ziel direkter Wiederaufstieg wollen die Magdeburger nicht festlegen lassen, aber: In drei Jahren wollen sie spätestens wieder rauf.

Hallescher FC: Wieder Aufstiegsaspirant

In der vorigen Saison wurde der Aufstieg in die 2. Bundesliga nur knapp verpasst, am Sonntag kann der Hallesche FC gegen den KFC Uerdingen den ersten Schritt für einen neuen Anlauf machen. 66 Punkte holte das Team von Trainer Torsten Ziegner 2018/2019, konnte sich vor allem auf die Qualität seiner Defensive und von Torhüter Kai Eisele verlassen, der lediglich 34 Tore kassierte – Bestwert. Tore erzielen soll Jonas Nietfeld, der vom Zweitligisten Regensburg kam. Zudem hat der HFC mit Florian Hansch von Sandhausen einen weiteren Stürmer ausgeliehen. Ansonsten setzen die Hallenser auf Kontinuität.

Carl Zeiss Jena: Mit neuer Mannschaft

Die Fans müssen sich auf eine völlig neue Mannschaft des FC Carl Zeiss einstellen. Im Sommer trieb Trainer Lukas Kwasniok einen riesigen Umbruch voran, zehn Spieler verließen den Verein. Die Abgänge der Leistungsträger Manfred Starke und Maximilian Wolfram, die zu den Liga-Konkurrenten 1. FC Kaiserslautern und Ingolstadt wechselten, tat den Verantwortlichen des FCC besonders weh. Mit elf neuen Spieler unter Vertrag und einem stark verjüngten Kader will Jena in der Liga auf sich aufmerksam machen.

Das Besondere: Für viele ist es laut Kwasniok die zweite, dritte oder gar letzte Chance um sich im Fußballgeschäft zu beweisen. Das große Ziel für die Jenaer isterneut der Klassenverbleib. Nach dem sensationellen Schlussspurt in der Vorsaison wollen die Thüringer möglichst gar nicht unten reinrutschen. Zum Auftakt empfangen sie am Montag den Zweitliga-Absteiger und ehemaligen Bundesligisten Ingolstadt.

FSV Zwickau: Weniger ausrechenbar

Ausgerechnet bei Angstgegner SV Meppen startet der FSV Zwickau in seine vierte Drittliga-Saison. Von bislang zwölf Duellen mit den Emsländern konnten die Sachsen erst eins gewinnen. Trotz Platz sieben in der vorigen Saison wurde in der Sommerpause ein größerer Umbruch vollzogen. 13 Spieler haben den Verein verlassen, elf Neuzugänge wurden verpflichtet. Der bisherige Abwehrchef und neue Sportdirektor Toni Wachsmuth wollte „den Kader durch Spieler anreichern, die neben Qualität auch andere Attribute mitbringen, um uns fußballerisch vielleicht nicht mehr so leicht ausrechenbar zu machen.“

Chemnitzer FC: Start mit Sorgen

Durch den souveränen Staffelsieg in der Regionalliga kehrt der Chemnitzer FC nach nur einem Jahr Abwesenheit in die 3. Liga zurück. Zum Aufsteigerduell erwartet die Mannschaft von Trainer David Bergner am Sonntag den SV Waldhof Mannheim. Auf ein konkretes Saisonziel will sich der Chefcoach öffentlich nicht festlegen: „Wir werden in jedem Spiel an das Limit gehen und sehen, was herauskommt.“ Sieben Neuzugänge wurden in der Sommerpause verpflichtet, darunter der bulgarische Nationalspieler Georgi Sarmov. Allerdings fehlen Innenverteidiger Kostadin Velkov und Mittelfeldspieler Ioannis Karsanidis zwei Leistungsträger verletzungsbedingt länger.

FC Hansa Rostock: Nächster Anlauf

Hansa Rostock nimmt mit einem radikal veränderten Kader zum achten Mal Anlauf, in Liga zwei zurückzukehren. Bereits elf neue Spieler sind da, weitere Verstärkungen vor allem für die Offensive werden gesucht. Angesichts des Personalumbruchs dämpft Trainer Jens Härtel die Erwartungen. „Wir müssen uns weiterentwickeln, besser sein in vielen Bereichen als in der letzten Saison. Dann muss man vielleicht auch mit einem Platz leben, der nicht reicht, um das ganz große Ziel zu erreichen“, sagte der 50-Jährige. Für eine erfolgreiche Zukunft setzen die Hanseaten auf jüngere Spieler. Mit Markus Kolke (Wehen Wiesbaden) kam ein gestandener Drittliga-Keeper, Korbinian Vollmann (Sandhausen) bringt Zweitliga-Erfahrung mit. (dpa)