Wenn das Navi gewinnt

Hartha. Die Beschilderung ist eindeutig. Bei der Gallbergstraße in Hartha handelt es sich um eine Sackgasse. Das ist nicht immer so gewesen. Bis vor fünf Jahren war die Auffahrt auf die B 175 noch möglich.
Im Zuge des Ausbaus der Bundesstraße wurde die Kreuzung aber entschärft. Am oberen Ende der Gallbergstraße wurde ein Wendehammer gebaut, damit Versorgungsfahrzeuge wenden können.
Doch die Schilder an der Einmündung von der Leipziger Straße werden oft genug von Lkw-Fahrern ignoriert. Sie richten sich offenbar nach veralteten Navigationsgeräten. So offensichtlich auch der Fahrer eines Sattelschleppers mit lettischem Kennzeichen am Mittwochnachmittag gegen 16 Uhr. Als er seinen Irrtum bemerkt, will er in der Wendeschleife umdrehen. Er gerät aber mit den Hinterrädern seines Sattelaufliegers ins angrenzende Feld und kommt allein nicht wieder auf die Straße. Der Fahrer bleibt unverletzt, muss aber Hilfe anfordern. Einige Anwohner haben sich eingefunden. Eine Frau bringt dem Kraftfahrer einen Pott Kaffee.
Gegen 18.30 Uhr treffen die Mitarbeiter der Abschlepp- und Servicegesellschaft Döbeln mit einem Mobilkran und einem Lkw-Bergefahrzeug ein. „Der Lkw ist voll beladen, das hat die Bergung schwierig gemacht“, sagt Frank Linke vom Abschleppdienst. Zunächst habe man erwogen, das Fahrzeug zu wenden.
Doch das erscheint den Fachleuten zu riskant. Sie entscheiden sich dafür, den Sattelschlepper über die Böschung auf die B 175 zu ziehen. Mit dem Kran wird der Auflieger angehoben, dann kann der Lkw so weit gezogen werden, dass die hinteren Räder des Anhängers wieder auf der Straße stehen. Den Rest erledigen die Seilwinden des Bergefahrzeuges. Stück für Stück wird der Koloss auf die Bundesstraße gezogen.
Während der Bergeaktion ist die B 175 unterhalb der Tankstelle gesperrt. Um 21.45 Uhr ist es geschafft. Und als besonderen Service leitet der Abschleppdienst den Lkw-Fahrer zur Autobahnauffahrt Döbeln-Nord.