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„Wir machen zu und kommen wieder“

Am Sonnabend schließt die „Geschenkidee“ von Katrin Bauer. Sie sucht ein neues Ladengeschäft – freiwillig.

Von Kathrin Krüger
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Bis Sonnabend verkauft Katrin Bauer Kunstgewerbe am alten Standort.
Bis Sonnabend verkauft Katrin Bauer Kunstgewerbe am alten Standort. ©  Anne Hübschmann

Großenhain. Der Frühling und die bevorstehende Osterzeit sind in der „Geschenkidee“ von Katrin Bauer auf der Meißner Straße schon angekommen. Überall bunte Farben. Hasen und Blumenkinder dominieren die Auslage. Zarte Spitzen mit Frühjahrsmotiven locken zum Kauf. Die Klassiker aus dem Erzgebirge sind in Rot, Gelb und Grün gehüllt.

Fast müssten sie Trauerfarbe tragen, denn der Geschenkeladen schließt ab der nächsten Woche. Inhaberin Katrin Bauer hat selbst gekündigt. „Wir sind am Verhandeln, ich will näher in die Innenstadt“, sagt die 53-Jährige. Im elften Jahr betreibt sie das Fachgeschäft, das autorisierter Fachhändler für Herrnhuter ist, zudem der einzige Anbieter weit und breit für die Holzfigürchen von Wendt und Kühn. Doch wo das Geschäft künftig zu finden sein wird, stehe noch nicht fest. 

Eine ältere Kundin, die etwas erworben hat, sagt noch zum Abschied: „Ich komme wieder, wenn sie wieder da sind.“ Eine kleine Ungewissheit schwingt in ihrer Stimme mit. Andere Kunden sind über die Schließung erschrocken.

Mit der „Geschenkidee“ schließt an dem Standort ein Großenhainer Traditionsgeschäft. Schon zu DDR-Zeiten verkaufte der Konsum hier Kunstgewerbe. Hauseigentümerin Monika Richter führte den Laden zehn Jahre bis zur Rente und zur Übergabe an Katrin Bauer.

Doch seitdem hat sich viel geändert. „Unsere Geschäftslage ist ungünstiger geworden, Ruinen und leerstehende Häuser, wir haben immer weniger Laufkundschaft“, sagt die Händlerin. Zudem sei ja auch die Bevölkerung in der Stadt zurückgegangen, junge Leute seien weggezogen. Eine große Konkurrenz ist für die Fachhändlerin nicht nur das Internet, sondern auch das Angebot im Nonfood-Bereich der Supermärkte. Die haben auch viele Kunstgewerbesachen, nur billiger, weiß Katrin Bauer.

Aufgeben will die 53-Jährige trotzdem nicht. Die Suche nach einer Alternative ist ernst gemeint. Doch allein von ihrem Laden könnte sie nicht leben. Sie wirkt dennoch nicht pessimistisch. „Ich hoffe, dass es gut weitergeht.“ Zumal die Geschäftsfrau ihre Ware auch verschickt. Zum Beispiel an eine ältere Dame, Sammlerin, in Bad Liebenwerda. Andersherum bestellt die „Geschenkidee“ auch spezielle Wünsche von Kunden. „Die Leute lieben doch die Beratung, die schöne alte Verkaufskultur – deshalb müssen wir in Großenhain bleiben“, betont Katrin Bauer.

Ab nächster Woche aber beginnt für sie der zeitaufwendige Auszug. Alles muss eingepackt und abtransportiert werden. Katrin Bauer weist darauf hin, dass alle Gutscheine für die „Geschenkidee“ gültig bleiben. Vermieterin Richter hat noch keinen Nachfolger. Ob es ein Geschäft bleibt, sei nicht sicher. Es gäbe einige Anfragen, auch eine ganz andere Nutzung sei möglich.