Der Investor des Freitaler Zentrumsbaus, dem aller Voraussicht nach im Stadtrat am Donnerstag der Zuschlag entzogen wird, hat mit Irritation auf diese Entwicklungen reagiert. Wie der zuständige Projektleiter der RTLL-Gruppe, Michael Hampel, in einem Schreiben an die Sächsische Zeitung mitteilt, sei man dazu von der Stadt Freital nicht informiert worden. Man habe lediglich Informationen von Dritten erhalten.

„Danach entsteht für uns der Eindruck, dass die Stadt Freital dem zweitplatzierten Interessenten ohne Durchführung eines erneuten Vergabeverfahrens den Zuschlag für das Projekt erteilen will“, so Hampel. „Wenn es dazu kommen sollte, wären wir außerordentlich enttäuscht.“ Seiner Darstellung nach hatte sich RTLL im Frühjahr dieses Jahres mit Vertretern der Stadt auf eine weitere Zusammenarbeit verständigt. Demnach wollte die Stadt die Fläche wegen der im Boden gefundenen Altlasten selbst sanieren, so Hampel. Anschließend wäre wieder RTLL zum Zuge gekommen und hätte das Zentrum, wie vereinbart, gebaut.

Von diesem Vorgehen ist jedoch von Stadtseite offiziell keine Rede mehr. Der Vorschlag der Verwaltung für die Stadtratssitzung sieht zwar die von Hampel benannte Altlastensanierung in Eigenleistung vor, jedoch zugleich eine Aufhebung des Verkaufsbeschlusses an RTLL. Viel wahrscheinlicher ist aber, dass sich eine Mehrheit des Stadtrates mit einem anderen Vorschlag durchsetzt: Den Verkauf an RTLL stoppen und stattdessen Investor Günter Herms den Zuschlag zu geben.

„Die Entscheidung des Stadtrates werden wir, wenn diese so wie angekündigt ausfallen sollte, respektieren“, so Hampel. Man werde die Stadt dann wegen der angefallenen Kosten für die Bodenuntersuchungen von rund 200 000 Euro kontaktieren. Da bislang kein Kaufvertrag zwischen Stadt und RTLL zustande gekommen ist, ist fraglich, ob die Stadt zahlen muss. (SZ/win)

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