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Zinkweißhütte in Bernsdorf ist Geschichte

Wo vor einem Jahr noch alte Industrie-Ruinen standen, haben Abrissbagger ganze Arbeit geleistet – und auch das Kostenlimit eingehalten.

Von Ralf Grunert
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Alte Industrie-Ruine - Zinkweißhütte in Bernsdorf
Alte Industrie-Ruine - Zinkweißhütte in Bernsdorf © Archivfoto: Ralf Grunert

Bernsdorf. Elf Monate hat es gedauert, dann waren 73 Bauwerke der ehemaligen Zinkweißhütte in Bernsdorf auf einer Fläche von 8 000 Quadratmetern aus der Landschaft getilgt. 24 000 Tonnen Bauschutt wurden entsorgt sowie rund 3 000 Tonnen sonstige, teilweise kontaminierte Abfälle. 

Nach dem Wanne-II-Gelände, dem heutigen Stadtzentrum, dem Gaswerk, den Holzbauwerken und dem Eisenwerk wurde eine weitere Industriebrache zu großen Teilen aus dem Bernsdorfer Stadtbild getilgt. Nur das ehemalige Verwaltungsgebäude und ein zur Fledermaus-Unterkunft umfunktioniertes Trafo-Häuschen stehen noch. Wobei sich die Stadt gern auch im Zuge der Abrissmaßnahme vom Verwaltungsgebäude verabschiedet hätte. Da hält aber der Denkmalschutz seine Hand drauf.

Gestern wurde mit einer kleinen Zusammenkunft ein symbolischer Schlussstrich unter dieses Teilprojekt bei der Beseitigung einer Altlast gezogen. „Ein großer Anfang an diesem Standort hier ist gemacht“, betonte Projektplaner Uwe Röllich vom gleichnamigen Ingenieurbüro in Torno. „Es gibt aber noch einiges zu tun.“

Das Ziel ist es, auf sieben bis acht Hektar Fläche „ein lupenreines Gewerbegebiet“ hinzubekommen, hatte der Bernsdorfer Bürgermeister Harry Habel (CDU) bereits tags zuvor im Kreise der Stadträte erklärt. Die Lage an der Kreuzung von Bundesstraße 97 und Staatsstraße 94 hält er für ideal. Bis es vermarktet werden kann, wird es aber noch ein paar Jahre dauern, weiß er. Zumal die Stadt Bernsdorf momentan noch nicht Eigentümerin des Geländes ist und dieses auch noch von unterirdischen Altlasten befreit werden muss. „Nächstes Jahr wollen wir das Thema Altlastensanierung angehen“, kündigte Harry Habel an. „Was das angeht, sind wir schon recht weit.“

Zufrieden sind der Bürgermeister und der Projektplaner, dass es gelungen ist, im Kostenrahmen zu bleiben. 1,7 bis 1,8 Millionen Euro waren veranschlagt worden, nachdem klar war, dass das Verwaltungsgebäude stehen bleibt. Mit ihrem Angebot lag die schließlich mit dem Abriss betraute Firma Frauenrath Recycling sogar noch darunter. Weil bei der Tiefen-Enttrümmerung unerwartet Material gefunden wurde, dessen Entsorgung enorm kostspielig war, stiegen die Gesamtkosten der Abrissmaßnahme. Uwe Röllich nannte eine Abrechnungssumme von rund 1,6 Millionen Euro.

Die vom Bürgermeister angekündigte Besichtigungstour mit dem Projektplaner musste gestern übrigens ausfallen. „Wenn wir gute Arbeit geleistet haben, dann ist hier nichts mehr zu besichtigen“, meinte Uwe Röllich und ließ den Blick über die neu entstandenen Freiflächen schweifen.